ich denn auch selbst mich mit einen Wenigen providirt habe. Er hielt sehr rar und feste damit, mit Vorgeben, er möchte letzlich selbst nichts übrig behalten. Doch aus grosser Bitte theilte er was sehr Weniges mit, und muste man ihm ein klein Gläßlein Tinctur oder ein Pülverlein, umb 10. 20. 30. und mehr Scudi bezahlen. Summa, es reichte in zertheilter Wenigkeit so zu, daß fast alle Im- petranten vor die Bezahlung bekamen, daß der Sage nach über zehn biß funffzehen tau- sent Scudi eingenommen hat. Eckarth frag- te, war denn die Artzeney gut? Der General antwortete, die es noch gebraucht haben de- nen ist sie wohl bekommen, wie ich dessen ein selbst probirender Zeuge bin, die Tinctur sa- he etwas rothgiblicht aus, und hatte einen vortrefflich anmuthigen Geschmack, daß Pul- ver sahe schwartz-braun aus, und causirte ei- nen hefftigen Schweiß; Jch bin mit der Wir- ckung dieser Artzeneyen wohl zu frieden gewe- sen, allein das Pretium war zu hoch, sonsten hätte ich mich damahls mit mehrern versorget. Die Generalin sprach, mein Schatz, was gut ist ist auch theuer. Es scheinet dieser Mann hat die Kunst denen Leuthen das Geld auszu- locken wohl erlernet, und seine den gemeinen Mann zu vergnügen aufgewendete Unkosten,
ha-
ich denn auch ſelbſt mich mit einen Wenigen providirt habe. Er hielt ſehr rar und feſte damit, mit Vorgeben, er moͤchte letzlich ſelbſt nichts uͤbrig behalten. Doch aus groſſer Bitte theilte er was ſehr Weniges mit, und muſte man ihm ein klein Glaͤßlein Tinctur oder ein Puͤlverlein, umb 10. 20. 30. und mehr Scudi bezahlen. Summa, es reichte in zertheilter Wenigkeit ſo zu, daß faſt alle Im- petranten vor die Bezahlung bekamen, daß der Sage nach uͤber zehn biß funffzehen tau- ſent Scudi eingenommen hat. Eckarth frag- te, war denn die Artzeney gut? Der General antwortete, die es noch gebraucht haben de- nen iſt ſie wohl bekommen, wie ich deſſen ein ſelbſt probirender Zeuge bin, die Tinctur ſa- he etwas rothgiblicht aus, und hatte einen vortrefflich anmuthigen Geſchmack, daß Pul- ver ſahe ſchwartz-braun aus, und cauſirte ei- nen hefftigen Schweiß; Jch bin mit der Wir- ckung dieſer Artzeneyen wohl zu frieden gewe- ſen, allein das Pretium war zu hoch, ſonſten haͤtte ich mich damahls mit mehrern verſorget. Die Generalin ſprach, mein Schatz, was gut iſt iſt auch theuer. Es ſcheinet dieſer Mann hat die Kunſt denen Leuthen das Geld auszu- locken wohl erlernet, und ſeine den gemeinen Mann zu vergnuͤgen aufgewendete Unkoſten,
ha-
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0404"n="388"/>
ich denn auch ſelbſt mich mit einen Wenigen<lb/><hirendition="#aq">providi</hi>rt habe. Er hielt ſehr <hirendition="#aq">rar</hi> und feſte<lb/>
damit, mit Vorgeben, er moͤchte letzlich ſelbſt<lb/>
nichts uͤbrig behalten. Doch aus groſſer<lb/>
Bitte theilte er was ſehr Weniges mit, und<lb/>
muſte man ihm ein klein Glaͤßlein <hirendition="#aq">Tinctur</hi><lb/>
oder ein Puͤlverlein, umb 10. 20. 30. und<lb/>
mehr <hirendition="#aq">Scudi</hi> bezahlen. <hirendition="#aq">Summa,</hi> es reichte in<lb/>
zertheilter Wenigkeit ſo zu, daß faſt alle <hirendition="#aq">Im-<lb/>
petrant</hi>en vor die Bezahlung bekamen, daß<lb/>
der Sage nach uͤber zehn biß funffzehen tau-<lb/>ſent <hirendition="#aq">Scudi</hi> eingenommen hat. Eckarth frag-<lb/>
te, war denn die Artzeney gut? Der <hirendition="#aq">General</hi><lb/>
antwortete, die es noch gebraucht haben de-<lb/>
nen iſt ſie wohl bekommen, wie ich deſſen ein<lb/>ſelbſt <hirendition="#aq">probi</hi>render Zeuge bin, die <hirendition="#aq">Tinctur</hi>ſa-<lb/>
he etwas rothgiblicht aus, und hatte einen<lb/>
vortrefflich anmuthigen Geſchmack, daß Pul-<lb/>
ver ſahe ſchwartz-braun aus, und <hirendition="#aq">cauſi</hi>rte ei-<lb/>
nen hefftigen Schweiß; Jch bin mit der Wir-<lb/>
ckung dieſer Artzeneyen wohl zu frieden gewe-<lb/>ſen, allein das <hirendition="#aq">Pretium</hi> war zu hoch, ſonſten<lb/>
haͤtte ich mich damahls mit mehrern verſorget.<lb/>
Die <hirendition="#aq">General</hi>in ſprach, mein Schatz, was gut<lb/>
iſt iſt auch theuer. Es ſcheinet dieſer Mann<lb/>
hat die Kunſt denen Leuthen das Geld auszu-<lb/>
locken wohl erlernet, und ſeine den gemeinen<lb/>
Mann zu vergnuͤgen aufgewendete Unkoſten,<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ha-</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[388/0404]
ich denn auch ſelbſt mich mit einen Wenigen
providirt habe. Er hielt ſehr rar und feſte
damit, mit Vorgeben, er moͤchte letzlich ſelbſt
nichts uͤbrig behalten. Doch aus groſſer
Bitte theilte er was ſehr Weniges mit, und
muſte man ihm ein klein Glaͤßlein Tinctur
oder ein Puͤlverlein, umb 10. 20. 30. und
mehr Scudi bezahlen. Summa, es reichte in
zertheilter Wenigkeit ſo zu, daß faſt alle Im-
petranten vor die Bezahlung bekamen, daß
der Sage nach uͤber zehn biß funffzehen tau-
ſent Scudi eingenommen hat. Eckarth frag-
te, war denn die Artzeney gut? Der General
antwortete, die es noch gebraucht haben de-
nen iſt ſie wohl bekommen, wie ich deſſen ein
ſelbſt probirender Zeuge bin, die Tinctur ſa-
he etwas rothgiblicht aus, und hatte einen
vortrefflich anmuthigen Geſchmack, daß Pul-
ver ſahe ſchwartz-braun aus, und cauſirte ei-
nen hefftigen Schweiß; Jch bin mit der Wir-
ckung dieſer Artzeneyen wohl zu frieden gewe-
ſen, allein das Pretium war zu hoch, ſonſten
haͤtte ich mich damahls mit mehrern verſorget.
Die Generalin ſprach, mein Schatz, was gut
iſt iſt auch theuer. Es ſcheinet dieſer Mann
hat die Kunſt denen Leuthen das Geld auszu-
locken wohl erlernet, und ſeine den gemeinen
Mann zu vergnuͤgen aufgewendete Unkoſten,
ha-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 388. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/404>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.