Hiermit hatte er ihr versprochen ihn nicht zu verlassen, sondern ihn als seinen Leiblichen Bruder zu lieben und zu versorgen, hierauff hätten sie das Jhrige, was ihnen hätte verhin- derlich seyn können, verkaufft; und sich nach Alexandria begeben, woselbst sie ein Hollän- disch Schiff, das nach Ambsterdam seine Rei- se fortstellen wolle, und zum Auslauffen fer- tig gelegen, angetroffen, da sie sich denn mit dem Schiffer veraccordirt hätten, und unter Göttlichen Geleite nach Verfliessung dreyer Monath Ambsterdam erlanget, von dar sie mit ihren Manne in seine Heymath gereiset sey. Er wäre aber kaum ein Viertel Jahr lang zu Hause gewesen, hätte ihn ein Fleck-Fieber überfallen, woran er auch gestorben wäre, mit Hinterlassung zweyer Kinder, einen Sohn und einer Tochter die hier vor ihr stünden. Weiln sie nun ihres Vaters und verstorbenen Mannes Wissenschafft auch erlernet hätte, wäre sie, weiln ohne dem in ihres Mannes Vaterland vor sie nichts profitabels zu fin- den, der Resolution worden, mit solcher ih- ren Neben-Menschen zu Erlangung ihrer Gesundheit und ander Erfordernissen zu die- nen, und damit ihr nicht, das zu ihren Artze- neyen und andern curieusen Sachen nöthige abgehen möchte, wäre sie wieder nach Amb-
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Hiermit hatte er ihr verſprochen ihn nicht zu verlaſſen, ſondern ihn als ſeinen Leiblichen Bruder zu lieben und zu verſorgen, hierauff haͤtten ſie das Jhrige, was ihnen haͤtte verhin- derlich ſeyn koͤnnen, verkaufft; und ſich nach Alexandria begeben, woſelbſt ſie ein Hollaͤn- diſch Schiff, das nach Ambſterdam ſeine Rei- ſe fortſtellen wolle, und zum Auslauffen fer- tig gelegen, angetroffen, da ſie ſich denn mit dem Schiffer veraccordirt haͤtten, und unter Goͤttlichen Geleite nach Verflieſſung dreyer Monath Ambſterdam erlanget, von dar ſie mit ihren Manne in ſeine Heymath gereiſet ſey. Er waͤre aber kaum ein Viertel Jahr lang zu Hauſe geweſen, haͤtte ihn ein Fleck-Fieber uͤberfallen, woran er auch geſtorben waͤre, mit Hinterlaſſung zweyer Kinder, einen Sohn und einer Tochter die hier vor ihr ſtuͤnden. Weiln ſie nun ihres Vaters und verſtorbenen Mannes Wiſſenſchafft auch erlernet haͤtte, waͤre ſie, weiln ohne dem in ihres Mannes Vaterland vor ſie nichts profitabels zu fin- den, der Reſolution worden, mit ſolcher ih- ren Neben-Menſchen zu Erlangung ihrer Geſundheit und ander Erforderniſſen zu die- nen, und damit ihr nicht, das zu ihren Artze- neyen und andern curieuſen Sachen noͤthige abgehen moͤchte, waͤre ſie wieder nach Amb-
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Hiermit hatte er ihr verſprochen ihn nicht zu
verlaſſen, ſondern ihn als ſeinen Leiblichen
Bruder zu lieben und zu verſorgen, hierauff
haͤtten ſie das Jhrige, was ihnen haͤtte verhin-
derlich ſeyn koͤnnen, verkaufft; und ſich nach
Alexandria begeben, woſelbſt ſie ein Hollaͤn-
diſch Schiff, das nach Ambſterdam ſeine Rei-
ſe fortſtellen wolle, und zum Auslauffen fer-
tig gelegen, angetroffen, da ſie ſich denn mit
dem Schiffer veraccordirt haͤtten, und unter
Goͤttlichen Geleite nach Verflieſſung dreyer
Monath Ambſterdam erlanget, von dar ſie
mit ihren Manne in ſeine Heymath gereiſet ſey.
Er waͤre aber kaum ein Viertel Jahr lang zu
Hauſe geweſen, haͤtte ihn ein Fleck-Fieber
uͤberfallen, woran er auch geſtorben waͤre, mit
Hinterlaſſung zweyer Kinder, einen Sohn
und einer Tochter die hier vor ihr ſtuͤnden.
Weiln ſie nun ihres Vaters und verſtorbenen
Mannes Wiſſenſchafft auch erlernet haͤtte,
waͤre ſie, weiln ohne dem in ihres Mannes
Vaterland vor ſie nichts profitabels zu fin-
den, der Reſolution worden, mit ſolcher ih-
ren Neben-Menſchen zu Erlangung ihrer
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Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 391. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/407>, abgerufen am 22.11.2024.
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