siret bin, auch mir etwas davon gelesen zu ha- ben nicht wissend, eine allzuschlechte Antwort geben können. Eckarth fragte die Generalin; Gnädige Frau, haben dieselben die Ursache des Todes nicht erfahren? Nein werthester Herr Eckarth antwortete die Generalin, etliche hiel- ten es vor einen Schlag-Fluß, etliche vor ein Erwürgen und jähen Steck-Fluß, der Medi- cus aber vermeynte, das Kind sey durch gewalt- thätige Hand erwürget worden. Wurde a- ber ferner keine Nachsuchung gethan? fragte Eckarth. Nein! antwortete die Generalin, der Graf hielte dafür, es müste es eine Hexe ge- than haben, weil er an dergleichen Geschmeisse scharffe Execution ergehen ließ. Jhro Hoch- Gräflichen Gnaden versetzte Eckarth, gönnen mir die Gnade/ dieses Herrleins Tod zu sagen. Gar gerne sagte die Generalin, vielleicht, fuhr Eckarth fort, ist das Kinder-Weib oder Amme, wann sonsten dem Herrlein Niemand anders zu nahe kommen, selbst Schuld daran. Die Ge- neralin erschrack sehr, fragende: Wie so? Mons. Eckarth. Eckarth antwortete: dieses leichtfertige Volck nehmen eine lange Nadel, und stechen die Kinder bey der Oeffnung des Haupts oder Blätlein ein, worauf die Kinder einen jähen Gall oder Schrey thun und ster- ben; wann man den Ort recht betrachtet, wird
man
ſiret bin, auch mir etwas davon geleſen zu ha- ben nicht wiſſend, eine allzuſchlechte Antwort geben koͤnnen. Eckarth fragte die Generalin; Gnaͤdige Frau, haben dieſelben die Urſache des Todes nicht erfahren? Nein wertheſter Herr Eckarth antwortete die Generalin, etliche hiel- ten es vor einen Schlag-Fluß, etliche vor ein Erwuͤrgen und jaͤhen Steck-Fluß, der Medi- cus aber vermeynte, das Kind ſey durch gewalt- thaͤtige Hand erwuͤrget worden. Wurde a- ber ferner keine Nachſuchung gethan? fragte Eckarth. Nein! antwortete die Generalin, der Graf hielte dafuͤr, es muͤſte es eine Hexe ge- than haben, weil er an dergleichen Geſchmeiſſe ſcharffe Execution ergehen ließ. Jhro Hoch- Graͤflichen Gnaden verſetzte Eckarth, goͤnnen mir die Gnade/ dieſes Herrleins Tod zu ſagen. Gar gerne ſagte die Generalin, vielleicht, fuhr Eckarth fort, iſt das Kinder-Weib oder Amme, wann ſonſten dem Herrlein Niemand anders zu nahe kommen, ſelbſt Schuld daran. Die Ge- neralin erſchrack ſehr, fragende: Wie ſo? Monſ. Eckarth. Eckarth antwortete: dieſes leichtfertige Volck nehmen eine lange Nadel, und ſtechen die Kinder bey der Oeffnung des Haupts oder Blaͤtlein ein, worauf die Kinder einen jaͤhen Gall oder Schrey thun und ſter- ben; wann man den Ort recht betrachtet, wird
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ſiret bin, auch mir etwas davon geleſen zu ha-
ben nicht wiſſend, eine allzuſchlechte Antwort
geben koͤnnen. Eckarth fragte die Generalin;
Gnaͤdige Frau, haben dieſelben die Urſache des
Todes nicht erfahren? Nein wertheſter Herr
Eckarth antwortete die Generalin, etliche hiel-
ten es vor einen Schlag-Fluß, etliche vor ein
Erwuͤrgen und jaͤhen Steck-Fluß, der Medi-
cus aber vermeynte, das Kind ſey durch gewalt-
thaͤtige Hand erwuͤrget worden. Wurde a-
ber ferner keine Nachſuchung gethan? fragte
Eckarth. Nein! antwortete die Generalin,
der Graf hielte dafuͤr, es muͤſte es eine Hexe ge-
than haben, weil er an dergleichen Geſchmeiſſe
ſcharffe Execution ergehen ließ. Jhro Hoch-
Graͤflichen Gnaden verſetzte Eckarth, goͤnnen
mir die Gnade/ dieſes Herrleins Tod zu ſagen.
Gar gerne ſagte die Generalin, vielleicht, fuhr
Eckarth fort, iſt das Kinder-Weib oder Amme,
wann ſonſten dem Herrlein Niemand anders
zu nahe kommen, ſelbſt Schuld daran. Die Ge-
neralin erſchrack ſehr, fragende: Wie ſo?
Monſ. Eckarth. Eckarth antwortete: dieſes
leichtfertige Volck nehmen eine lange Nadel,
und ſtechen die Kinder bey der Oeffnung des
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 436. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/452>, abgerufen am 22.11.2024.
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