ten/ es findet sich denn schon eine Gelegenheit, daß man mit Manier durch Unterlegen des Freundes Wohlwollen den Förderer, obgleich ihm unwissend, zu seinen Nutz und Wil- len erlange, nichts achtende, es entstehe dar- aus was und wie es wolle, die Communität und der Verfolgte muß die Unkosten und Stich-Pfennige schon bezahlen: Jst er bey denen grossen zu mächtig; man findet doch wohl ein Loch daß man auch dem rathen kan, will es dennoch nicht klappen, weil die Müh- le gestellet ist, so werffe man etwas von Gold- Sand mit unter das Mehl es wird sich wohl geben, die Grossen sind so wohl Menschen als andere, und müssen jene gleich diesen sterben, dann fallen die Stützen dahin, weiter will ich vor diesesmahl meine Rede endigen. Eckarth ant- wortete, Monsr. Threnacker hat recht, ich hätte noch ein und das andere hier mit beyzutragen, ich will es aber biß auff eine andere und beqve- mere Zeit und Gelegenheit versparen. Daß wir uns nun von diesen Stadt-Cavallier abwen- den, so sage er mir mein Herr Sohn Sieg- fried, was ist das vor ein Kraut das hier vor uns hin stehet? Siegfried antwortete: Herr Vater, es sind taube Nesseln. Ja wohl ver- setzte Eckarth, sinds taube, aber dem Lateini- schen nach nicht tode Nesseln. Freylich muß
die
ten/ es findet ſich denn ſchon eine Gelegenheit, daß man mit Manier durch Unterlegen des Freundes Wohlwollen den Foͤrderer, obgleich ihm unwiſſend, zu ſeinen Nutz und Wil- len erlange, nichts achtende, es entſtehe dar- aus was und wie es wolle, die Communitaͤt und der Verfolgte muß die Unkoſten und Stich-Pfennige ſchon bezahlen: Jſt er bey denen groſſen zu maͤchtig; man findet doch wohl ein Loch daß man auch dem rathen kan, will es dennoch nicht klappen, weil die Muͤh- le geſtellet iſt, ſo werffe man etwas von Gold- Sand mit unter das Mehl es wird ſich wohl geben, die Groſſen ſind ſo wohl Menſchen als andere, und muͤſſen jene gleich dieſen ſterben, dañ fallen die Stuͤtzen dahin, weiter will ich vor dieſesmahl meine Rede endigen. Eckarth ant- wortete, Monſr. Threnacker hat recht, ich haͤtte noch ein und das andere hier mit beyzutragen, ich will es aber biß auff eine andere und beqve- mere Zeit und Gelegenheit verſparen. Daß wir uns nun von dieſen Stadt-Cavallier abwen- den, ſo ſage er mir mein Herr Sohn Sieg- fried, was iſt das vor ein Kraut das hier vor uns hin ſtehet? Siegfried antwortete: Herr Vater, es ſind taube Neſſeln. Ja wohl ver- ſetzte Eckarth, ſinds taube, aber dem Lateini- ſchen nach nicht tode Neſſeln. Freylich muß
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ten/ es findet ſich denn ſchon eine Gelegenheit,
daß man mit Manier durch Unterlegen des
Freundes Wohlwollen den Foͤrderer, obgleich
ihm unwiſſend, zu ſeinen Nutz und Wil-
len erlange, nichts achtende, es entſtehe dar-
aus was und wie es wolle, die Communitaͤt
und der Verfolgte muß die Unkoſten und
Stich-Pfennige ſchon bezahlen: Jſt er bey
denen groſſen zu maͤchtig; man findet doch
wohl ein Loch daß man auch dem rathen kan,
will es dennoch nicht klappen, weil die Muͤh-
le geſtellet iſt, ſo werffe man etwas von Gold-
Sand mit unter das Mehl es wird ſich wohl
geben, die Groſſen ſind ſo wohl Menſchen als
andere, und muͤſſen jene gleich dieſen ſterben,
dañ fallen die Stuͤtzen dahin, weiter will ich vor
dieſesmahl meine Rede endigen. Eckarth ant-
wortete, Monſr. Threnacker hat recht, ich haͤtte
noch ein und das andere hier mit beyzutragen,
ich will es aber biß auff eine andere und beqve-
mere Zeit und Gelegenheit verſparen. Daß wir
uns nun von dieſen Stadt-Cavallier abwen-
den, ſo ſage er mir mein Herr Sohn Sieg-
fried, was iſt das vor ein Kraut das hier vor
uns hin ſtehet? Siegfried antwortete: Herr
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 366. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/382>, abgerufen am 22.11.2024.
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