sprach zu mir: Ließ ihn doch her, daß man hö- ret waser von dir haben will. Der Jnnhalt war folgender, hiermit ruffte sie den Kammer- Mägdlein, daß sie den Brieff aus ihren Zim- mer holen solte, als sie ihn brachte, laß die Fräulein Solueka:
Tapffer-müthiges gnädiges Fräulein.
DJe Hefftigkeit meiner brünstigen Liebe, zu Dero unschätzbahre Tugenden, hat wegen einiges Mißtrauens einen hefftigen Ey- fer und Jalousie gegen einen jungen Cavallier, welchen ich gerne wo er noch lebete, sein Leben gönnen wolte, in mir erwecket, denselben aus den Wege zu räumen, und sie so dann als ein kostbahres Kleinod einig und allein zu besitzen; Allein diejenige, die mir mein Leben verlän- gern sollen, hat dasselbe mir durch einen un- glücklichen Stoß dergestalt verkürtzet, daß vielleicht die wenige Zeit, die noch zu meiner Buße restirt, allzukurtz seyn möchte, eine völ- lige Verzeihung von Dero Tugenden zu er- bitten. Kan ich als ein Unwürdiger vor mei- nem Ende noch die Gnade haben, dieselben mit Dero Herrn Vater bey mir zu sehen, so ich aber aufs schleunigste zu geschehen bitte, so werde ich mein Hertz und Gewissen dergestalt befreyen, daß ich in recht seeliger Zufriedenheit
von
ſprach zu mir: Ließ ihn doch her, daß man hoͤ- ret waser von dir haben will. Der Jnnhalt war folgender, hiermit ruffte ſie den Kammer- Maͤgdlein, daß ſie den Brieff aus ihren Zim- mer holen ſolte, als ſie ihn brachte, laß die Fraͤulein Soluęka:
Tapffer-muͤthiges gnaͤdiges Fraͤulein.
DJe Hefftigkeit meiner bruͤnſtigen Liebe, zu Dero unſchaͤtzbahre Tugenden, hat wegen einiges Mißtrauens einen hefftigen Ey- fer und Jalouſie gegen einen jungen Cavallier, welchen ich gerne wo er noch lebete, ſein Leben goͤnnen wolte, in mir erwecket, denſelben aus den Wege zu raͤumen, und ſie ſo dann als ein koſtbahres Kleinod einig und allein zu beſitzen; Allein diejenige, die mir mein Leben verlaͤn- gern ſollen, hat daſſelbe mir durch einen un- gluͤcklichen Stoß dergeſtalt verkuͤrtzet, daß vielleicht die wenige Zeit, die noch zu meiner Buße reſtirt, allzukurtz ſeyn moͤchte, eine voͤl- lige Verzeihung von Dero Tugenden zu er- bitten. Kan ich als ein Unwuͤrdiger vor mei- nem Ende noch die Gnade haben, dieſelben mit Dero Herrn Vater bey mir zu ſehen, ſo ich aber aufs ſchleunigſte zu geſchehen bitte, ſo werde ich mein Hertz und Gewiſſen dergeſtalt befreyen, daß ich in recht ſeeliger Zufriedenheit
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ſprach zu mir: Ließ ihn doch her, daß man hoͤ-
ret waser von dir haben will. Der Jnnhalt
war folgender, hiermit ruffte ſie den Kammer-
Maͤgdlein, daß ſie den Brieff aus ihren Zim-
mer holen ſolte, als ſie ihn brachte, laß die
Fraͤulein Soluęka:
Tapffer-muͤthiges gnaͤdiges Fraͤulein.
DJe Hefftigkeit meiner bruͤnſtigen Liebe,
zu Dero unſchaͤtzbahre Tugenden, hat
wegen einiges Mißtrauens einen hefftigen Ey-
fer und Jalouſie gegen einen jungen Cavallier,
welchen ich gerne wo er noch lebete, ſein Leben
goͤnnen wolte, in mir erwecket, denſelben aus
den Wege zu raͤumen, und ſie ſo dann als ein
koſtbahres Kleinod einig und allein zu beſitzen;
Allein diejenige, die mir mein Leben verlaͤn-
gern ſollen, hat daſſelbe mir durch einen un-
gluͤcklichen Stoß dergeſtalt verkuͤrtzet, daß
vielleicht die wenige Zeit, die noch zu meiner
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lige Verzeihung von Dero Tugenden zu er-
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nem Ende noch die Gnade haben, dieſelben
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werde ich mein Hertz und Gewiſſen dergeſtalt
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Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 406. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/422>, abgerufen am 25.11.2024.
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