Hoffmeister junger Herren auff notirt war, hat vermeynt, es würde so viel nicht zu bedeu- ten haben, den Grafen davon part zu geben, wiewohl der Herr General nach empfange- nen Brieff von Carnia sehr ungehalten auff ihn war, auch deshalben Befehl gethan, künff- tiger Zeit ihme alle Tage frembder Passagiers halben rapport zu thun. Es ist schon gut, mein Herr, sagte Eckarth; weil die Post so schnell ist, so verzeihe derselbe, daß ich vor die- sesmahl meine Schuldigkeit nicht ablege, wer- de aber mit ehesten vor erzeigte Höfligkeit den- selben einen Gegen-Dienst zu thun befliessen leben. Der Cavallier versetzte, mein Pa- tron, ich bin obligat einen jeden, bevoraus ei- nen solchen Helden als sie sind, aufzuwarten; Unterdessen befehle ich mich in deren hohe Gunst, und werde meines Patrons Gegen- Affection meinen Herrn General gehor- sambst melden. Hiermit begleitete Eckarth den Cavallier, wiewohl mit dessen Protesta- tion biß an die Hauß-Thür. Als der Caval- lier oder Hauptmann zu den General kam, meldete er Eckarths Gegen-Complimenten an, und erzehlte, was ihn Eckarth gesagt hät- te; Unterdessen zog sich Eckarth an, und als es eilffe schlug, kam eine vergoldete Carosse mit sechsen bespannet gefahren, darinnen saß
der
Hoffmeiſter junger Herren auff notirt war, hat vermeynt, es wuͤrde ſo viel nicht zu bedeu- ten haben, den Grafen davon part zu geben, wiewohl der Herr General nach empfange- nen Brieff von Carnia ſehr ungehalten auff ihn war, auch deshalben Befehl gethan, kuͤnff- tiger Zeit ihme alle Tage frembder Paſſagiers halben rapport zu thun. Es iſt ſchon gut, mein Herr, ſagte Eckarth; weil die Poſt ſo ſchnell iſt, ſo verzeihe derſelbe, daß ich vor die- ſesmahl meine Schuldigkeit nicht ablege, wer- de aber mit eheſten vor erzeigte Hoͤfligkeit den- ſelben einen Gegen-Dienſt zu thun beflieſſen leben. Der Cavallier verſetzte, mein Pa- tron, ich bin obligat einen jeden, bevoraus ei- nen ſolchen Helden als ſie ſind, aufzuwarten; Unterdeſſen befehle ich mich in deren hohe Gunſt, und werde meines Patrons Gegen- Affection meinen Herrn General gehor- ſambſt melden. Hiermit begleitete Eckarth den Cavallier, wiewohl mit deſſen Proteſta- tion biß an die Hauß-Thuͤr. Als der Caval- lier oder Hauptmann zu den General kam, meldete er Eckarths Gegen-Complimenten an, und erzehlte, was ihn Eckarth geſagt haͤt- te; Unterdeſſen zog ſich Eckarth an, und als es eilffe ſchlug, kam eine vergoldete Caroſſe mit ſechſen beſpannet gefahren, darinnen ſaß
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Hoffmeiſter junger Herren auff notirt war,
hat vermeynt, es wuͤrde ſo viel nicht zu bedeu-
ten haben, den Grafen davon part zu geben,
wiewohl der Herr General nach empfange-
nen Brieff von Carnia ſehr ungehalten auff
ihn war, auch deshalben Befehl gethan, kuͤnff-
tiger Zeit ihme alle Tage frembder Paſſagiers
halben rapport zu thun. Es iſt ſchon gut,
mein Herr, ſagte Eckarth; weil die Poſt ſo
ſchnell iſt, ſo verzeihe derſelbe, daß ich vor die-
ſesmahl meine Schuldigkeit nicht ablege, wer-
de aber mit eheſten vor erzeigte Hoͤfligkeit den-
ſelben einen Gegen-Dienſt zu thun beflieſſen
leben. Der Cavallier verſetzte, mein Pa-
tron, ich bin obligat einen jeden, bevoraus ei-
nen ſolchen Helden als ſie ſind, aufzuwarten;
Unterdeſſen befehle ich mich in deren hohe
Gunſt, und werde meines Patrons Gegen-
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ſambſt melden. Hiermit begleitete Eckarth
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tion biß an die Hauß-Thuͤr. Als der Caval-
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meldete er Eckarths Gegen-Complimenten
an, und erzehlte, was ihn Eckarth geſagt haͤt-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/333>, abgerufen am 22.11.2024.
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