ben die Wohlhabende bezahlen müssen, doch haben sie noch umbs Geld eine gute Artzeney bekommen; Monsr. Eckarth, aus was vor ei- ner Sorte der medicinischen Maul-Affen hält er diesen listigen Qvacksalber; Eckarth mach- te einen Reverentz sagende: Jhro hoch-Gräf- liche Gnaden, dieser ist aus der aller obersten Reyhe, der alle Schulen wohl durchgangen hat, durch einen nützlichen Betrug denen Leu- then einen Dunst vorzumachen, und ihnen mit einen kleinen Verdruß das Geld aus denen Beuteln zu ziehen; wegen der Artzeneyen würden sie eben ihm so hoch nicht zu stehen kommen. Doch was schadet einen Wohlha- benden etliche Scudi auszugeben; Doch ist er weit besser als diejenigen Chirurgischen Marckt-Schreyern; welche einen grossen Staat führen, und durch Betrug die Umb- stehenden äffen, die Patienten nach geledigten Beutel verlassen, auch zuweilen sie in einen elenden Zustand, als sie zuvor gehabt frevent- lich setzen. Der General wandte sich gegen den Hauptmann Kronau sagende: Monsr. Kronau, ich zweifele nicht er wird sich noch gar wohl zu besinnen wissen, auff die Qvack- salberin, welche vor ungefehr einen Viertel Jahr in Garpa ausgestanden war. Kronau machte seinen Reverentz dem General ant-
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ben die Wohlhabende bezahlen muͤſſen, doch haben ſie noch umbs Geld eine gute Artzeney bekommen; Monſr. Eckarth, aus was vor ei- ner Sorte der mediciniſchen Maul-Affen haͤlt er dieſen liſtigen Qvackſalber; Eckarth mach- te einen Reverentz ſagende: Jhro hoch-Graͤf- liche Gnaden, dieſer iſt aus der aller oberſten Reyhe, der alle Schulen wohl durchgangen hat, durch einen nuͤtzlichen Betrug denen Leu- then einen Dunſt vorzumachen, und ihnen mit einen kleinen Verdruß das Geld aus denen Beuteln zu ziehen; wegen der Artzeneyen wuͤrden ſie eben ihm ſo hoch nicht zu ſtehen kommen. Doch was ſchadet einen Wohlha- benden etliche Scudi auszugeben; Doch iſt er weit beſſer als diejenigen Chirurgiſchen Marckt-Schreyern; welche einen groſſen Staat fuͤhren, und durch Betrug die Umb- ſtehenden aͤffen, die Patienten nach geledigten Beutel verlaſſen, auch zuweilen ſie in einen elenden Zuſtand, als ſie zuvor gehabt frevent- lich ſetzen. Der General wandte ſich gegen den Hauptmann Kronau ſagende: Monſr. Kronau, ich zweifele nicht er wird ſich noch gar wohl zu beſinnen wiſſen, auff die Qvack- ſalberin, welche vor ungefehr einen Viertel Jahr in Garpa ausgeſtanden war. Kronau machte ſeinen Reverentz dem General ant-
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ben die Wohlhabende bezahlen muͤſſen, doch
haben ſie noch umbs Geld eine gute Artzeney
bekommen; Monſr. Eckarth, aus was vor ei-
ner Sorte der mediciniſchen Maul-Affen haͤlt
er dieſen liſtigen Qvackſalber; Eckarth mach-
te einen Reverentz ſagende: Jhro hoch-Graͤf-
liche Gnaden, dieſer iſt aus der aller oberſten
Reyhe, der alle Schulen wohl durchgangen
hat, durch einen nuͤtzlichen Betrug denen Leu-
then einen Dunſt vorzumachen, und ihnen
mit einen kleinen Verdruß das Geld aus denen
Beuteln zu ziehen; wegen der Artzeneyen
wuͤrden ſie eben ihm ſo hoch nicht zu ſtehen
kommen. Doch was ſchadet einen Wohlha-
benden etliche Scudi auszugeben; Doch iſt er
weit beſſer als diejenigen Chirurgiſchen
Marckt-Schreyern; welche einen groſſen
Staat fuͤhren, und durch Betrug die Umb-
ſtehenden aͤffen, die Patienten nach geledigten
Beutel verlaſſen, auch zuweilen ſie in einen
elenden Zuſtand, als ſie zuvor gehabt frevent-
lich ſetzen. Der General wandte ſich gegen
den Hauptmann Kronau ſagende: Monſr.
Kronau, ich zweifele nicht er wird ſich noch
gar wohl zu beſinnen wiſſen, auff die Qvack-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 389. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/405>, abgerufen am 22.11.2024.
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