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Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

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der vorige Cavallier, und lieffen zwey Diener
in Liverey mit dem Fourier bey her; Der
Hauptmann stieg ab, gieng hinnauff, klopff-
te an das Zimmer, als Eckarth auffthat, bath
er ihn in Nahmen des Herrn Generals, ihme
die hohe Gunst zu gönnen, mit aufzusitzen,
und seines Principaln kleine Offerten nicht zu
verachten. Monsieur, sprach Eckarth, es
wird hoffentlich nicht etwan ein Betrug da-
hinter stecken, daß nicht mein Feind mich et-
wan einladen, und vor die Tractamenten mir
etwas, das mir nicht gefallen möchte, vorse-
tzen; Der Cavallier replicirte, mein Patron
fasse doch von meiner Wenigkeit nicht so böse
Gedancken, ich thu was mir befohlen ist und
was ich geredet habe ist die Wahrheit. Wohl-
an denn, versetzte Eckarth, so beliebe mir der
Herr den Weg zu weisen. Nach meines gros-
sen Patrons Befehl gehorsame ich. Als sie
nun vor die Thür kamen, bath Eckarth den
Cavallier, seinen Platz zu nehmen; Dieser
entschuldigte sich mit Bitte, ihme doch die
Ehre die er nicht meritirte an zu biethen, er
wäre ein geringer Diener von dessen hoher
Condulte. Hierauff bath Eckarth umb Ver-
zeihung, und satzte sich. Der Hauptmann
aber satzte sich auf die andere Seite, warumb
fragte Eckarth, nicht auf meine Seite? Dar-

umb,

der vorige Cavallier, und lieffen zwey Diener
in Liverey mit dem Fourier bey her; Der
Hauptmann ſtieg ab, gieng hinnauff, klopff-
te an das Zimmer, als Eckarth auffthat, bath
er ihn in Nahmen des Herrn Generals, ihme
die hohe Gunſt zu goͤnnen, mit aufzuſitzen,
und ſeines Principaln kleine Offerten nicht zu
verachten. Monſieur, ſprach Eckarth, es
wird hoffentlich nicht etwan ein Betrug da-
hinter ſtecken, daß nicht mein Feind mich et-
wan einladen, und vor die Tractamenten mir
etwas, das mir nicht gefallen moͤchte, vorſe-
tzen; Der Cavallier replicirte, mein Patron
faſſe doch von meiner Wenigkeit nicht ſo boͤſe
Gedancken, ich thu was mir befohlen iſt und
was ich geredet habe iſt die Wahrheit. Wohl-
an denn, verſetzte Eckarth, ſo beliebe mir der
Herr den Weg zu weiſen. Nach meines groſ-
ſen Patrons Befehl gehorſame ich. Als ſie
nun vor die Thuͤr kamen, bath Eckarth den
Cavallier, ſeinen Platz zu nehmen; Dieſer
entſchuldigte ſich mit Bitte, ihme doch die
Ehre die er nicht meritirte an zu biethen, er
waͤre ein geringer Diener von deſſen hoher
Condulte. Hierauff bath Eckarth umb Ver-
zeihung, und ſatzte ſich. Der Hauptmann
aber ſatzte ſich auf die andere Seite, warumb
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[318/0334] der vorige Cavallier, und lieffen zwey Diener in Liverey mit dem Fourier bey her; Der Hauptmann ſtieg ab, gieng hinnauff, klopff- te an das Zimmer, als Eckarth auffthat, bath er ihn in Nahmen des Herrn Generals, ihme die hohe Gunſt zu goͤnnen, mit aufzuſitzen, und ſeines Principaln kleine Offerten nicht zu verachten. Monſieur, ſprach Eckarth, es wird hoffentlich nicht etwan ein Betrug da- hinter ſtecken, daß nicht mein Feind mich et- wan einladen, und vor die Tractamenten mir etwas, das mir nicht gefallen moͤchte, vorſe- tzen; Der Cavallier replicirte, mein Patron faſſe doch von meiner Wenigkeit nicht ſo boͤſe Gedancken, ich thu was mir befohlen iſt und was ich geredet habe iſt die Wahrheit. Wohl- an denn, verſetzte Eckarth, ſo beliebe mir der Herr den Weg zu weiſen. Nach meines groſ- ſen Patrons Befehl gehorſame ich. Als ſie nun vor die Thuͤr kamen, bath Eckarth den Cavallier, ſeinen Platz zu nehmen; Dieſer entſchuldigte ſich mit Bitte, ihme doch die Ehre die er nicht meritirte an zu biethen, er waͤre ein geringer Diener von deſſen hoher Condulte. Hierauff bath Eckarth umb Ver- zeihung, und ſatzte ſich. Der Hauptmann aber ſatzte ſich auf die andere Seite, warumb fragte Eckarth, nicht auf meine Seite? Dar- umb,

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Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 318. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/334>, abgerufen am 25.05.2024.