die kleine Reise hieher zu thun, und wenigstens einen frölichen Zuschauer und Gast abzuge- ben: Weßhalben die Fräulein sich schuldigst bedanckte. Unsere Compagnie brachte fast vier Tage lang bey den General Solueki zu, welchen sie mit allerhand möglichen Divertis- sement, und der Zeit nach leidenden Ergötz- lichkeiten beehrte. Währender Zeit schiene es als wann Hauptmann Kronau nicht eine gemeine Liebe auff die holdseelige Fräulein So- lueka warff, und weil er ein Cavallier von ungemeinen Qualitäten war, fande sich bey der Fräulein auch eine nichts mindere Affe- ction gegen ihn, den Tag vor den Abschied unser Compagnie, als sie zu Mittage speise- ten, brachte die Fräulein Solueka eine grosse silberne Schale, die mit einen Carmesin At- laß bedeckt war, und praesentirte selbige Eckar- then über der Tafel mit einen gebührenden Reverentz, sagende: Werthester und tapffe- rer Herr Eckarth mein Erlöser! Weiln der Himmel zu deren Gemahlin mich nicht erkoh- ren hat, so nehme er als mein gröster Wohl- thäter, wenigstens diese geringe Danckbahr- keit mit hohen Günsten von deren Dienerinne an; Eckarth stund auf und sprach: Genädi- ges Fräulein, das Geringste, geschweige die- ses sind meine geschehene Meriten bey weiten
nicht
die kleine Reiſe hieher zu thun, und wenigſtens einen froͤlichen Zuſchauer und Gaſt abzuge- ben: Weßhalben die Fraͤulein ſich ſchuldigſt bedanckte. Unſere Compagnie brachte faſt vier Tage lang bey den General Soluęki zu, welchen ſie mit allerhand moͤglichen Divertis- ſement, und der Zeit nach leidenden Ergoͤtz- lichkeiten beehrte. Waͤhrender Zeit ſchiene es als wann Hauptmann Kronau nicht eine gemeine Liebe auff die holdſeelige Fraͤulein So- luęka warff, und weil er ein Cavallier von ungemeinen Qualitaͤten war, fande ſich bey der Fraͤulein auch eine nichts mindere Affe- ction gegen ihn, den Tag vor den Abſchied unſer Compagnie, als ſie zu Mittage ſpeiſe- ten, brachte die Fraͤulein Soluęka eine groſſe ſilberne Schale, die mit einen Carmeſin At- laß bedeckt war, und præſentirte ſelbige Eckar- then uͤber der Tafel mit einen gebuͤhrenden Reverentz, ſagende: Wertheſter und tapffe- rer Herr Eckarth mein Erloͤſer! Weiln der Himmel zu deren Gemahlin mich nicht erkoh- ren hat, ſo nehme er als mein groͤſter Wohl- thaͤter, wenigſtens dieſe geringe Danckbahr- keit mit hohen Guͤnſten von deren Dienerinne an; Eckarth ſtund auf und ſprach: Genaͤdi- ges Fraͤulein, das Geringſte, geſchweige die- ſes ſind meine geſchehene Meriten bey weiten
nicht
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die kleine Reiſe hieher zu thun, und wenigſtens
einen froͤlichen Zuſchauer und Gaſt abzuge-
ben: Weßhalben die Fraͤulein ſich ſchuldigſt
bedanckte. Unſere Compagnie brachte faſt
vier Tage lang bey den General Soluęki zu,
welchen ſie mit allerhand moͤglichen Divertis-
ſement, und der Zeit nach leidenden Ergoͤtz-
lichkeiten beehrte. Waͤhrender Zeit ſchiene
es als wann Hauptmann Kronau nicht eine
gemeine Liebe auff die holdſeelige Fraͤulein So-
luęka warff, und weil er ein Cavallier von
ungemeinen Qualitaͤten war, fande ſich bey
der Fraͤulein auch eine nichts mindere Affe-
ction gegen ihn, den Tag vor den Abſchied
unſer Compagnie, als ſie zu Mittage ſpeiſe-
ten, brachte die Fraͤulein Soluęka eine groſſe
ſilberne Schale, die mit einen Carmeſin At-
laß bedeckt war, und præſentirte ſelbige Eckar-
then uͤber der Tafel mit einen gebuͤhrenden
Reverentz, ſagende: Wertheſter und tapffe-
rer Herr Eckarth mein Erloͤſer! Weiln der
Himmel zu deren Gemahlin mich nicht erkoh-
ren hat, ſo nehme er als mein groͤſter Wohl-
thaͤter, wenigſtens dieſe geringe Danckbahr-
keit mit hohen Guͤnſten von deren Dienerinne
an; Eckarth ſtund auf und ſprach: Genaͤdi-
ges Fraͤulein, das Geringſte, geſchweige die-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 413. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/429>, abgerufen am 22.11.2024.
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