muß man hintertreiben, die Brieffe zurück halten, auch gar öffnen und sehen, ob auch et- was verfängliches darinnen enthalten sey. Jst ein Ampt offen, ihme durch den Dritten oder Vierdten Angelegenheit geben, darumb an- zuhalten, thut er es, so dann ihme weisen wie hoch ihre Freundschafft und Patrocinium zu aestimiren sey; Das erstremahl ihn nichts er- halten lassen, umb ihn durch Geringachtung zu zeigen was es sey, den hohen Priester zu schelten. Ja mein Herr Threnacker, fiel ihm Eckarth in die Rede, der Herr redet gar wohl, und dieses sind heut zu Tage die Binden, wo- mit man einen Scharffsichtigen die Augen ver- ziehet. Alleine, wann einer ist, den ein der- gleichen Staat weder schaden noch nutzen kan, der ihre Beförderung nichts achtet, der Welt seiner Redlichkeit halben bekannt ist, sich auch in keine Staats-Geschöffte verwickelt, weit- läufftige Correspondentz hat, und seine Brie- fe auf vielerley Arth an Orth und Stelle durch gute Freunde befördern kan, der die Macht und Verstand hat höhere Officia sei- nen Feinden zu schaden zu erlangen, und in allen schauet, daß er jedermann mit Redlich- keit unter die Augen trit, das Simulare nichts achtet; GOtt, und so viel als mensch-und möglich seinen Nähesten dienet, mit dem läst
es
muß man hintertreiben, die Brieffe zuruͤck halten, auch gar oͤffnen und ſehen, ob auch et- was verfaͤngliches darinnen enthalten ſey. Jſt ein Ampt offen, ihme durch den Dritten oder Vierdten Angelegenheit geben, darumb an- zuhalten, thut er es, ſo dann ihme weiſen wie hoch ihre Freundſchafft und Patrocinium zu æſtimiren ſey; Das erſtremahl ihn nichts er- halten laſſen, umb ihn durch Geringachtung zu zeigen was es ſey, den hohen Prieſter zu ſchelten. Ja mein Herr Threnacker, fiel ihm Eckarth in die Rede, der Herr redet gar wohl, und dieſes ſind heut zu Tage die Binden, wo- mit man einen Scharffſichtigen die Augen ver- ziehet. Alleine, wann einer iſt, den ein der- gleichen Staat weder ſchaden noch nutzen kan, der ihre Befoͤrderung nichts achtet, der Welt ſeiner Redlichkeit halben bekannt iſt, ſich auch in keine Staats-Geſchoͤffte verwickelt, weit- laͤufftige Correſpondentz hat, und ſeine Brie- fe auf vielerley Arth an Orth und Stelle durch gute Freunde befoͤrdern kan, der die Macht und Verſtand hat hoͤhere Officia ſei- nen Feinden zu ſchaden zu erlangen, und in allen ſchauet, daß er jedermann mit Redlich- keit unter die Augen trit, das Simulare nichts achtet; GOtt, und ſo viel als menſch-und moͤglich ſeinen Naͤheſten dienet, mit dem laͤſt
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muß man hintertreiben, die Brieffe zuruͤck
halten, auch gar oͤffnen und ſehen, ob auch et-
was verfaͤngliches darinnen enthalten ſey. Jſt
ein Ampt offen, ihme durch den Dritten oder
Vierdten Angelegenheit geben, darumb an-
zuhalten, thut er es, ſo dann ihme weiſen wie
hoch ihre Freundſchafft und Patrocinium zu
æſtimiren ſey; Das erſtremahl ihn nichts er-
halten laſſen, umb ihn durch Geringachtung
zu zeigen was es ſey, den hohen Prieſter zu
ſchelten. Ja mein Herr Threnacker, fiel ihm
Eckarth in die Rede, der Herr redet gar wohl,
und dieſes ſind heut zu Tage die Binden, wo-
mit man einen Scharffſichtigen die Augen ver-
ziehet. Alleine, wann einer iſt, den ein der-
gleichen Staat weder ſchaden noch nutzen kan,
der ihre Befoͤrderung nichts achtet, der Welt
ſeiner Redlichkeit halben bekannt iſt, ſich auch
in keine Staats-Geſchoͤffte verwickelt, weit-
laͤufftige Correſpondentz hat, und ſeine Brie-
fe auf vielerley Arth an Orth und Stelle
durch gute Freunde befoͤrdern kan, der die
Macht und Verſtand hat hoͤhere Officia ſei-
nen Feinden zu ſchaden zu erlangen, und in
allen ſchauet, daß er jedermann mit Redlich-
keit unter die Augen trit, das Simulare nichts
achtet; GOtt, und ſo viel als menſch-und
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 364. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/380>, abgerufen am 25.11.2024.
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