wiesene Ehre und Höfligkeit, und fahren nach vollbrachten Frühstück, der General Graf Salanin mit denen Seinigen, Eckarthen und beyden jungen Herren wieder nach Garpa zu- rück, da denn unterwegens unterschiedene Discourse vorfielen. Hauptmann Kronau aber saß in Gedancken, dahero auch in den Quartier Stillendorff, wohin sie in einen Futter gefahren waren, wie Kronau noch so Melancholisch war, Eckarth zu ihm sagte: Monsr. Kronau, derselbe hat sich meinetwe- gen nicht so traurig zu stellen, noch von mir ei- nes Einspruchs zu befahren, ich überlaße den- selben meine Part an die Fräulein Solueka gantz willig und gerne. Wie so, versetzte der General Salanin. Herr Hauptmann ich hal- te doch wohl es ist Ernst! Jhro Excellentz schertzen mit ihrem Knechte nicht, replicirte Kronau! und warumb? würde ich denn eine Sünde thun, wann ich ein solch Liebens-wür- dige Fräulein verehrte. Jndem sie speiseten, höreten sie jemand winseln, da fragte Eckarth den Wirth, was sich so kläglich stellte? Ge- strenger Herr antwortete der Wirth, es ist mein Weib, die hat starcke Wehe-Tage im Leibe, nun wolte ich ihr gerne helffen lassen, und nichts sparen, wann ihr nur könte gera- then werden, ist denn niemanden in den Fle-
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wieſene Ehre und Hoͤfligkeit, und fahren nach vollbrachten Fruͤhſtuͤck, der General Graf Salanin mit denen Seinigen, Eckarthen und beyden jungen Herren wieder nach Garpa zu- ruͤck, da denn unterwegens unterſchiedene Discourſe vorfielen. Hauptmann Kronau aber ſaß in Gedancken, dahero auch in den Quartier Stillendorff, wohin ſie in einen Futter gefahren waren, wie Kronau noch ſo Melancholiſch war, Eckarth zu ihm ſagte: Monſr. Kronau, derſelbe hat ſich meinetwe- gen nicht ſo traurig zu ſtellen, noch von mir ei- nes Einſpruchs zu befahren, ich uͤberlaße den- ſelben meine Part an die Fraͤulein Soluęka gantz willig und gerne. Wie ſo, verſetzte der General Salanin. Herr Hauptmann ich hal- te doch wohl es iſt Ernſt! Jhro Excellentz ſchertzen mit ihrem Knechte nicht, replicirte Kronau! und warumb? wuͤrde ich denn eine Suͤnde thun, wann ich ein ſolch Liebens-wuͤr- dige Fraͤulein verehrte. Jndem ſie ſpeiſeten, hoͤreten ſie jemand winſeln, da fragte Eckarth den Wirth, was ſich ſo klaͤglich ſtellte? Ge- ſtrenger Herr antwortete der Wirth, es iſt mein Weib, die hat ſtarcke Wehe-Tage im Leibe, nun wolte ich ihr gerne helffen laſſen, und nichts ſparen, wann ihr nur koͤnte gera- then werden, iſt denn niemanden in den Fle-
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wieſene Ehre und Hoͤfligkeit, und fahren nach
vollbrachten Fruͤhſtuͤck, der General Graf
Salanin mit denen Seinigen, Eckarthen und
beyden jungen Herren wieder nach Garpa zu-
ruͤck, da denn unterwegens unterſchiedene
Discourſe vorfielen. Hauptmann Kronau
aber ſaß in Gedancken, dahero auch in den
Quartier Stillendorff, wohin ſie in einen
Futter gefahren waren, wie Kronau noch ſo
Melancholiſch war, Eckarth zu ihm ſagte:
Monſr. Kronau, derſelbe hat ſich meinetwe-
gen nicht ſo traurig zu ſtellen, noch von mir ei-
nes Einſpruchs zu befahren, ich uͤberlaße den-
ſelben meine Part an die Fraͤulein Soluęka
gantz willig und gerne. Wie ſo, verſetzte der
General Salanin. Herr Hauptmann ich hal-
te doch wohl es iſt Ernſt! Jhro Excellentz
ſchertzen mit ihrem Knechte nicht, replicirte
Kronau! und warumb? wuͤrde ich denn eine
Suͤnde thun, wann ich ein ſolch Liebens-wuͤr-
dige Fraͤulein verehrte. Jndem ſie ſpeiſeten,
hoͤreten ſie jemand winſeln, da fragte Eckarth
den Wirth, was ſich ſo klaͤglich ſtellte? Ge-
ſtrenger Herr antwortete der Wirth, es iſt
mein Weib, die hat ſtarcke Wehe-Tage im
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 416. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/432>, abgerufen am 22.11.2024.
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