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Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

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ne Mahlzeit sein hoch-geschätzter Gast zu seyn,
gegen welche Zeit meinen hoch-geehrtesten
Herrn ich schuldigst abzuholen, werde ver-
pflichtet leben. Monsieur, antwortete Eckarth,
verzeihe, wo ich ihn seiner Person und Digni-
täten nach, als ein Unwissender nicht Respect
thue, vor die hohe und gnädige Affection,
Jhr. Excell. des Herrn Grafen von Salanin,
als einer der tapffersten Cavallier die jetzo le-
ben, sage ich gehorsambsten Danck, erfreue
mich hertzlich seines Wohlstandes, am mei-
sten aber, daß ich noch die Ehre denselben auf-
zuwarten geniessen soll. Jch bitte Monsieur,
er nehme die grosse Mühwaltung auf sich,
Jhro Hoch-Gräfl. Excell. dieses günstig zu
hinterbringen, daß ihnen ich mich gehorsambst
entpfele, und erwarte mit Hertzens-Vergnü-
gung die Stunde meiner Aufwartung. Doch
vergönne Monsr. daß ich umb etwas frage?
Gar gerne, mein hoch-geehrtester Herr, sie ha-
ben es gute Macht, antwortete der Cavallier.
Warumb fragte Eckarth, hat der Herr Graf
nicht ehe von mir gewust, indem ja die Wache
unter dem Thore uns ziemlich scharff ausge-
fragt? Mein Patron, replicirte der Cavallier,
der Graff mein Herr, ist etliche Tage her sehr
unpäßlich gewesen, und der Obrist-Lieute-
nant,
weiln der Nahme Eckarth, als einen

Hoff-

ne Mahlzeit ſein hoch-geſchaͤtzter Gaſt zu ſeyn,
gegen welche Zeit meinen hoch-geehrteſten
Herrn ich ſchuldigſt abzuholen, werde ver-
pflichtet leben. Monſieur, antwortete Eckarth,
verzeihe, wo ich ihn ſeiner Perſon und Digni-
taͤten nach, als ein Unwiſſender nicht Reſpect
thue, vor die hohe und gnaͤdige Affection,
Jhr. Excell. des Herrn Grafen von Salanin,
als einer der tapfferſten Cavallier die jetzo le-
ben, ſage ich gehorſambſten Danck, erfreue
mich hertzlich ſeines Wohlſtandes, am mei-
ſten aber, daß ich noch die Ehre denſelben auf-
zuwarten genieſſen ſoll. Jch bitte Monſieur,
er nehme die groſſe Muͤhwaltung auf ſich,
Jhro Hoch-Graͤfl. Excell. dieſes guͤnſtig zu
hinterbringen, daß ihnen ich mich gehorſambſt
entpfele, und erwarte mit Hertzens-Vergnuͤ-
gung die Stunde meiner Aufwartung. Doch
vergoͤnne Monſr. daß ich umb etwas frage?
Gar gerne, mein hoch-geehrteſter Herr, ſie ha-
ben es gute Macht, antwortete der Cavallier.
Warumb fragte Eckarth, hat der Herr Graf
nicht ehe von mir gewuſt, indem ja die Wache
unter dem Thore uns ziemlich ſcharff ausge-
fragt? Mein Patron, replicirte der Cavallier,
der Graff mein Herr, iſt etliche Tage her ſehr
unpaͤßlich geweſen, und der Obriſt-Lieute-
nant,
weiln der Nahme Eckarth, als einen

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[316/0332] ne Mahlzeit ſein hoch-geſchaͤtzter Gaſt zu ſeyn, gegen welche Zeit meinen hoch-geehrteſten Herrn ich ſchuldigſt abzuholen, werde ver- pflichtet leben. Monſieur, antwortete Eckarth, verzeihe, wo ich ihn ſeiner Perſon und Digni- taͤten nach, als ein Unwiſſender nicht Reſpect thue, vor die hohe und gnaͤdige Affection, Jhr. Excell. des Herrn Grafen von Salanin, als einer der tapfferſten Cavallier die jetzo le- ben, ſage ich gehorſambſten Danck, erfreue mich hertzlich ſeines Wohlſtandes, am mei- ſten aber, daß ich noch die Ehre denſelben auf- zuwarten genieſſen ſoll. Jch bitte Monſieur, er nehme die groſſe Muͤhwaltung auf ſich, Jhro Hoch-Graͤfl. Excell. dieſes guͤnſtig zu hinterbringen, daß ihnen ich mich gehorſambſt entpfele, und erwarte mit Hertzens-Vergnuͤ- gung die Stunde meiner Aufwartung. Doch vergoͤnne Monſr. daß ich umb etwas frage? Gar gerne, mein hoch-geehrteſter Herr, ſie ha- ben es gute Macht, antwortete der Cavallier. Warumb fragte Eckarth, hat der Herr Graf nicht ehe von mir gewuſt, indem ja die Wache unter dem Thore uns ziemlich ſcharff ausge- fragt? Mein Patron, replicirte der Cavallier, der Graff mein Herr, iſt etliche Tage her ſehr unpaͤßlich geweſen, und der Obriſt-Lieute- nant, weiln der Nahme Eckarth, als einen Hoff-

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Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/332>, abgerufen am 18.05.2024.