Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

Bild:
<< vorherige Seite
Tinctur, fliessenden Balsamation, eröffnet ih-
re Zubereitung Gleichniß-weise; der Artzt wird
abgeruffen. Eckarth beklaget daß Spregel seine
Wissenschafft nicht auf eine rühmliche Arth der
Welt vorzeiget. Es wird ein Quacksalber ins
Loch geführet. Eckarth resolvirt sich/ noch den
andern Tag zu verziehen/ umb den Ausgang zu
erfahren. Der Quacksalber wird öffentlich vor
den Stadt-Rath verhöret/ und vom Physico
seines Betrugs halben überwiesen; es kommen
vielerley Betrügereyen/ die er practiciret hat
heraus/ und bekommet seine verdiente Straffe.
Finnii Urtheil über diejenigen Patienten die
sich denen Quacksalbern vertrauen. Jhro Kö-
nigl. Majest. in Schweden gute Verordnung
der Marcktschreyer wegen/ wird gerühmet. E-
ckarth beklaget die Freyheit dieser Leuthe in
Teutschland. Spregel erzehlet eine lustige Hi-
storia von einen Land-Streicher. Sylvander
bringet eine lächerliche Begebenheit mit einen
Quacksalber geschehen vor. Eckarth nimbt Ab-
schied/ bedancket sich vor liebreiche Conversa-
tion
und setzen unsere Compagnie nach Garpa
fort. Zu Zagel meldet sich Andreas Licht-Vogel
ein Leinweber-Geselle bey unseren Reisenden an/
mit Bitte/ ihn zu erlauben mit nach Garpa zu
reisen/ so ihm auch vergönstiget wird; weiln
nun Andreas vormahls bey Spregeln gedienet
und bey ihm vor einen Pickelhering agirt hatte/
befragte ihn Eckarth von denen Quacksalben
ein und das andere/ worauff er aufs genaueste
de-
N 5
Tinctur, flieſſenden Balſamation, eroͤffnet ih-
re Zubereitung Gleichniß-weiſe; der Artzt wird
abgeruffen. Eckarth beklaget daß Spregel ſeine
Wiſſenſchafft nicht auf eine ruͤhmliche Arth der
Welt vorzeiget. Es wird ein Quackſalber ins
Loch gefuͤhret. Eckarth reſolvirt ſich/ noch den
andern Tag zu verziehen/ umb den Ausgang zu
erfahren. Der Quackſalber wird oͤffentlich vor
den Stadt-Rath verhoͤret/ und vom Phyſico
ſeines Betrugs halben uͤberwieſen; es kommen
vielerley Betruͤgereyen/ die er practiciret hat
heraus/ und bekommet ſeine verdiente Straffe.
Finnii Urtheil uͤber diejenigen Patienten die
ſich denen Quackſalbern vertrauen. Jhro Koͤ-
nigl. Majeſt. in Schweden gute Verordnung
der Marcktſchreyer wegen/ wird geruͤhmet. E-
ckarth beklaget die Freyheit dieſer Leuthe in
Teutſchland. Spregel erzehlet eine luſtige Hi-
ſtoria von einen Land-Streicher. Sylvander
bringet eine laͤcherliche Begebenheit mit einen
Quackſalber geſchehen vor. Eckarth nimbt Ab-
ſchied/ bedancket ſich vor liebreiche Converſa-
tion
und ſetzen unſere Compagnie nach Garpa
fort. Zu Zagel meldet ſich Andreas Licht-Vogel
ein Leinweber-Geſelle bey unſeren Reiſenden an/
mit Bitte/ ihn zu erlauben mit nach Garpa zu
reiſen/ ſo ihm auch vergoͤnſtiget wird; weiln
nun Andreas vormahls bey Spregeln gedienet
und bey ihm vor einen Pickelhering agirt hatte/
befragte ihn Eckarth von denen Quackſalben
ein und das andere/ worauff er aufs genaueſte
de-
N 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <list>
          <item><pb facs="#f0217" n="201"/><hi rendition="#aq">Tinctur,</hi> flie&#x017F;&#x017F;enden <hi rendition="#aq">Bal&#x017F;amation,</hi> ero&#x0364;ffnet ih-<lb/>
re Zubereitung Gleichniß-wei&#x017F;e; der Artzt wird<lb/>
abgeruffen. Eckarth beklaget daß Spregel &#x017F;eine<lb/>
Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chafft nicht auf eine ru&#x0364;hmliche Arth der<lb/>
Welt vorzeiget. Es wird ein Quack&#x017F;alber ins<lb/>
Loch gefu&#x0364;hret. Eckarth <hi rendition="#aq">re&#x017F;olvi</hi>rt &#x017F;ich/ noch den<lb/>
andern Tag zu verziehen/ umb den Ausgang zu<lb/>
erfahren. Der Quack&#x017F;alber wird o&#x0364;ffentlich vor<lb/>
den Stadt-Rath verho&#x0364;ret/ und vom <hi rendition="#aq">Phy&#x017F;ico</hi><lb/>
&#x017F;eines Betrugs halben u&#x0364;berwie&#x017F;en; es kommen<lb/>
vielerley Betru&#x0364;gereyen/ die er <hi rendition="#aq">practici</hi>ret hat<lb/>
heraus/ und bekommet &#x017F;eine verdiente Straffe.<lb/><hi rendition="#aq">Finnii</hi> Urtheil u&#x0364;ber diejenigen Patienten die<lb/>
&#x017F;ich denen Quack&#x017F;albern vertrauen. Jhro Ko&#x0364;-<lb/>
nigl. Maje&#x017F;t. in Schweden gute Verordnung<lb/>
der Marckt&#x017F;chreyer wegen/ wird geru&#x0364;hmet. E-<lb/>
ckarth beklaget die Freyheit die&#x017F;er Leuthe in<lb/>
Teut&#x017F;chland. Spregel erzehlet eine lu&#x017F;tige Hi-<lb/>
&#x017F;toria von einen Land-Streicher. <hi rendition="#aq">Sylvander</hi><lb/>
bringet eine la&#x0364;cherliche Begebenheit mit einen<lb/>
Quack&#x017F;alber ge&#x017F;chehen vor. Eckarth nimbt Ab-<lb/>
&#x017F;chied/ bedancket &#x017F;ich vor liebreiche <hi rendition="#aq">Conver&#x017F;a-<lb/>
tion</hi> und &#x017F;etzen un&#x017F;ere <hi rendition="#aq">Compagnie</hi> nach <hi rendition="#aq">Garpa</hi><lb/>
fort. Zu Zagel meldet &#x017F;ich Andreas Licht-Vogel<lb/>
ein Leinweber-Ge&#x017F;elle bey un&#x017F;eren Rei&#x017F;enden an/<lb/>
mit Bitte/ ihn zu erlauben mit nach <hi rendition="#aq">Garpa</hi> zu<lb/>
rei&#x017F;en/ &#x017F;o ihm auch vergo&#x0364;n&#x017F;tiget wird; weiln<lb/>
nun Andreas vormahls bey Spregeln gedienet<lb/>
und bey ihm vor einen Pickelhering <hi rendition="#aq">agi</hi>rt hatte/<lb/>
befragte ihn Eckarth von denen Quack&#x017F;alben<lb/>
ein und das andere/ worauff er aufs genaue&#x017F;te<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">N 5</fw><fw place="bottom" type="catch">de-</fw><lb/></item>
        </list>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[201/0217] Tinctur, flieſſenden Balſamation, eroͤffnet ih- re Zubereitung Gleichniß-weiſe; der Artzt wird abgeruffen. Eckarth beklaget daß Spregel ſeine Wiſſenſchafft nicht auf eine ruͤhmliche Arth der Welt vorzeiget. Es wird ein Quackſalber ins Loch gefuͤhret. Eckarth reſolvirt ſich/ noch den andern Tag zu verziehen/ umb den Ausgang zu erfahren. Der Quackſalber wird oͤffentlich vor den Stadt-Rath verhoͤret/ und vom Phyſico ſeines Betrugs halben uͤberwieſen; es kommen vielerley Betruͤgereyen/ die er practiciret hat heraus/ und bekommet ſeine verdiente Straffe. Finnii Urtheil uͤber diejenigen Patienten die ſich denen Quackſalbern vertrauen. Jhro Koͤ- nigl. Majeſt. in Schweden gute Verordnung der Marcktſchreyer wegen/ wird geruͤhmet. E- ckarth beklaget die Freyheit dieſer Leuthe in Teutſchland. Spregel erzehlet eine luſtige Hi- ſtoria von einen Land-Streicher. Sylvander bringet eine laͤcherliche Begebenheit mit einen Quackſalber geſchehen vor. Eckarth nimbt Ab- ſchied/ bedancket ſich vor liebreiche Converſa- tion und ſetzen unſere Compagnie nach Garpa fort. Zu Zagel meldet ſich Andreas Licht-Vogel ein Leinweber-Geſelle bey unſeren Reiſenden an/ mit Bitte/ ihn zu erlauben mit nach Garpa zu reiſen/ ſo ihm auch vergoͤnſtiget wird; weiln nun Andreas vormahls bey Spregeln gedienet und bey ihm vor einen Pickelhering agirt hatte/ befragte ihn Eckarth von denen Quackſalben ein und das andere/ worauff er aufs genaueſte de- N 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/217
Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/217>, abgerufen am 18.05.2024.