Zauberer und Teuffels-Banner ausgeschryen, da er doch alles wohl gemacht. Theophra- stus bekam einen gleichen Titul, und weiln er durch seine Arcana ungemeine und unmöglich eingebildete Curen verrichtete, muste er durch Beystand des Teuffels selbige gethan haben. Daher der sonst vortreffliche Rhetius an einen seiner Freunde, der Gelehrsamkeit und Er- fahrenheit halber dieses an uns schrieb: Es schiene, daß bey diesen jungen Manne entwe- der alle Gaben des Heil. Geistes, oder die Menge der Höllischen Heerscharen bey ihme ihren Sitz müsten genommen haben. Fasset euch mit Gedult, die Erfolg der Zeiten wird ein besseres mit ihr bringen. Gotthart wand- te ein, sagende: Lieber Bruder, wer ist Ur- sach daran, als die Medici selbsten? Es ist ja fast kein Schüler, so bald er nur ein Exerci- tium verfertigen kan, der nicht gedencket ein Doctor zu werden, und damit er sich vor der Zeit berühmt mache, setzet er sich hin, und ver- tirt einen lateinischen Autorem ins Deut- sche, da er doch zuweilen nicht einmahl die Terminos, ob ihme gleich die Lexica wenig Hülffe geben, verstehet. Jst nicht der un- vergleichliche Helmontius unter den Nahmen seines Sohnes Mercurii verdeutscht, so un- scheinbahr gemacht, daß man ihn fast nicht
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Zauberer und Teuffels-Banner ausgeſchryen, da er doch alles wohl gemacht. Theophra- ſtus bekam einen gleichen Titul, und weiln er durch ſeine Arcana ungemeine und unmoͤglich eingebildete Curen verrichtete, muſte er durch Beyſtand des Teuffels ſelbige gethan haben. Daher der ſonſt vortreffliche Rhetius an einen ſeiner Freunde, der Gelehrſamkeit und Er- fahrenheit halber dieſes an uns ſchrieb: Es ſchiene, daß bey dieſen jungen Manne entwe- der alle Gaben des Heil. Geiſtes, oder die Menge der Hoͤlliſchen Heerſcharen bey ihme ihren Sitz muͤſten genommen haben. Faſſet euch mit Gedult, die Erfolg der Zeiten wird ein beſſeres mit ihr bringen. Gotthart wand- te ein, ſagende: Lieber Bruder, wer iſt Ur- ſach daran, als die Medici ſelbſten? Es iſt ja faſt kein Schuͤler, ſo bald er nur ein Exerci- tium verfertigen kan, der nicht gedencket ein Doctor zu werden, und damit er ſich vor der Zeit beruͤhmt mache, ſetzet er ſich hin, und ver- tirt einen lateiniſchen Autorem ins Deut- ſche, da er doch zuweilen nicht einmahl die Terminos, ob ihme gleich die Lexica wenig Huͤlffe geben, verſtehet. Jſt nicht der un- vergleichliche Helmontius unter den Nahmen ſeines Sohnes Mercurii verdeutſcht, ſo un- ſcheinbahr gemacht, daß man ihn faſt nicht
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Zauberer und Teuffels-Banner ausgeſchryen,
da er doch alles wohl gemacht. Theophra-
ſtus bekam einen gleichen Titul, und weiln er
durch ſeine Arcana ungemeine und unmoͤglich
eingebildete Curen verrichtete, muſte er durch
Beyſtand des Teuffels ſelbige gethan haben.
Daher der ſonſt vortreffliche Rhetius an einen
ſeiner Freunde, der Gelehrſamkeit und Er-
fahrenheit halber dieſes an uns ſchrieb: Es
ſchiene, daß bey dieſen jungen Manne entwe-
der alle Gaben des Heil. Geiſtes, oder die
Menge der Hoͤlliſchen Heerſcharen bey ihme
ihren Sitz muͤſten genommen haben. Faſſet
euch mit Gedult, die Erfolg der Zeiten wird
ein beſſeres mit ihr bringen. Gotthart wand-
te ein, ſagende: Lieber Bruder, wer iſt Ur-
ſach daran, als die Medici ſelbſten? Es iſt ja
faſt kein Schuͤler, ſo bald er nur ein Exerci-
tium verfertigen kan, der nicht gedencket ein
Doctor zu werden, und damit er ſich vor der
Zeit beruͤhmt mache, ſetzet er ſich hin, und ver-
tirt einen lateiniſchen Autorem ins Deut-
ſche, da er doch zuweilen nicht einmahl die
Terminos, ob ihme gleich die Lexica wenig
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Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/280>, abgerufen am 22.11.2024.
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