vor sie zubereitete Zimmer eingewiesen, und die Contesse Salanin blieb bey der Fräulein So- lueka. Nicht lange darauff wurde zur Tafel geblasen, über welcher allerhand Discourse ge- führet wurden, da denn Eckarth den General Solueky fragte: Werthester Herr Bruder, wie ist denn die Sache mit dem Obristen Lan- dretz ferner abgelauffen? derselbe gönne mir die Vergnügung zu haben, den Verlauff völ- lig zu hören. Liebster Herr Bruder antwor- tete der General Solueki, meine Tochter wird demselben hiervon ausführlichen Bericht ab- statten können; wandte sich zu ihr, sagende: Mein einiges und liebstes Kind, es wird dir nicht schwer fallen, noch zuwider seyn, dei- nem Erlöser den vollkommenen Ausgang dei- ner Historien mit dem Landretz zu erzehlen. Hertzlich gerne allerliebster Herr Vater, ant- wortete Fräulein Solueka, ich bin Herrn Eckarthen ein mehrers als dieses zu thun ver- pflichtet. Sie wissen demnach daß den Mor- gen drauff, nachdem wir nach Hause gelanget waren, ein reitender Bothe kam, der Brieffe an meinen Herrn Vater und mich brachte. Wie ich den meinigen aufbrach und öffnete, auch nach den unterschriebenen Nahmen sahe, stund Dominico Landretz, ich erschrack, und brachte den Brieff meinem Herrn Vater, der
sprach
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vor ſie zubereitete Zimmer eingewieſen, und die Conteſſe Salanin blieb bey der Fraͤulein So- luęka. Nicht lange darauff wurde zur Tafel geblaſen, uͤber welcher allerhand Discourſe ge- fuͤhret wurden, da denn Eckarth den General Soluęky fragte: Wertheſter Herr Bruder, wie iſt denn die Sache mit dem Obriſten Lan- dretz ferner abgelauffen? derſelbe goͤnne mir die Vergnuͤgung zu haben, den Verlauff voͤl- lig zu hoͤren. Liebſter Herr Bruder antwor- tete der General Soluęki, meine Tochter wird demſelben hiervon ausfuͤhrlichen Bericht ab- ſtatten koͤnnen; wandte ſich zu ihr, ſagende: Mein einiges und liebſtes Kind, es wird dir nicht ſchwer fallen, noch zuwider ſeyn, dei- nem Erloͤſer den vollkommenen Ausgang dei- ner Hiſtorien mit dem Landretz zu erzehlen. Hertzlich gerne allerliebſter Herr Vater, ant- wortete Fraͤulein Soluęka, ich bin Herrn Eckarthen ein mehrers als dieſes zu thun ver- pflichtet. Sie wiſſen demnach daß den Mor- gen drauff, nachdem wir nach Hauſe gelanget waren, ein reitender Bothe kam, der Brieffe an meinen Herrn Vater und mich brachte. Wie ich den meinigen aufbrach und oͤffnete, auch nach den unterſchriebenen Nahmen ſahe, ſtund Dominico Landretz, ich erſchrack, und brachte den Brieff meinem Herrn Vater, der
ſprach
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[405/0421]
vor ſie zubereitete Zimmer eingewieſen, und
die Conteſſe Salanin blieb bey der Fraͤulein So-
luęka. Nicht lange darauff wurde zur Tafel
geblaſen, uͤber welcher allerhand Discourſe ge-
fuͤhret wurden, da denn Eckarth den General
Soluęky fragte: Wertheſter Herr Bruder,
wie iſt denn die Sache mit dem Obriſten Lan-
dretz ferner abgelauffen? derſelbe goͤnne mir
die Vergnuͤgung zu haben, den Verlauff voͤl-
lig zu hoͤren. Liebſter Herr Bruder antwor-
tete der General Soluęki, meine Tochter wird
demſelben hiervon ausfuͤhrlichen Bericht ab-
ſtatten koͤnnen; wandte ſich zu ihr, ſagende:
Mein einiges und liebſtes Kind, es wird dir
nicht ſchwer fallen, noch zuwider ſeyn, dei-
nem Erloͤſer den vollkommenen Ausgang dei-
ner Hiſtorien mit dem Landretz zu erzehlen.
Hertzlich gerne allerliebſter Herr Vater, ant-
wortete Fraͤulein Soluęka, ich bin Herrn
Eckarthen ein mehrers als dieſes zu thun ver-
pflichtet. Sie wiſſen demnach daß den Mor-
gen drauff, nachdem wir nach Hauſe gelanget
waren, ein reitender Bothe kam, der Brieffe
an meinen Herrn Vater und mich brachte.
Wie ich den meinigen aufbrach und oͤffnete,
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 405. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/421>, abgerufen am 22.11.2024.
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