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Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

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sie uns die Gnade und Gunst erzeigen wollen,
die Endschafft dieser traurigen Historien zu er-
zehlen, erstatte ich gehorsamen Danck. Der
General Salanin fragte: Fräulein Solueka
umb ein solch reich Erbtheil stünde sie auch
wohl noch einmahl die Gefahr aus? Nein
Jhro Excellentz antwortete die Fräulein, es
möchte nicht alle Zeit so gut ablauffen. Er
fragte weiter, was bekommt aber ihr Erlöser
Monsr. Eckarth von den Erbtheil? Die Fräu-
lein antwortete: alles, und mich selbsten zu
eigen, wenn er mich verlanget; nun sagte der
General zu Eckarthen, was meynet der Herr
Bruder, die Parthey wäre noch wohl vor ihm
und nicht auszuschlagen, allein ein junger Ca-
vallier
würde ihr wertheste Fräulein besser an-
stehen. Nein, Fürwahr Jhr Excellentz re-
plici
rte die Fräulein, Herr Eckarth zehenmahl
lieber als der jüngste Cavallier! Meine Schö-
ne, fiel ihr Eckarth in die Rede und küßte ihr
die Hand, sie geniessen der Jugend Früchte
und lieben denjenigen der sie länger als ich
wird vergnügen können, die meiste Zeit meines
Lebens ist dahin und was ist noch übrig, daß
ich nach Besuchung meiner lieben Freunde
und Bekannte noch meine wenige Zeit in
himmlischen Betrachtungen zubringe, und
die Kunst recht wohl und seelig zu sterben erler-

ne.

ſie uns die Gnade und Gunſt erzeigen wollen,
die Endſchafft dieſer traurigen Hiſtorien zu er-
zehlen, erſtatte ich gehorſamen Danck. Der
General Salanin fragte: Fraͤulein Soluęka
umb ein ſolch reich Erbtheil ſtuͤnde ſie auch
wohl noch einmahl die Gefahr aus? Nein
Jhro Excellentz antwortete die Fraͤulein, es
moͤchte nicht alle Zeit ſo gut ablauffen. Er
fragte weiter, was bekommt aber ihr Erloͤſer
Monſr. Eckarth von den Erbtheil? Die Fraͤu-
lein antwortete: alles, und mich ſelbſten zu
eigen, wenn er mich verlanget; nun ſagte der
General zu Eckarthen, was meynet der Herr
Bruder, die Parthey waͤre noch wohl vor ihm
und nicht auszuſchlagen, allein ein junger Ca-
vallier
wuͤrde ihr wertheſte Fraͤulein beſſer an-
ſtehen. Nein, Fuͤrwahr Jhr Excellentz re-
plici
rte die Fraͤulein, Herr Eckarth zehenmahl
lieber als der juͤngſte Cavallier! Meine Schoͤ-
ne, fiel ihr Eckarth in die Rede und kuͤßte ihr
die Hand, ſie genieſſen der Jugend Fruͤchte
und lieben denjenigen der ſie laͤnger als ich
wird vergnuͤgen koͤnnen, die meiſte Zeit meines
Lebens iſt dahin und was iſt noch uͤbrig, daß
ich nach Beſuchung meiner lieben Freunde
und Bekannte noch meine wenige Zeit in
himmliſchen Betrachtungen zubringe, und
die Kunſt recht wohl und ſeelig zu ſterben erler-

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[411/0427] ſie uns die Gnade und Gunſt erzeigen wollen, die Endſchafft dieſer traurigen Hiſtorien zu er- zehlen, erſtatte ich gehorſamen Danck. Der General Salanin fragte: Fraͤulein Soluęka umb ein ſolch reich Erbtheil ſtuͤnde ſie auch wohl noch einmahl die Gefahr aus? Nein Jhro Excellentz antwortete die Fraͤulein, es moͤchte nicht alle Zeit ſo gut ablauffen. Er fragte weiter, was bekommt aber ihr Erloͤſer Monſr. Eckarth von den Erbtheil? Die Fraͤu- lein antwortete: alles, und mich ſelbſten zu eigen, wenn er mich verlanget; nun ſagte der General zu Eckarthen, was meynet der Herr Bruder, die Parthey waͤre noch wohl vor ihm und nicht auszuſchlagen, allein ein junger Ca- vallier wuͤrde ihr wertheſte Fraͤulein beſſer an- ſtehen. Nein, Fuͤrwahr Jhr Excellentz re- plicirte die Fraͤulein, Herr Eckarth zehenmahl lieber als der juͤngſte Cavallier! Meine Schoͤ- ne, fiel ihr Eckarth in die Rede und kuͤßte ihr die Hand, ſie genieſſen der Jugend Fruͤchte und lieben denjenigen der ſie laͤnger als ich wird vergnuͤgen koͤnnen, die meiſte Zeit meines Lebens iſt dahin und was iſt noch uͤbrig, daß ich nach Beſuchung meiner lieben Freunde und Bekannte noch meine wenige Zeit in himmliſchen Betrachtungen zubringe, und die Kunſt recht wohl und ſeelig zu ſterben erler- ne.

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Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 411. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/427>, abgerufen am 25.11.2024.