Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

ten, einer solte vor alle, und alle vor einen ste-
hen. Wie nun eine grosse Menge Studen-
ten beysammen war, wurde beschlossen, bald
Abends darauff, ehe und bevor ihr Vorhaben
verrathen würde/ die Häscher anzugreiffen,
und zwar solte die eine Parthey, welche ihr den
Nahmen Sonntag gab, die Knechte durch
Schmäh-Worte und Geschrey auf den
Marckt locken, und so dann solte die andere
Parthey die Montag hieß, wann die erste
wich, von hinten zu kommen, daß sie also die
Schelmen in der Mitten bekämen, und sie
ihnen den Lohn für die zerbrochenen Instru-
ment
e geben könten. Allein so geheim als
dieser Anschlag solte gehalten werden, konten
sie doch nicht verhindern, daß er nicht wäre
verrathen worden, weshalben sich die Häscher
in ihren Loche wohl verwahrt hielten. Als
nun die Studiosi sahen, daß ihr Vohaben ver-
geblich war, resolvirten sie sich, das Loch auf
beyden Seiten zu stürmen, und sie in ihren ei-
genen Nest zu attaquiren. Diese Menschen
wehrten sich, so gut es ihnen möglich war, es
würde auch ihnen, in die Länge auszuhalten
zu schwer gefallen seyn, wann nicht ein Stuo-
sus
Nahmens Todt, allzusehr auf den Marckt
Meister gedrungen wäre, und dieser sich zu
defendiren jenen in gebogenen Lager in Ver-

fol-
A a 3

ten, einer ſolte vor alle, und alle vor einen ſte-
hen. Wie nun eine groſſe Menge Studen-
ten beyſammen war, wurde beſchloſſen, bald
Abends darauff, ehe und bevor ihr Vorhaben
verrathen wuͤrde/ die Haͤſcher anzugreiffen,
und zwar ſolte die eine Parthey, welche ihr den
Nahmen Sonntag gab, die Knechte durch
Schmaͤh-Worte und Geſchrey auf den
Marckt locken, und ſo dann ſolte die andere
Parthey die Montag hieß, wann die erſte
wich, von hinten zu kommen, daß ſie alſo die
Schelmen in der Mitten bekaͤmen, und ſie
ihnen den Lohn fuͤr die zerbrochenen Inſtru-
ment
e geben koͤnten. Allein ſo geheim als
dieſer Anſchlag ſolte gehalten werden, konten
ſie doch nicht verhindern, daß er nicht waͤre
verrathen worden, weshalben ſich die Haͤſcher
in ihren Loche wohl verwahrt hielten. Als
nun die Studioſi ſahen, daß ihr Vohaben ver-
geblich war, reſolvirten ſie ſich, das Loch auf
beyden Seiten zu ſtuͤrmen, und ſie in ihren ei-
genen Neſt zu attaquiren. Dieſe Menſchen
wehrten ſich, ſo gut es ihnen moͤglich war, es
wuͤrde auch ihnen, in die Laͤnge auszuhalten
zu ſchwer gefallen ſeyn, wann nicht ein Stuo-
ſus
Nahmens Todt, allzuſehr auf den Marckt
Meiſter gedrungen waͤre, und dieſer ſich zu
defendiren jenen in gebogenen Lager in Ver-

fol-
A a 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0389" n="373"/>
ten, einer &#x017F;olte vor alle, und alle vor einen &#x017F;te-<lb/>
hen. Wie nun eine gro&#x017F;&#x017F;e Menge Studen-<lb/>
ten bey&#x017F;ammen war, wurde be&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en, bald<lb/>
Abends darauff, ehe und bevor ihr Vorhaben<lb/>
verrathen wu&#x0364;rde/ die Ha&#x0364;&#x017F;cher anzugreiffen,<lb/>
und zwar &#x017F;olte die eine Parthey, welche ihr den<lb/>
Nahmen Sonntag gab, die Knechte durch<lb/>
Schma&#x0364;h-Worte und Ge&#x017F;chrey auf den<lb/>
Marckt locken, und &#x017F;o dann &#x017F;olte die andere<lb/>
Parthey die Montag hieß, wann die er&#x017F;te<lb/>
wich, von hinten zu kommen, daß &#x017F;ie al&#x017F;o die<lb/>
Schelmen in der Mitten beka&#x0364;men, und &#x017F;ie<lb/>
ihnen den Lohn fu&#x0364;r die zerbrochenen <hi rendition="#aq">In&#x017F;tru-<lb/>
ment</hi>e geben ko&#x0364;nten. Allein &#x017F;o geheim als<lb/>
die&#x017F;er An&#x017F;chlag &#x017F;olte gehalten werden, konten<lb/>
&#x017F;ie doch nicht verhindern, daß er nicht wa&#x0364;re<lb/>
verrathen worden, weshalben &#x017F;ich die Ha&#x0364;&#x017F;cher<lb/>
in ihren Loche wohl verwahrt hielten. Als<lb/>
nun die <hi rendition="#aq">Studio&#x017F;i</hi> &#x017F;ahen, daß ihr Vohaben ver-<lb/>
geblich war, <hi rendition="#aq">re&#x017F;olvi</hi>rten &#x017F;ie &#x017F;ich, das Loch auf<lb/>
beyden Seiten zu &#x017F;tu&#x0364;rmen, und &#x017F;ie in ihren ei-<lb/>
genen Ne&#x017F;t zu <hi rendition="#aq">attaqui</hi>ren. Die&#x017F;e Men&#x017F;chen<lb/>
wehrten &#x017F;ich, &#x017F;o gut es ihnen mo&#x0364;glich war, es<lb/>
wu&#x0364;rde auch ihnen, in die La&#x0364;nge auszuhalten<lb/>
zu &#x017F;chwer gefallen &#x017F;eyn, wann nicht ein <hi rendition="#aq">Stuo-<lb/>
&#x017F;us</hi> Nahmens Todt, allzu&#x017F;ehr auf den Marckt<lb/>
Mei&#x017F;ter gedrungen wa&#x0364;re, und die&#x017F;er &#x017F;ich zu<lb/><hi rendition="#aq">defendi</hi>ren jenen in gebogenen Lager in Ver-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">A a 3</fw><fw place="bottom" type="catch">fol-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[373/0389] ten, einer ſolte vor alle, und alle vor einen ſte- hen. Wie nun eine groſſe Menge Studen- ten beyſammen war, wurde beſchloſſen, bald Abends darauff, ehe und bevor ihr Vorhaben verrathen wuͤrde/ die Haͤſcher anzugreiffen, und zwar ſolte die eine Parthey, welche ihr den Nahmen Sonntag gab, die Knechte durch Schmaͤh-Worte und Geſchrey auf den Marckt locken, und ſo dann ſolte die andere Parthey die Montag hieß, wann die erſte wich, von hinten zu kommen, daß ſie alſo die Schelmen in der Mitten bekaͤmen, und ſie ihnen den Lohn fuͤr die zerbrochenen Inſtru- mente geben koͤnten. Allein ſo geheim als dieſer Anſchlag ſolte gehalten werden, konten ſie doch nicht verhindern, daß er nicht waͤre verrathen worden, weshalben ſich die Haͤſcher in ihren Loche wohl verwahrt hielten. Als nun die Studioſi ſahen, daß ihr Vohaben ver- geblich war, reſolvirten ſie ſich, das Loch auf beyden Seiten zu ſtuͤrmen, und ſie in ihren ei- genen Neſt zu attaquiren. Dieſe Menſchen wehrten ſich, ſo gut es ihnen moͤglich war, es wuͤrde auch ihnen, in die Laͤnge auszuhalten zu ſchwer gefallen ſeyn, wann nicht ein Stuo- ſus Nahmens Todt, allzuſehr auf den Marckt Meiſter gedrungen waͤre, und dieſer ſich zu defendiren jenen in gebogenen Lager in Ver- fol- A a 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/389
Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 373. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/389>, abgerufen am 19.05.2024.