re werde ich zum Könige derer mehrern Zufäl- le, welche bey denen Kindern entstehen, vorstel- len; die denn, bey der Verdauung, die in ihrer Residenz den Magen, entweder vor sich mehr an ihrer Uberflüßigkeit als Mangel schadet, o- der mit zugehenden Feuchtigkeiten der Galle, Schleim, etc. diese oder jene schädliche Zufälle erwecket. Daß aber die Säure bey denen Kindern ein solch Temperament, als bey de- nen, die die Speise selbst käuen können, nicht hat, ist die Ermangelung des Speichels Ursa- che, welcher gleichsam das beste Ferment und Temperirung der Säure, und daraus erfolgli- cher guter Verdauligkeit derer Speisen ist, wann ich meine Gedancken in denen medicini- schen Auen umher spatzieren lasse, so finde ich in guter Aufferziehung derer Säuglinge, so viel gute Kräuter und Blumen, als bittere Colo- quinten und Disteln, daß ich in der Verwirrung nicht weiß, wo ich meines vorgesetzten Zwecks Anfang, viel weniger dessen Endschluß machen soll. Betrachte ich die Constitution eines sol- chen Hülff-benöthigten Säuglings, so kommt mir das erste Nutriment also bald vor die Au- gen, dessen ersteres Collustrum oder wässerigte Milch der Säugerin halten etliche vor gut, de- nen Kindern anfänglich als ein zugleich natür- liches Purgans des restirenden Meconii oder
schwar-
re werde ich zum Koͤnige derer mehrern Zufaͤl- le, welche bey denen Kindern entſtehen, vorſtel- len; die denn, bey der Verdauung, die in ihrer Reſidenz den Magen, entweder vor ſich mehr an ihrer Uberfluͤßigkeit als Mangel ſchadet, o- der mit zugehenden Feuchtigkeiten der Galle, Schleim, etc. dieſe oder jene ſchaͤdliche Zufaͤlle erwecket. Daß aber die Saͤure bey denen Kindern ein ſolch Temperament, als bey de- nen, die die Speiſe ſelbſt kaͤuen koͤnnen, nicht hat, iſt die Ermangelung des Speichels Urſa- che, welcher gleichſam das beſte Ferment und Temperirung der Saͤure, und daraus erfolgli- cher guter Verdauligkeit derer Speiſen iſt, wann ich meine Gedancken in denen medicini- ſchen Auen umher ſpatzieren laſſe, ſo finde ich in guter Aufferziehung derer Saͤuglinge, ſo viel gute Kraͤuter und Blumen, als bittere Colo- quinten und Diſteln, daß ich in der Verwirrung nicht weiß, wo ich meines vorgeſetzten Zwecks Anfang, viel weniger deſſen Endſchluß machen ſoll. Betrachte ich die Conſtitution eines ſol- chen Huͤlff-benoͤthigten Saͤuglings, ſo kommt mir das erſte Nutriment alſo bald vor die Au- gen, deſſen erſteres Colluſtrum oder waͤſſerigte Milch der Saͤugerin halten etliche vor gut, de- nen Kindern anfaͤnglich als ein zugleich natuͤr- liches Purgans des reſtirenden Meconii oder
ſchwar-
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0448"n="432"/>
re werde ich zum Koͤnige derer mehrern Zufaͤl-<lb/>
le, welche bey denen Kindern entſtehen, vorſtel-<lb/>
len; die denn, bey der Verdauung, die in ihrer<lb/><hirendition="#aq">Reſidenz</hi> den Magen, entweder vor ſich mehr<lb/>
an ihrer Uberfluͤßigkeit als Mangel ſchadet, o-<lb/>
der mit zugehenden Feuchtigkeiten der Galle,<lb/>
Schleim, etc. dieſe oder jene ſchaͤdliche Zufaͤlle<lb/>
erwecket. Daß aber die Saͤure bey denen<lb/>
Kindern ein ſolch <hirendition="#aq">Temperament,</hi> als bey de-<lb/>
nen, die die Speiſe ſelbſt kaͤuen koͤnnen, nicht<lb/>
hat, iſt die Ermangelung des Speichels Urſa-<lb/>
che, welcher gleichſam das beſte <hirendition="#aq">Ferment</hi> und<lb/><hirendition="#aq">Temperir</hi>ung der Saͤure, und daraus erfolgli-<lb/>
cher guter Verdauligkeit derer Speiſen iſt,<lb/>
wann ich meine Gedancken in denen <hirendition="#aq">medicini-</hi><lb/>ſchen Auen umher ſpatzieren laſſe, ſo finde ich in<lb/>
guter Aufferziehung derer Saͤuglinge, ſo viel<lb/>
gute Kraͤuter und Blumen, als bittere Colo-<lb/>
quinten und Diſteln, daß ich in der Verwirrung<lb/>
nicht weiß, wo ich meines vorgeſetzten Zwecks<lb/>
Anfang, viel weniger deſſen Endſchluß machen<lb/>ſoll. Betrachte ich die <hirendition="#aq">Conſtitution</hi> eines ſol-<lb/>
chen Huͤlff-benoͤthigten Saͤuglings, ſo kommt<lb/>
mir das erſte <hirendition="#aq">Nutriment</hi> alſo bald vor die Au-<lb/>
gen, deſſen erſteres <hirendition="#aq">Colluſtrum</hi> oder waͤſſerigte<lb/>
Milch der Saͤugerin halten etliche vor gut, de-<lb/>
nen Kindern anfaͤnglich als ein zugleich natuͤr-<lb/>
liches <hirendition="#aq">Purgans</hi> des <hirendition="#aq">reſtir</hi>enden <hirendition="#aq">Meconii</hi> oder<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ſchwar-</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[432/0448]
re werde ich zum Koͤnige derer mehrern Zufaͤl-
le, welche bey denen Kindern entſtehen, vorſtel-
len; die denn, bey der Verdauung, die in ihrer
Reſidenz den Magen, entweder vor ſich mehr
an ihrer Uberfluͤßigkeit als Mangel ſchadet, o-
der mit zugehenden Feuchtigkeiten der Galle,
Schleim, etc. dieſe oder jene ſchaͤdliche Zufaͤlle
erwecket. Daß aber die Saͤure bey denen
Kindern ein ſolch Temperament, als bey de-
nen, die die Speiſe ſelbſt kaͤuen koͤnnen, nicht
hat, iſt die Ermangelung des Speichels Urſa-
che, welcher gleichſam das beſte Ferment und
Temperirung der Saͤure, und daraus erfolgli-
cher guter Verdauligkeit derer Speiſen iſt,
wann ich meine Gedancken in denen medicini-
ſchen Auen umher ſpatzieren laſſe, ſo finde ich in
guter Aufferziehung derer Saͤuglinge, ſo viel
gute Kraͤuter und Blumen, als bittere Colo-
quinten und Diſteln, daß ich in der Verwirrung
nicht weiß, wo ich meines vorgeſetzten Zwecks
Anfang, viel weniger deſſen Endſchluß machen
ſoll. Betrachte ich die Conſtitution eines ſol-
chen Huͤlff-benoͤthigten Saͤuglings, ſo kommt
mir das erſte Nutriment alſo bald vor die Au-
gen, deſſen erſteres Colluſtrum oder waͤſſerigte
Milch der Saͤugerin halten etliche vor gut, de-
nen Kindern anfaͤnglich als ein zugleich natuͤr-
liches Purgans des reſtirenden Meconii oder
ſchwar-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 432. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/448>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.