seelig in dieser Welt-bekannten Stadt Vene- dig, denen lieben Jnnwohnern einig Anden- cken meiner nach meinen Abreisen, welches nun bald geschehen möchte, zu hinterlassen. Es ist wohl bey einigen Nachsinnlichen die Muthmaßung entstanden, es wäre doch ein grosses, dergleichen Spesen vor sein Plaisir an- deren eine Lust zu machen, ohne einige Gegen- Vergeltung zu thun, ich müste den Lapidem Philosophorum, oder ein grosses Particulare haben. Jch gestehe aber vor euch allesammt, daß ich weder das Erste besitze, noch das Ande- re kundig bin, alleine, daß ich vortreffliche, herr- liche und kostbahre Artzeneyen habe, das ist wahr, und deren Quantität ist so wenig, daß ich kaum vor mich und meine Leuthe genung übrig haben werde, weswegen aus erfolgen- den Mangel, ich jemanden kaum etwas werde können zu lassen; Dannenhero ich nach mei- ner Abreise durch deren Zubereiten mir einen neuen Vorrath anschaffen muß, wann ich so dann solche verkaufft habe, pflege ich wie hier geschehen, mir eine Lust, durch ander Leuthe Vergnügen zu machen: Was ge- schicht; die Zeit über als er noch in Venedig verblieb, besuchten ihn viel grosse Herren aus dem Senat, Adelschafft und Frembden, umb etwas von seinen Artzeneyen zu erlangen, wie
ich
B b 2
ſeelig in dieſer Welt-bekannten Stadt Vene- dig, denen lieben Jnnwohnern einig Anden- cken meiner nach meinen Abreiſen, welches nun bald geſchehen moͤchte, zu hinterlaſſen. Es iſt wohl bey einigen Nachſinnlichen die Muthmaßung entſtanden, es waͤre doch ein groſſes, dergleichen Speſen vor ſein Plaiſir an- deren eine Luſt zu machen, ohne einige Gegen- Vergeltung zu thun, ich muͤſte den Lapidem Philoſophorum, oder ein groſſes Particulare haben. Jch geſtehe aber vor euch alleſammt, daß ich weder das Erſte beſitze, noch das Ande- re kundig bin, alleine, daß ich vortreffliche, herr- liche und koſtbahre Artzeneyen habe, das iſt wahr, und deren Quantitaͤt iſt ſo wenig, daß ich kaum vor mich und meine Leuthe genung uͤbrig haben werde, weswegen aus erfolgen- den Mangel, ich jemanden kaum etwas werde koͤnnen zu laſſen; Dannenhero ich nach mei- ner Abreiſe durch deren Zubereiten mir einen neuen Vorrath anſchaffen muß, wann ich ſo dann ſolche verkaufft habe, pflege ich wie hier geſchehen, mir eine Luſt, durch ander Leuthe Vergnuͤgen zu machen: Was ge- ſchicht; die Zeit uͤber als er noch in Venedig verblieb, beſuchten ihn viel groſſe Herren aus dem Senat, Adelſchafft und Frembden, umb etwas von ſeinen Artzeneyen zu erlangen, wie
ich
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ſeelig in dieſer Welt-bekannten Stadt Vene-
dig, denen lieben Jnnwohnern einig Anden-
cken meiner nach meinen Abreiſen, welches
nun bald geſchehen moͤchte, zu hinterlaſſen.
Es iſt wohl bey einigen Nachſinnlichen die
Muthmaßung entſtanden, es waͤre doch ein
groſſes, dergleichen Speſen vor ſein Plaiſir an-
deren eine Luſt zu machen, ohne einige Gegen-
Vergeltung zu thun, ich muͤſte den Lapidem
Philoſophorum, oder ein groſſes Particulare
haben. Jch geſtehe aber vor euch alleſammt,
daß ich weder das Erſte beſitze, noch das Ande-
re kundig bin, alleine, daß ich vortreffliche, herr-
liche und koſtbahre Artzeneyen habe, das iſt
wahr, und deren Quantitaͤt iſt ſo wenig, daß
ich kaum vor mich und meine Leuthe genung
uͤbrig haben werde, weswegen aus erfolgen-
den Mangel, ich jemanden kaum etwas werde
koͤnnen zu laſſen; Dannenhero ich nach mei-
ner Abreiſe durch deren Zubereiten mir einen
neuen Vorrath anſchaffen muß, wann ich
ſo dann ſolche verkaufft habe, pflege ich wie
hier geſchehen, mir eine Luſt, durch ander
Leuthe Vergnuͤgen zu machen: Was ge-
ſchicht; die Zeit uͤber als er noch in Venedig
verblieb, beſuchten ihn viel groſſe Herren aus
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 387. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/403>, abgerufen am 22.11.2024.
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