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Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

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folgen einen allzuharten Stoß zumaß, welcher
ihm etliche Lebens-Theile verwundete, und
davon mit Leidwesen der gesammten Universi-
tät, den dritten Tag darauff, doch mit Ver-
zeihung des geschehenen und Bereuung dieser
Sünde und Thorheit, dieses Zeitliche geseg-
nen muste. Ob nun wohl hierdurch die Stu-
diosi
sehr verbittert wurden, musten sie doch,
weiln die Gvarnison ins Gewehr gebothen
wurde, sich begütigen lassen. Aber versetzte
Eckarth, was ist denn den Holuncken den
Marckt-Schreyer wiederfahren? hat er nicht
davor leiden müssen? Nein! antwortete
Gotthart, weiln es eine Defension gewesen
war, hat man providirt, daß er fortgeschafft,
und also die Rache wieder ihn denen Studiosis
benommen worden. Threnacker sagte, Mons.
Gotthart, vor geschehene Relation bedancke
ich mich schuldigst, und lebe mit meinen
Herrn Cameraden davor verbunden. Aber
schade umb den guten Todt, wie mich deucht
war er ein einiger Sohu sehr begüteter Eltern.
So ist es antwortete Gotthart. Eckarth
sprach hierauff: Jch bin auch in meiner Ju-
gend auf Universitäten eben nicht einer von
denen Frömmsten gewesen, alleine ich habe
mir es allezeit vor eine Unehre gehalten, der
Holuncken der Häscher oder Philister mit ei-

nem

folgen einen allzuharten Stoß zumaß, welcher
ihm etliche Lebens-Theile verwundete, und
davon mit Leidweſen der geſammten Univerſi-
taͤt, den dritten Tag darauff, doch mit Ver-
zeihung des geſchehenen und Bereuung dieſer
Suͤnde und Thorheit, dieſes Zeitliche geſeg-
nen muſte. Ob nun wohl hierdurch die Stu-
dioſi
ſehr verbittert wurden, muſten ſie doch,
weiln die Gvarniſon ins Gewehr gebothen
wurde, ſich beguͤtigen laſſen. Aber verſetzte
Eckarth, was iſt denn den Holuncken den
Marckt-Schreyer wiederfahren? hat er nicht
davor leiden muͤſſen? Nein! antwortete
Gotthart, weiln es eine Defenſion geweſen
war, hat man providirt, daß er fortgeſchafft,
und alſo die Rache wieder ihn denen Studioſis
benommen worden. Threnacker ſagte, Monſ.
Gotthart, vor geſchehene Relation bedancke
ich mich ſchuldigſt, und lebe mit meinen
Herrn Cameraden davor verbunden. Aber
ſchade umb den guten Todt, wie mich deucht
war er ein einiger Sohu ſehr beguͤteter Eltern.
So iſt es antwortete Gotthart. Eckarth
ſprach hierauff: Jch bin auch in meiner Ju-
gend auf Univerſitaͤten eben nicht einer von
denen Froͤmmſten geweſen, alleine ich habe
mir es allezeit vor eine Unehre gehalten, der
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[374/0390] folgen einen allzuharten Stoß zumaß, welcher ihm etliche Lebens-Theile verwundete, und davon mit Leidweſen der geſammten Univerſi- taͤt, den dritten Tag darauff, doch mit Ver- zeihung des geſchehenen und Bereuung dieſer Suͤnde und Thorheit, dieſes Zeitliche geſeg- nen muſte. Ob nun wohl hierdurch die Stu- dioſi ſehr verbittert wurden, muſten ſie doch, weiln die Gvarniſon ins Gewehr gebothen wurde, ſich beguͤtigen laſſen. Aber verſetzte Eckarth, was iſt denn den Holuncken den Marckt-Schreyer wiederfahren? hat er nicht davor leiden muͤſſen? Nein! antwortete Gotthart, weiln es eine Defenſion geweſen war, hat man providirt, daß er fortgeſchafft, und alſo die Rache wieder ihn denen Studioſis benommen worden. Threnacker ſagte, Monſ. Gotthart, vor geſchehene Relation bedancke ich mich ſchuldigſt, und lebe mit meinen Herrn Cameraden davor verbunden. Aber ſchade umb den guten Todt, wie mich deucht war er ein einiger Sohu ſehr beguͤteter Eltern. So iſt es antwortete Gotthart. Eckarth ſprach hierauff: Jch bin auch in meiner Ju- gend auf Univerſitaͤten eben nicht einer von denen Froͤmmſten geweſen, alleine ich habe mir es allezeit vor eine Unehre gehalten, der Holuncken der Haͤſcher oder Philiſter mit ei- nem

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Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 374. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/390>, abgerufen am 19.05.2024.