Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

nenden Materien waschen. Einige fressen
das Feuer gar. Gotthart sprach: O lüder-
liche Canalie, die ihren Leib so muthwilliger
Weise wehe thun. Jsts auch wohl möglich,
daß ich eine solche Bestie, einen Menschen, der
so ein Ertz-verwegener Bösewicht, nen-
nen kan, und jemahls seelig werden. O
wie recht ist es, das Eltern ihre Kinder die
solchen Geschmeiße folgen, enterben können.
Mein Herr, antwortete Andreas, sie haben
allerhand Schmieralien, die verhindern daß
die brennende Materia ihnen keinen Schaden
verursachen kan, und die Gifft-Fresser purgi-
ren nur auf gemeldete Arth den bösen Magen
aus. So purgire du Ertz-Bösewicht, sprach
Gotthart, deine Boßheit und Schelmereyen
auf einmahl heraus, damit nicht dermaleins
die ewig-brennende Materie, wieder welche
weder Eibisch noch einige Brandsalbe helffen
wird, dir immerwährenden Brand und
Schmertzen verursachen möchte. Allein wo
bleibet denn der Stich, wann ja das Vorige
ohne Gefahr ist? fragte Gotthart weiter.
Mein Herr, antwortete Andreas, zuweilen
pflegt es wohl zu geschehen, allein der Dolch
oder Messer ist zuvor mit Menschen oder
Schweinfett geschmieret, zum öfftern aber
geschichts, daß sie unter den Hembde einen

Darm
R

nenden Materien waſchen. Einige freſſen
das Feuer gar. Gotthart ſprach: O luͤder-
liche Canalie, die ihren Leib ſo muthwilliger
Weiſe wehe thun. Jſts auch wohl moͤglich,
daß ich eine ſolche Beſtie, einen Menſchen, der
ſo ein Ertz-verwegener Boͤſewicht, nen-
nen kan, und jemahls ſeelig werden. O
wie recht iſt es, das Eltern ihre Kinder die
ſolchen Geſchmeiße folgen, enterben koͤnnen.
Mein Herr, antwortete Andreas, ſie haben
allerhand Schmieralien, die verhindern daß
die brennende Materia ihnen keinen Schaden
verurſachen kan, und die Gifft-Freſſer purgi-
ren nur auf gemeldete Arth den boͤſen Magen
aus. So purgire du Ertz-Boͤſewicht, ſprach
Gotthart, deine Boßheit und Schelmereyen
auf einmahl heraus, damit nicht dermaleins
die ewig-brennende Materie, wieder welche
weder Eibiſch noch einige Brandſalbe helffen
wird, dir immerwaͤhrenden Brand und
Schmertzen verurſachen moͤchte. Allein wo
bleibet denn der Stich, wann ja das Vorige
ohne Gefahr iſt? fragte Gotthart weiter.
Mein Herr, antwortete Andreas, zuweilen
pflegt es wohl zu geſchehen, allein der Dolch
oder Meſſer iſt zuvor mit Menſchen oder
Schweinfett geſchmieret, zum oͤfftern aber
geſchichts, daß ſie unter den Hembde einen

Darm
R
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0273" n="257"/>
nenden <hi rendition="#aq">Materi</hi>en wa&#x017F;chen. Einige fre&#x017F;&#x017F;en<lb/>
das Feuer gar. Gotthart &#x017F;prach: O lu&#x0364;der-<lb/>
liche <hi rendition="#aq">Canalie,</hi> die ihren Leib &#x017F;o muthwilliger<lb/>
Wei&#x017F;e wehe thun. J&#x017F;ts auch wohl mo&#x0364;glich,<lb/>
daß ich eine &#x017F;olche <hi rendition="#aq">Be&#x017F;tie,</hi> einen Men&#x017F;chen, der<lb/>
&#x017F;o ein Ertz-verwegener Bo&#x0364;&#x017F;ewicht, nen-<lb/>
nen kan, und jemahls &#x017F;eelig werden. O<lb/>
wie recht i&#x017F;t es, das Eltern ihre Kinder die<lb/>
&#x017F;olchen Ge&#x017F;chmeiße folgen, enterben ko&#x0364;nnen.<lb/>
Mein Herr, antwortete Andreas, &#x017F;ie haben<lb/>
allerhand Schmieralien, die verhindern daß<lb/>
die brennende <hi rendition="#aq">Materia</hi> ihnen keinen Schaden<lb/>
verur&#x017F;achen kan, und die Gifft-Fre&#x017F;&#x017F;er <hi rendition="#aq">purgi-</hi><lb/>
ren nur auf gemeldete Arth den bo&#x0364;&#x017F;en Magen<lb/>
aus. So <hi rendition="#aq">purgi</hi>re du Ertz-Bo&#x0364;&#x017F;ewicht, &#x017F;prach<lb/>
Gotthart, deine Boßheit und Schelmereyen<lb/>
auf einmahl heraus, damit nicht dermaleins<lb/>
die ewig-brennende <hi rendition="#aq">Materie,</hi> wieder welche<lb/>
weder Eibi&#x017F;ch noch einige Brand&#x017F;albe helffen<lb/>
wird, dir immerwa&#x0364;hrenden Brand und<lb/>
Schmertzen verur&#x017F;achen mo&#x0364;chte. Allein wo<lb/>
bleibet denn der Stich, wann ja das Vorige<lb/>
ohne Gefahr i&#x017F;t? fragte Gotthart weiter.<lb/>
Mein Herr, antwortete Andreas, zuweilen<lb/>
pflegt es wohl zu ge&#x017F;chehen, allein der Dolch<lb/>
oder Me&#x017F;&#x017F;er i&#x017F;t zuvor mit Men&#x017F;chen oder<lb/>
Schweinfett ge&#x017F;chmieret, zum o&#x0364;fftern aber<lb/>
ge&#x017F;chichts, daß &#x017F;ie unter den Hembde einen<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">R</fw><fw place="bottom" type="catch">Darm</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[257/0273] nenden Materien waſchen. Einige freſſen das Feuer gar. Gotthart ſprach: O luͤder- liche Canalie, die ihren Leib ſo muthwilliger Weiſe wehe thun. Jſts auch wohl moͤglich, daß ich eine ſolche Beſtie, einen Menſchen, der ſo ein Ertz-verwegener Boͤſewicht, nen- nen kan, und jemahls ſeelig werden. O wie recht iſt es, das Eltern ihre Kinder die ſolchen Geſchmeiße folgen, enterben koͤnnen. Mein Herr, antwortete Andreas, ſie haben allerhand Schmieralien, die verhindern daß die brennende Materia ihnen keinen Schaden verurſachen kan, und die Gifft-Freſſer purgi- ren nur auf gemeldete Arth den boͤſen Magen aus. So purgire du Ertz-Boͤſewicht, ſprach Gotthart, deine Boßheit und Schelmereyen auf einmahl heraus, damit nicht dermaleins die ewig-brennende Materie, wieder welche weder Eibiſch noch einige Brandſalbe helffen wird, dir immerwaͤhrenden Brand und Schmertzen verurſachen moͤchte. Allein wo bleibet denn der Stich, wann ja das Vorige ohne Gefahr iſt? fragte Gotthart weiter. Mein Herr, antwortete Andreas, zuweilen pflegt es wohl zu geſchehen, allein der Dolch oder Meſſer iſt zuvor mit Menſchen oder Schweinfett geſchmieret, zum oͤfftern aber geſchichts, daß ſie unter den Hembde einen Darm R

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/273
Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/273>, abgerufen am 18.05.2024.