rie-Hauptmann den Befehl ergehen, alle Stücke nacheinander lösen zu lassen, so auch geschach. Darauff befahl er seinem Secreta- rio, die in seinen geheimden Cabinet versiegel- te zwo Schachteln auf die Tafel zu bringen, nachdem er sie gebracht hatte, öffnete sie der Hertzog selbst-Händig, und sprach: Euch, ihr meine Getreuesten, wird noch unentfallen seyn, wie mir unlängst ein ehrlicher Soldat vor seinen Tode uns seinen Degen legiret und vermacht hat, dazumahl war euer Gemüthe begierig zu wissen, was doch immermehr vor Geheimnisse in demselben möchten enthalten seyn, nun soll es euch eröffnet und mitgethei- let werden. Hierauff machte der Fürst beyde Schachteln auf, da denn die eine voll Golde- ner, die andere voll Silberner Müntze lag. Sehet, dieses alles und noch mehr, sind in den Knopffe und Gefäße des Degens gesteckt, auf daß ihr aber zum Theil dieses Glücke mit ge- nießet, nahm er so wohl von der Goldenen als Silbernen Müntze, und gab einen jeden nach seinen Gefallen, das übrige Wenige, so noch in denen Schachteln verblieb, wurff er unter die Auffwarteden. Wir bedanckten uns vor die Fürstliche Gnade aufs aller-unterthänig- ste. Besehet nur das Zeichen der Müntze wohl, sagte der Fürst zu uns/ und eröffnet
uns
T 2
rie-Hauptmann den Befehl ergehen, alle Stuͤcke nacheinander loͤſen zu laſſen, ſo auch geſchach. Darauff befahl er ſeinem Secreta- rio, die in ſeinen geheimden Cabinet verſiegel- te zwo Schachteln auf die Tafel zu bringen, nachdem er ſie gebracht hatte, oͤffnete ſie der Hertzog ſelbſt-Haͤndig, und ſprach: Euch, ihr meine Getreueſten, wird noch unentfallen ſeyn, wie mir unlaͤngſt ein ehrlicher Soldat vor ſeinen Tode uns ſeinen Degen legiret und vermacht hat, dazumahl war euer Gemuͤthe begierig zu wiſſen, was doch immermehr vor Geheimniſſe in demſelben moͤchten enthalten ſeyn, nun ſoll es euch eroͤffnet und mitgethei- let werden. Hierauff machte der Fuͤrſt beyde Schachteln auf, da denn die eine voll Golde- ner, die andere voll Silberner Muͤntze lag. Sehet, dieſes alles und noch mehr, ſind in den Knopffe und Gefaͤße des Degens geſteckt, auf daß ihr aber zum Theil dieſes Gluͤcke mit ge- nießet, nahm er ſo wohl von der Goldenen als Silbernen Muͤntze, und gab einen jeden nach ſeinen Gefallen, das uͤbrige Wenige, ſo noch in denen Schachteln verblieb, wurff er unter die Auffwarteden. Wir bedanckten uns vor die Fuͤrſtliche Gnade aufs aller-unterthaͤnig- ſte. Beſehet nur das Zeichen der Muͤntze wohl, ſagte der Fuͤrſt zu uns/ und eroͤffnet
uns
T 2
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0307"n="291"/><hirendition="#aq">rie-</hi>Hauptmann den Befehl ergehen, alle<lb/>
Stuͤcke nacheinander loͤſen zu laſſen, ſo auch<lb/>
geſchach. Darauff befahl er ſeinem <hirendition="#aq">Secreta-<lb/>
rio,</hi> die in ſeinen geheimden <hirendition="#aq">Cabinet</hi> verſiegel-<lb/>
te zwo Schachteln auf die Tafel zu bringen,<lb/>
nachdem er ſie gebracht hatte, oͤffnete ſie der<lb/>
Hertzog ſelbſt-Haͤndig, und ſprach: Euch,<lb/>
ihr meine Getreueſten, wird noch unentfallen<lb/>ſeyn, wie mir unlaͤngſt ein ehrlicher Soldat<lb/>
vor ſeinen Tode uns ſeinen Degen <hirendition="#aq">legi</hi>ret und<lb/>
vermacht hat, dazumahl war euer Gemuͤthe<lb/>
begierig zu wiſſen, was doch immermehr vor<lb/>
Geheimniſſe in demſelben moͤchten enthalten<lb/>ſeyn, nun ſoll es euch eroͤffnet und mitgethei-<lb/>
let werden. Hierauff machte der Fuͤrſt beyde<lb/>
Schachteln auf, da denn die eine voll Golde-<lb/>
ner, die andere voll Silberner Muͤntze lag.<lb/>
Sehet, dieſes alles und noch mehr, ſind in den<lb/>
Knopffe und Gefaͤße des Degens geſteckt, auf<lb/>
daß ihr aber zum Theil dieſes Gluͤcke mit ge-<lb/>
nießet, nahm er ſo wohl von der Goldenen als<lb/>
Silbernen Muͤntze, und gab einen jeden nach<lb/>ſeinen Gefallen, das uͤbrige Wenige, ſo noch<lb/>
in denen Schachteln verblieb, wurff er unter<lb/>
die Auffwarteden. Wir bedanckten uns vor<lb/>
die Fuͤrſtliche Gnade aufs aller-unterthaͤnig-<lb/>ſte. Beſehet nur das Zeichen der Muͤntze<lb/>
wohl, ſagte der Fuͤrſt zu uns/ und eroͤffnet<lb/><fwplace="bottom"type="sig">T 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">uns</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[291/0307]
rie-Hauptmann den Befehl ergehen, alle
Stuͤcke nacheinander loͤſen zu laſſen, ſo auch
geſchach. Darauff befahl er ſeinem Secreta-
rio, die in ſeinen geheimden Cabinet verſiegel-
te zwo Schachteln auf die Tafel zu bringen,
nachdem er ſie gebracht hatte, oͤffnete ſie der
Hertzog ſelbſt-Haͤndig, und ſprach: Euch,
ihr meine Getreueſten, wird noch unentfallen
ſeyn, wie mir unlaͤngſt ein ehrlicher Soldat
vor ſeinen Tode uns ſeinen Degen legiret und
vermacht hat, dazumahl war euer Gemuͤthe
begierig zu wiſſen, was doch immermehr vor
Geheimniſſe in demſelben moͤchten enthalten
ſeyn, nun ſoll es euch eroͤffnet und mitgethei-
let werden. Hierauff machte der Fuͤrſt beyde
Schachteln auf, da denn die eine voll Golde-
ner, die andere voll Silberner Muͤntze lag.
Sehet, dieſes alles und noch mehr, ſind in den
Knopffe und Gefaͤße des Degens geſteckt, auf
daß ihr aber zum Theil dieſes Gluͤcke mit ge-
nießet, nahm er ſo wohl von der Goldenen als
Silbernen Muͤntze, und gab einen jeden nach
ſeinen Gefallen, das uͤbrige Wenige, ſo noch
in denen Schachteln verblieb, wurff er unter
die Auffwarteden. Wir bedanckten uns vor
die Fuͤrſtliche Gnade aufs aller-unterthaͤnig-
ſte. Beſehet nur das Zeichen der Muͤntze
wohl, ſagte der Fuͤrſt zu uns/ und eroͤffnet
uns
T 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/307>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.