Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

Herr Sohn er thue diesen Herren die Liebe,
als ein beygewesener Zeuge ihr Vergnügen
hierinnen zu erfüllen. Hertzlich gerne ant-
wortete Gotthart. Meine Herren fuhr er
fort, denenselben wird die Freundschafft wel-
che die Herren Studiosi zu Plissana, wieder die
Häscher und Schwerdt-Diener E. E. Raths
daselbst haben, bereits kunt seyn. Nun trug
es sich zu, daß eine grosse Menge Studiosorum
den Rectori Magnifico selbiger Zeit, Herrn
D. Geißlern eine Nacht-Music brachten, als
sie nun nach deren Endigung über den Marckt
oder Ring mit lautenden Instrumenten gien-
gen, da denn beyneben die Herren Concomi-
tantes
die Häscher-Rotte, mit denen ihnen ge-
widtmeten Tituln angriffen, auch sie ohne
Auffhören incommodirten, so kamen die
Clauditgen angemarchiret mit ihren Har-
nisch und Pantzern angethan, und zerstreue-
ten die Studenten-Gesellschafft, thaten auch
grossen Schaden an Instrumenten. Hier-
auff wurde unter denen Purschen ein Consi-
lium
gehalten, was zu thun? da denn be-
schlossen wurde, man solte an alle Tische schi-
cken, und die Studiosos zusammen zu kommen
erbitten lassen, hernach mit einhelligen
Schluß, wie denen Häschern eins anzuhen-
cken wäre, sich resolviren und zu Werck rich-

ten,

Herr Sohn er thue dieſen Herren die Liebe,
als ein beygeweſener Zeuge ihr Vergnuͤgen
hierinnen zu erfuͤllen. Hertzlich gerne ant-
wortete Gotthart. Meine Herren fuhr er
fort, denenſelben wird die Freundſchafft wel-
che die Herren Studioſi zu Pliſſana, wieder die
Haͤſcher und Schwerdt-Diener E. E. Raths
daſelbſt haben, bereits kunt ſeyn. Nun trug
es ſich zu, daß eine groſſe Menge Studioſorum
den Rectori Magnifico ſelbiger Zeit, Herrn
D. Geißlern eine Nacht-Muſic brachten, als
ſie nun nach deren Endigung uͤber den Marckt
oder Ring mit lautenden Inſtrumenten gien-
gen, da denn beyneben die Herren Concomi-
tantes
die Haͤſcher-Rotte, mit denen ihnen ge-
widtmeten Tituln angriffen, auch ſie ohne
Auffhoͤren incommodirten, ſo kamen die
Clauditgen angemarchiret mit ihren Har-
niſch und Pantzern angethan, und zerſtreue-
ten die Studenten-Geſellſchafft, thaten auch
groſſen Schaden an Inſtrumenten. Hier-
auff wurde unter denen Purſchen ein Conſi-
lium
gehalten, was zu thun? da denn be-
ſchloſſen wurde, man ſolte an alle Tiſche ſchi-
cken, und die Studioſos zuſammen zu kommen
erbitten laſſen, hernach mit einhelligen
Schluß, wie denen Haͤſchern eins anzuhen-
cken waͤre, ſich reſolviren und zu Werck rich-

ten,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0388" n="372"/>
Herr Sohn er thue die&#x017F;en Herren die Liebe,<lb/>
als ein beygewe&#x017F;ener Zeuge ihr Vergnu&#x0364;gen<lb/>
hierinnen zu erfu&#x0364;llen. Hertzlich gerne ant-<lb/>
wortete Gotthart. Meine Herren fuhr er<lb/>
fort, denen&#x017F;elben wird die Freund&#x017F;chafft wel-<lb/>
che die Herren <hi rendition="#aq">Studio&#x017F;i</hi> zu <hi rendition="#aq">Pli&#x017F;&#x017F;ana,</hi> wieder die<lb/>
Ha&#x0364;&#x017F;cher und Schwerdt-Diener E. E. Raths<lb/>
da&#x017F;elb&#x017F;t haben, bereits kunt &#x017F;eyn. Nun trug<lb/>
es &#x017F;ich zu, daß eine gro&#x017F;&#x017F;e Menge <hi rendition="#aq">Studio&#x017F;orum</hi><lb/>
den <hi rendition="#aq">Rectori Magnifico</hi> &#x017F;elbiger Zeit, Herrn<lb/><hi rendition="#aq">D.</hi> Geißlern eine Nacht-<hi rendition="#aq">Mu&#x017F;ic</hi> brachten, als<lb/>
&#x017F;ie nun nach deren Endigung u&#x0364;ber den Marckt<lb/>
oder Ring mit lautenden <hi rendition="#aq">In&#x017F;trument</hi>en gien-<lb/>
gen, da denn beyneben die Herren <hi rendition="#aq">Concomi-<lb/>
tantes</hi> die Ha&#x0364;&#x017F;cher-Rotte, mit denen ihnen ge-<lb/>
widtmeten <hi rendition="#aq">Titul</hi>n angriffen, auch &#x017F;ie ohne<lb/>
Auffho&#x0364;ren <hi rendition="#aq">incommodirt</hi>en, &#x017F;o kamen die<lb/><hi rendition="#aq">Claudit</hi>gen ange<hi rendition="#aq">marchi</hi>ret mit ihren Har-<lb/>
ni&#x017F;ch und Pantzern angethan, und zer&#x017F;treue-<lb/>
ten die Studenten-Ge&#x017F;ell&#x017F;chafft, thaten auch<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;en Schaden an <hi rendition="#aq">In&#x017F;trument</hi>en. Hier-<lb/>
auff wurde unter denen Pur&#x017F;chen ein <hi rendition="#aq">Con&#x017F;i-<lb/>
lium</hi> gehalten, was zu thun? da denn be-<lb/>
&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en wurde, man &#x017F;olte an alle Ti&#x017F;che &#x017F;chi-<lb/>
cken, und die <hi rendition="#aq">Studio&#x017F;os</hi> zu&#x017F;ammen zu kommen<lb/>
erbitten la&#x017F;&#x017F;en, hernach mit einhelligen<lb/>
Schluß, wie denen Ha&#x0364;&#x017F;chern eins anzuhen-<lb/>
cken wa&#x0364;re, &#x017F;ich <hi rendition="#aq">re&#x017F;olvi</hi>ren und zu Werck rich-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ten,</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[372/0388] Herr Sohn er thue dieſen Herren die Liebe, als ein beygeweſener Zeuge ihr Vergnuͤgen hierinnen zu erfuͤllen. Hertzlich gerne ant- wortete Gotthart. Meine Herren fuhr er fort, denenſelben wird die Freundſchafft wel- che die Herren Studioſi zu Pliſſana, wieder die Haͤſcher und Schwerdt-Diener E. E. Raths daſelbſt haben, bereits kunt ſeyn. Nun trug es ſich zu, daß eine groſſe Menge Studioſorum den Rectori Magnifico ſelbiger Zeit, Herrn D. Geißlern eine Nacht-Muſic brachten, als ſie nun nach deren Endigung uͤber den Marckt oder Ring mit lautenden Inſtrumenten gien- gen, da denn beyneben die Herren Concomi- tantes die Haͤſcher-Rotte, mit denen ihnen ge- widtmeten Tituln angriffen, auch ſie ohne Auffhoͤren incommodirten, ſo kamen die Clauditgen angemarchiret mit ihren Har- niſch und Pantzern angethan, und zerſtreue- ten die Studenten-Geſellſchafft, thaten auch groſſen Schaden an Inſtrumenten. Hier- auff wurde unter denen Purſchen ein Conſi- lium gehalten, was zu thun? da denn be- ſchloſſen wurde, man ſolte an alle Tiſche ſchi- cken, und die Studioſos zuſammen zu kommen erbitten laſſen, hernach mit einhelligen Schluß, wie denen Haͤſchern eins anzuhen- cken waͤre, ſich reſolviren und zu Werck rich- ten,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/388
Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 372. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/388>, abgerufen am 19.05.2024.