Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

Hoffmeister junger Herren auff notirt war,
hat vermeynt, es würde so viel nicht zu bedeu-
ten haben, den Grafen davon part zu geben,
wiewohl der Herr General nach empfange-
nen Brieff von Carnia sehr ungehalten auff
ihn war, auch deshalben Befehl gethan, künff-
tiger Zeit ihme alle Tage frembder Passagiers
halben rapport zu thun. Es ist schon gut,
mein Herr, sagte Eckarth; weil die Post so
schnell ist, so verzeihe derselbe, daß ich vor die-
sesmahl meine Schuldigkeit nicht ablege, wer-
de aber mit ehesten vor erzeigte Höfligkeit den-
selben einen Gegen-Dienst zu thun befliessen
leben. Der Cavallier versetzte, mein Pa-
tron,
ich bin obligat einen jeden, bevoraus ei-
nen solchen Helden als sie sind, aufzuwarten;
Unterdessen befehle ich mich in deren hohe
Gunst, und werde meines Patrons Gegen-
Affection meinen Herrn General gehor-
sambst melden. Hiermit begleitete Eckarth
den Cavallier, wiewohl mit dessen Protesta-
tion
biß an die Hauß-Thür. Als der Caval-
lier
oder Hauptmann zu den General kam,
meldete er Eckarths Gegen-Complimenten
an, und erzehlte, was ihn Eckarth gesagt hät-
te; Unterdessen zog sich Eckarth an, und als
es eilffe schlug, kam eine vergoldete Carosse
mit sechsen bespannet gefahren, darinnen saß

der

Hoffmeiſter junger Herren auff notirt war,
hat vermeynt, es wuͤrde ſo viel nicht zu bedeu-
ten haben, den Grafen davon part zu geben,
wiewohl der Herr General nach empfange-
nen Brieff von Carnia ſehr ungehalten auff
ihn war, auch deshalben Befehl gethan, kuͤnff-
tiger Zeit ihme alle Tage frembder Paſſagiers
halben rapport zu thun. Es iſt ſchon gut,
mein Herr, ſagte Eckarth; weil die Poſt ſo
ſchnell iſt, ſo verzeihe derſelbe, daß ich vor die-
ſesmahl meine Schuldigkeit nicht ablege, wer-
de aber mit eheſten vor erzeigte Hoͤfligkeit den-
ſelben einen Gegen-Dienſt zu thun beflieſſen
leben. Der Cavallier verſetzte, mein Pa-
tron,
ich bin obligat einen jeden, bevoraus ei-
nen ſolchen Helden als ſie ſind, aufzuwarten;
Unterdeſſen befehle ich mich in deren hohe
Gunſt, und werde meines Patrons Gegen-
Affection meinen Herrn General gehor-
ſambſt melden. Hiermit begleitete Eckarth
den Cavallier, wiewohl mit deſſen Proteſta-
tion
biß an die Hauß-Thuͤr. Als der Caval-
lier
oder Hauptmann zu den General kam,
meldete er Eckarths Gegen-Complimenten
an, und erzehlte, was ihn Eckarth geſagt haͤt-
te; Unterdeſſen zog ſich Eckarth an, und als
es eilffe ſchlug, kam eine vergoldete Caroſſe
mit ſechſen beſpannet gefahren, darinnen ſaß

der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0333" n="317"/>
Hoffmei&#x017F;ter junger Herren auff <hi rendition="#aq">noti</hi>rt war,<lb/>
hat vermeynt, es wu&#x0364;rde &#x017F;o viel nicht zu bedeu-<lb/>
ten haben, den Grafen davon <hi rendition="#aq">part</hi> zu geben,<lb/>
wiewohl der Herr <hi rendition="#aq">General</hi> nach empfange-<lb/>
nen Brieff von <hi rendition="#aq">Carnia</hi> &#x017F;ehr ungehalten auff<lb/>
ihn war, auch deshalben Befehl gethan, ku&#x0364;nff-<lb/>
tiger Zeit ihme alle Tage frembder <hi rendition="#aq">Pa&#x017F;&#x017F;agiers</hi><lb/>
halben <hi rendition="#aq">rapport</hi> zu thun. Es i&#x017F;t &#x017F;chon gut,<lb/>
mein Herr, &#x017F;agte Eckarth; weil die Po&#x017F;t &#x017F;o<lb/>
&#x017F;chnell i&#x017F;t, &#x017F;o verzeihe der&#x017F;elbe, daß ich vor die-<lb/>
&#x017F;esmahl meine Schuldigkeit nicht ablege, wer-<lb/>
de aber mit ehe&#x017F;ten vor erzeigte Ho&#x0364;fligkeit den-<lb/>
&#x017F;elben einen Gegen-Dien&#x017F;t zu thun beflie&#x017F;&#x017F;en<lb/>
leben. Der <hi rendition="#aq">Cavallier</hi> ver&#x017F;etzte, mein <hi rendition="#aq">Pa-<lb/>
tron,</hi> ich bin <hi rendition="#aq">obligat</hi> einen jeden, bevoraus ei-<lb/>
nen &#x017F;olchen Helden als &#x017F;ie &#x017F;ind, aufzuwarten;<lb/>
Unterde&#x017F;&#x017F;en befehle ich mich in deren hohe<lb/>
Gun&#x017F;t, und werde meines <hi rendition="#aq">Patrons</hi> Gegen-<lb/><hi rendition="#aq">Affection</hi> meinen Herrn <hi rendition="#aq">General</hi> gehor-<lb/>
&#x017F;amb&#x017F;t melden. Hiermit begleitete Eckarth<lb/>
den <hi rendition="#aq">Cavallier,</hi> wiewohl mit de&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">Prote&#x017F;ta-<lb/>
tion</hi> biß an die Hauß-Thu&#x0364;r. Als der <hi rendition="#aq">Caval-<lb/>
lier</hi> oder Hauptmann zu den <hi rendition="#aq">General</hi> kam,<lb/>
meldete er Eckarths Gegen-<hi rendition="#aq">Compliment</hi>en<lb/>
an, und erzehlte, was ihn Eckarth ge&#x017F;agt ha&#x0364;t-<lb/>
te; Unterde&#x017F;&#x017F;en zog &#x017F;ich Eckarth an, und als<lb/>
es eilffe &#x017F;chlug, kam eine vergoldete <hi rendition="#aq">Caro&#x017F;&#x017F;e</hi><lb/>
mit &#x017F;ech&#x017F;en be&#x017F;pannet gefahren, darinnen &#x017F;<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">der</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[317/0333] Hoffmeiſter junger Herren auff notirt war, hat vermeynt, es wuͤrde ſo viel nicht zu bedeu- ten haben, den Grafen davon part zu geben, wiewohl der Herr General nach empfange- nen Brieff von Carnia ſehr ungehalten auff ihn war, auch deshalben Befehl gethan, kuͤnff- tiger Zeit ihme alle Tage frembder Paſſagiers halben rapport zu thun. Es iſt ſchon gut, mein Herr, ſagte Eckarth; weil die Poſt ſo ſchnell iſt, ſo verzeihe derſelbe, daß ich vor die- ſesmahl meine Schuldigkeit nicht ablege, wer- de aber mit eheſten vor erzeigte Hoͤfligkeit den- ſelben einen Gegen-Dienſt zu thun beflieſſen leben. Der Cavallier verſetzte, mein Pa- tron, ich bin obligat einen jeden, bevoraus ei- nen ſolchen Helden als ſie ſind, aufzuwarten; Unterdeſſen befehle ich mich in deren hohe Gunſt, und werde meines Patrons Gegen- Affection meinen Herrn General gehor- ſambſt melden. Hiermit begleitete Eckarth den Cavallier, wiewohl mit deſſen Proteſta- tion biß an die Hauß-Thuͤr. Als der Caval- lier oder Hauptmann zu den General kam, meldete er Eckarths Gegen-Complimenten an, und erzehlte, was ihn Eckarth geſagt haͤt- te; Unterdeſſen zog ſich Eckarth an, und als es eilffe ſchlug, kam eine vergoldete Caroſſe mit ſechſen beſpannet gefahren, darinnen ſaß der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/333
Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/333>, abgerufen am 18.05.2024.