Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

feln, wird die an der Farbe braun und gelinde
am Geschmack vor die beste gehalten, die ro-
the in Schachteln gedruckt, ist die schlechteste,
alten Leuthen aber dienlicher als die erste, ist
aber anjetzo nicht mehr zu bekommen. Die
Jtaliäner, Spanier, Frantzosen brauchen sie
mit Wasser, mit welchen sie sie über Kohlen-
Feuer in die Höhe sieden lassen, wehrenden
Kochen nehmen sie ein Rüthlein, damit peit-
schen sie die Chocolade daß sie zergehe, und
trincken sie also ohne einigen Zusatz so warm
als sie es erleiden können in sich. Unter uns
Teutschen sind ihrer viel, die ihnen nachfol-
gen, thun aber ein wenig Zucker mit unter.
Etliche kochen sie mit Milch, thun Zucker dar-
zu und trincken sie. Andere lassen sie einen
Wall mit Wein thun, mischen Zucker mit
unter und geniessen sie, bevoraus zu Win-
ters Zeit. Jch (und andere mehr) wann ich
sie trincken will, richte ich mir sie folgender
Gestalt zu. Jch nehme ein halb Quart Wein,
darein thue ich ein Loth geriebene Choccola-
de,
ein wenig gestossene Cardomömlein, Zim-
met/ ein halb Loth Zucker, zuvor aber ehe ich
die zusammen vermischte Species einthue, laß
ich in den Wein ein Eydotter zerschlagen, so
bald nun der Wein sie det und einen Wall ge-
than hat, werffe ich die Species nach und nach

ein,

feln, wird die an der Farbe braun und gelinde
am Geſchmack vor die beſte gehalten, die ro-
the in Schachteln gedruckt, iſt die ſchlechteſte,
alten Leuthen aber dienlicher als die erſte, iſt
aber anjetzo nicht mehr zu bekommen. Die
Jtaliaͤner, Spanier, Frantzoſen brauchen ſie
mit Waſſer, mit welchen ſie ſie uͤber Kohlen-
Feuer in die Hoͤhe ſieden laſſen, wehrenden
Kochen nehmen ſie ein Ruͤthlein, damit peit-
ſchen ſie die Chocolade daß ſie zergehe, und
trincken ſie alſo ohne einigen Zuſatz ſo warm
als ſie es erleiden koͤnnen in ſich. Unter uns
Teutſchen ſind ihrer viel, die ihnen nachfol-
gen, thun aber ein wenig Zucker mit unter.
Etliche kochen ſie mit Milch, thun Zucker dar-
zu und trincken ſie. Andere laſſen ſie einen
Wall mit Wein thun, miſchen Zucker mit
unter und genieſſen ſie, bevoraus zu Win-
ters Zeit. Jch (und andere mehr) wann ich
ſie trincken will, richte ich mir ſie folgender
Geſtalt zu. Jch nehme ein halb Quart Wein,
darein thue ich ein Loth geriebene Choccola-
de,
ein wenig geſtoſſene Cardomoͤmlein, Zim-
met/ ein halb Loth Zucker, zuvor aber ehe ich
die zuſammen vermiſchte Species einthue, laß
ich in den Wein ein Eydotter zerſchlagen, ſo
bald nun der Wein ſie det und einen Wall ge-
than hat, werffe ich die Species nach und nach

ein,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0212" n="196"/>
feln, wird die an der Farbe braun und gelinde<lb/>
am Ge&#x017F;chmack vor die be&#x017F;te gehalten, die ro-<lb/>
the in Schachteln gedruckt, i&#x017F;t die &#x017F;chlechte&#x017F;te,<lb/>
alten Leuthen aber dienlicher als die er&#x017F;te, i&#x017F;t<lb/>
aber anjetzo nicht mehr zu bekommen. Die<lb/>
Jtalia&#x0364;ner, Spanier, Frantzo&#x017F;en brauchen &#x017F;ie<lb/>
mit Wa&#x017F;&#x017F;er, mit welchen &#x017F;ie &#x017F;ie u&#x0364;ber Kohlen-<lb/>
Feuer in die Ho&#x0364;he &#x017F;ieden la&#x017F;&#x017F;en, wehrenden<lb/>
Kochen nehmen &#x017F;ie ein Ru&#x0364;thlein, damit peit-<lb/>
&#x017F;chen &#x017F;ie die <hi rendition="#aq">Chocolade</hi> daß &#x017F;ie zergehe, und<lb/>
trincken &#x017F;ie al&#x017F;o ohne einigen Zu&#x017F;atz &#x017F;o warm<lb/>
als &#x017F;ie es erleiden ko&#x0364;nnen in &#x017F;ich. Unter uns<lb/>
Teut&#x017F;chen &#x017F;ind ihrer viel, die ihnen nachfol-<lb/>
gen, thun aber ein wenig Zucker mit unter.<lb/>
Etliche kochen &#x017F;ie mit Milch, thun Zucker dar-<lb/>
zu und trincken &#x017F;ie. Andere la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie einen<lb/>
Wall mit Wein thun, mi&#x017F;chen Zucker mit<lb/>
unter und genie&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie, bevoraus zu Win-<lb/>
ters Zeit. Jch (und andere mehr) wann ich<lb/>
&#x017F;ie trincken will, richte ich mir &#x017F;ie folgender<lb/>
Ge&#x017F;talt zu. Jch nehme ein halb <hi rendition="#aq">Quart</hi> Wein,<lb/>
darein thue ich ein Loth geriebene <hi rendition="#aq">Choccola-<lb/>
de,</hi> ein wenig ge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;ene Cardomo&#x0364;mlein, Zim-<lb/>
met/ ein halb Loth Zucker, zuvor aber ehe ich<lb/>
die zu&#x017F;ammen vermi&#x017F;chte <hi rendition="#aq">Species</hi> einthue, laß<lb/>
ich in den Wein ein Eydotter zer&#x017F;chlagen, &#x017F;o<lb/>
bald nun der Wein &#x017F;ie det und einen Wall ge-<lb/>
than hat, werffe ich die <hi rendition="#aq">Species</hi> nach und nach<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ein,</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[196/0212] feln, wird die an der Farbe braun und gelinde am Geſchmack vor die beſte gehalten, die ro- the in Schachteln gedruckt, iſt die ſchlechteſte, alten Leuthen aber dienlicher als die erſte, iſt aber anjetzo nicht mehr zu bekommen. Die Jtaliaͤner, Spanier, Frantzoſen brauchen ſie mit Waſſer, mit welchen ſie ſie uͤber Kohlen- Feuer in die Hoͤhe ſieden laſſen, wehrenden Kochen nehmen ſie ein Ruͤthlein, damit peit- ſchen ſie die Chocolade daß ſie zergehe, und trincken ſie alſo ohne einigen Zuſatz ſo warm als ſie es erleiden koͤnnen in ſich. Unter uns Teutſchen ſind ihrer viel, die ihnen nachfol- gen, thun aber ein wenig Zucker mit unter. Etliche kochen ſie mit Milch, thun Zucker dar- zu und trincken ſie. Andere laſſen ſie einen Wall mit Wein thun, miſchen Zucker mit unter und genieſſen ſie, bevoraus zu Win- ters Zeit. Jch (und andere mehr) wann ich ſie trincken will, richte ich mir ſie folgender Geſtalt zu. Jch nehme ein halb Quart Wein, darein thue ich ein Loth geriebene Choccola- de, ein wenig geſtoſſene Cardomoͤmlein, Zim- met/ ein halb Loth Zucker, zuvor aber ehe ich die zuſammen vermiſchte Species einthue, laß ich in den Wein ein Eydotter zerſchlagen, ſo bald nun der Wein ſie det und einen Wall ge- than hat, werffe ich die Species nach und nach ein,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/212
Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/212>, abgerufen am 18.05.2024.