Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

doch auch zuweilen ein gutes Korn mit unter,
welches hernach in seinen Wachsthum, die
Unfruchtbarkeit eines solchen tauben Wei-
tzens ersetzen muß. Es gehet aber schwer zu,
wande Gotthart ein, wann einer allein alle
Last auf den Halse hat, und geschiehet zum off-
tern/ daß, wofern ein verständiger Mann we-
gen Ehehafften nicht allezeit gegenwärtig seyn
kan; Man sich gewaltig prostituiret. Ja
wohl antwortete Threnacker, die beste Maxi-
ma
ist, man achte es nicht, der Affrondirte
kan sich nicht verantworten, zumahln, wann
man auf seinen Miste krehet, mögen doch die
Leuthe anderwerts davon halten was sie wol-
len, die Länge der Zeit und die Verweilung,
wird den Beleidigten wohl auf einen andern
Sinn bringen, will er nicht mag er es lassen
bleiben, man kan ihme wohl sonsten eins lassen
anhencken, man gebe nur auf seine Actiones
achtung, vernichtige alle sein Thun, treibe
ihn unter denen Knechten und Mägden her-
umb, und wo man ihn einen Possen beweisen
kan, muß man es nicht durch die dritte Hand
sondern wohl durch die siebende und zehende
verrichten, man muß Brieffe stillisiren und
andern Zeigen, als kämen sie von frembden
Orthen/ wo sich der Freund ehmahliger Zeit
aufgehalten hat, her, seiner Correspondentz

muß

doch auch zuweilen ein gutes Korn mit unter,
welches hernach in ſeinen Wachsthum, die
Unfruchtbarkeit eines ſolchen tauben Wei-
tzens erſetzen muß. Es gehet aber ſchwer zu,
wande Gotthart ein, wann einer allein alle
Laſt auf den Halſe hat, und geſchiehet zum off-
tern/ daß, wofern ein verſtaͤndiger Mann we-
gen Ehehafften nicht allezeit gegenwaͤrtig ſeyn
kan; Man ſich gewaltig proſtituiret. Ja
wohl antwortete Threnacker, die beſte Maxi-
ma
iſt, man achte es nicht, der Affrondirte
kan ſich nicht verantworten, zumahln, wann
man auf ſeinen Miſte krehet, moͤgen doch die
Leuthe anderwerts davon halten was ſie wol-
len, die Laͤnge der Zeit und die Verweilung,
wird den Beleidigten wohl auf einen andern
Sinn bringen, will er nicht mag er es laſſen
bleiben, man kan ihme wohl ſonſten eins laſſen
anhencken, man gebe nur auf ſeine Actiones
achtung, vernichtige alle ſein Thun, treibe
ihn unter denen Knechten und Maͤgden her-
umb, und wo man ihn einen Poſſen beweiſen
kan, muß man es nicht durch die dritte Hand
ſondern wohl durch die ſiebende und zehende
verrichten, man muß Brieffe ſtilliſiren und
andern Zeigen, als kaͤmen ſie von frembden
Orthen/ wo ſich der Freund ehmahliger Zeit
aufgehalten hat, her, ſeiner Correſpondentz

muß
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0379" n="363"/>
doch auch zuweilen ein gutes Korn mit unter,<lb/>
welches hernach in &#x017F;einen Wachsthum, die<lb/>
Unfruchtbarkeit eines &#x017F;olchen tauben Wei-<lb/>
tzens er&#x017F;etzen muß. Es gehet aber &#x017F;chwer zu,<lb/>
wande Gotthart ein, wann einer allein alle<lb/>
La&#x017F;t auf den Hal&#x017F;e hat, und ge&#x017F;chiehet zum off-<lb/>
tern/ daß, wofern ein ver&#x017F;ta&#x0364;ndiger Mann we-<lb/>
gen Ehehafften nicht allezeit gegenwa&#x0364;rtig &#x017F;eyn<lb/>
kan; Man &#x017F;ich gewaltig <hi rendition="#aq">pro&#x017F;titui</hi>ret. Ja<lb/>
wohl antwortete Threnacker, die be&#x017F;te <hi rendition="#aq">Maxi-<lb/>
ma</hi> i&#x017F;t, man achte es nicht, der <hi rendition="#aq">Affrondi</hi>rte<lb/>
kan &#x017F;ich nicht verantworten, zumahln, wann<lb/>
man auf &#x017F;einen Mi&#x017F;te krehet, mo&#x0364;gen doch die<lb/>
Leuthe anderwerts davon halten was &#x017F;ie wol-<lb/>
len, die La&#x0364;nge der Zeit und die Verweilung,<lb/>
wird den Beleidigten wohl auf einen andern<lb/>
Sinn bringen, will er nicht mag er es la&#x017F;&#x017F;en<lb/>
bleiben, man kan ihme wohl &#x017F;on&#x017F;ten eins la&#x017F;&#x017F;en<lb/>
anhencken, man gebe nur auf &#x017F;eine <hi rendition="#aq">Actiones</hi><lb/>
achtung, vernichtige alle &#x017F;ein Thun, treibe<lb/>
ihn unter denen Knechten und Ma&#x0364;gden her-<lb/>
umb, und wo man ihn einen Po&#x017F;&#x017F;en bewei&#x017F;en<lb/>
kan, muß man es nicht durch die dritte Hand<lb/>
&#x017F;ondern wohl durch die &#x017F;iebende und zehende<lb/>
verrichten, man muß Brieffe <hi rendition="#aq">&#x017F;tilli&#x017F;i</hi>ren und<lb/>
andern Zeigen, als ka&#x0364;men &#x017F;ie von frembden<lb/>
Orthen/ wo &#x017F;ich der Freund ehmahliger Zeit<lb/>
aufgehalten hat, her, &#x017F;einer <hi rendition="#aq">Corre&#x017F;ponden</hi>tz<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">muß</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[363/0379] doch auch zuweilen ein gutes Korn mit unter, welches hernach in ſeinen Wachsthum, die Unfruchtbarkeit eines ſolchen tauben Wei- tzens erſetzen muß. Es gehet aber ſchwer zu, wande Gotthart ein, wann einer allein alle Laſt auf den Halſe hat, und geſchiehet zum off- tern/ daß, wofern ein verſtaͤndiger Mann we- gen Ehehafften nicht allezeit gegenwaͤrtig ſeyn kan; Man ſich gewaltig proſtituiret. Ja wohl antwortete Threnacker, die beſte Maxi- ma iſt, man achte es nicht, der Affrondirte kan ſich nicht verantworten, zumahln, wann man auf ſeinen Miſte krehet, moͤgen doch die Leuthe anderwerts davon halten was ſie wol- len, die Laͤnge der Zeit und die Verweilung, wird den Beleidigten wohl auf einen andern Sinn bringen, will er nicht mag er es laſſen bleiben, man kan ihme wohl ſonſten eins laſſen anhencken, man gebe nur auf ſeine Actiones achtung, vernichtige alle ſein Thun, treibe ihn unter denen Knechten und Maͤgden her- umb, und wo man ihn einen Poſſen beweiſen kan, muß man es nicht durch die dritte Hand ſondern wohl durch die ſiebende und zehende verrichten, man muß Brieffe ſtilliſiren und andern Zeigen, als kaͤmen ſie von frembden Orthen/ wo ſich der Freund ehmahliger Zeit aufgehalten hat, her, ſeiner Correſpondentz muß

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/379
Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 363. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/379>, abgerufen am 28.05.2024.