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Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

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Binden oder Schiessen, ob es gleich Natür-
licher Weise geschiehet, denn der Teuffel kan
über die Natur nichts ausüben, ist nicht zu-
läßig, es laufft wider die Christliche Liebe, wie
auch mit denen Wächsinen Bildern, bevor-
aus, wann es den Nechsten zu Schaden gehet,
der Heilung halber ist es rühmlich, und habe
ich einen Officirer gekönnt, welcher dergleichen
wohl zu practiciren gewust, das Monden-
Schiessen ist eine Zauberey und verdammlich.
Sigillum Salomonis, kommt mit denen Cha-
racteribus
über ein/ und ist gleiches davon zu
halten. Es erzehlen die Juden, daß in den
Schamhamphoras grosse und Wunder-thäti-
ge Geheimnisse stecken und verborgen liegen,
denen auch einige Christen beypflichten, es ist
aber wieder das andere Geboth, und wird der
Nahme des grossen GOttes nur mißbraucht.
Sie die Juden geben vor, Salomon habe den
Teuffel an einer solchen Kette, da dieser Nah-
me auffgestanden, in seinen Königlichen Saal
gefangen gehalten; Als nun einsmahls der
König einen ziemlichen Rausch gehabt, habe
er den Teuffel gefraget, was er mache? Die-
ser habe geantwortet, entledige mich nur die-
ser Kette, so will ich dir bald weisen, was ich
machen werde. Salomon habe befohlen ihn
loß zu lassen, umb zu sehen, was er doch be-

gin-

Binden oder Schieſſen, ob es gleich Natuͤr-
licher Weiſe geſchiehet, denn der Teuffel kan
uͤber die Natur nichts ausuͤben, iſt nicht zu-
laͤßig, es laufft wider die Chriſtliche Liebe, wie
auch mit denen Waͤchſinen Bildern, bevor-
aus, wann es den Nechſten zu Schaden gehet,
der Heilung halber iſt es ruͤhmlich, und habe
ich einen Officirer gekoͤnnt, welcher dergleichen
wohl zu practiciren gewuſt, das Monden-
Schieſſen iſt eine Zauberey und verdammlich.
Sigillum Salomonis, kommt mit denen Cha-
racteribus
uͤber ein/ und iſt gleiches davon zu
halten. Es erzehlen die Juden, daß in den
Schamhamphoras groſſe und Wunder-thaͤti-
ge Geheimniſſe ſtecken und verborgen liegen,
denen auch einige Chriſten beypflichten, es iſt
aber wieder das andere Geboth, und wird der
Nahme des groſſen GOttes nur mißbraucht.
Sie die Juden geben vor, Salomon habe den
Teuffel an einer ſolchen Kette, da dieſer Nah-
me auffgeſtanden, in ſeinen Koͤniglichen Saal
gefangen gehalten; Als nun einsmahls der
Koͤnig einen ziemlichen Rauſch gehabt, habe
er den Teuffel gefraget, was er mache? Die-
ſer habe geantwortet, entledige mich nur die-
ſer Kette, ſo will ich dir bald weiſen, was ich
machen werde. Salomon habe befohlen ihn
loß zu laſſen, umb zu ſehen, was er doch be-

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[299/0315] Binden oder Schieſſen, ob es gleich Natuͤr- licher Weiſe geſchiehet, denn der Teuffel kan uͤber die Natur nichts ausuͤben, iſt nicht zu- laͤßig, es laufft wider die Chriſtliche Liebe, wie auch mit denen Waͤchſinen Bildern, bevor- aus, wann es den Nechſten zu Schaden gehet, der Heilung halber iſt es ruͤhmlich, und habe ich einen Officirer gekoͤnnt, welcher dergleichen wohl zu practiciren gewuſt, das Monden- Schieſſen iſt eine Zauberey und verdammlich. Sigillum Salomonis, kommt mit denen Cha- racteribus uͤber ein/ und iſt gleiches davon zu halten. Es erzehlen die Juden, daß in den Schamhamphoras groſſe und Wunder-thaͤti- ge Geheimniſſe ſtecken und verborgen liegen, denen auch einige Chriſten beypflichten, es iſt aber wieder das andere Geboth, und wird der Nahme des groſſen GOttes nur mißbraucht. Sie die Juden geben vor, Salomon habe den Teuffel an einer ſolchen Kette, da dieſer Nah- me auffgeſtanden, in ſeinen Koͤniglichen Saal gefangen gehalten; Als nun einsmahls der Koͤnig einen ziemlichen Rauſch gehabt, habe er den Teuffel gefraget, was er mache? Die- ſer habe geantwortet, entledige mich nur die- ſer Kette, ſo will ich dir bald weiſen, was ich machen werde. Salomon habe befohlen ihn loß zu laſſen, umb zu ſehen, was er doch be- gin-

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Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/315>, abgerufen am 18.05.2024.