Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

ein, qverrle es wohl untereinander, gieß es in
zween Becher oder Schälchen hin und wieder,
und wann ich vermercke, daß ich es am Mun-
de erleiden kan, trincke ich diese also zugerichte-
te Choccolade so warm als möglich hinnein,
und befinde mich sehr wohl darauff. Es neh-
ret vortreflich, so, daß ich nach deren Gebrauch
den gantzen Tag ohne Essen zubringen kan.
Es stärcket die Natur, bevoraus bey denen
schwachen und kalten Personen, denen Ve-
nus-
Rittern verleihet sie gute Krafft und Be-
stand das Jhrige zu verrichten, erwärmet den
Leib und kommt der Dauung des Magens zu
Hülffe. Früh halte ich sie am dienlichsten,
wiewohl sie Abends zumahl dem, der das
Abend-Essen nicht achtet, sehr nützlich ist, die
Choccolade ist allem Alter zuträglich, wir
sind in der Zubereitung und Ubersieden ge-
wisser als beym Thee, weswegen ich ein
Schälchen warme Choccolade, wann sie
gleich in Wasser gekocht ist, höher als funffzig
Schälchen Thee oder Chavee halte. Mit
dieser meiner Meynung, geliebe mein Herr
groß-günstig vor Willen zu nehmen, wünt-
schende in anderer Gelegenheit vor erwiesene
Höfligkeit mit danckbahren Diensten entgegen
zu gehen. Wilhelm antworte: Mein grosser
Patron, dessen hohe Compagnie hat mich son-

der-
N 3

ein, qverrle es wohl untereinander, gieß es in
zween Becher oder Schaͤlchen hin und wieder,
und wann ich vermercke, daß ich es am Mun-
de erleiden kan, trincke ich dieſe alſo zugerichte-
te Choccolade ſo warm als moͤglich hinnein,
und befinde mich ſehr wohl darauff. Es neh-
ret vortreflich, ſo, daß ich nach deren Gebrauch
den gantzen Tag ohne Eſſen zubringen kan.
Es ſtaͤrcket die Natur, bevoraus bey denen
ſchwachen und kalten Perſonen, denen Ve-
nus-
Rittern verleihet ſie gute Krafft und Be-
ſtand das Jhrige zu verrichten, erwaͤrmet den
Leib und kommt der Dauung des Magens zu
Huͤlffe. Fruͤh halte ich ſie am dienlichſten,
wiewohl ſie Abends zumahl dem, der das
Abend-Eſſen nicht achtet, ſehr nuͤtzlich iſt, die
Choccolade iſt allem Alter zutraͤglich, wir
ſind in der Zubereitung und Uberſieden ge-
wiſſer als beym Thee, weswegen ich ein
Schaͤlchen warme Choccolade, wann ſie
gleich in Waſſer gekocht iſt, hoͤher als funffzig
Schaͤlchen Thee oder Chavee halte. Mit
dieſer meiner Meynung, geliebe mein Herr
groß-guͤnſtig vor Willen zu nehmen, wuͤnt-
ſchende in anderer Gelegenheit vor erwieſene
Hoͤfligkeit mit danckbahren Dienſten entgegen
zu gehen. Wilhelm antworte: Mein groſſer
Patron, deſſen hohe Compagnie hat mich ſon-

der-
N 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0213" n="197"/>
ein, qverrle es wohl untereinander, gieß es in<lb/>
zween Becher oder Scha&#x0364;lchen hin und wieder,<lb/>
und wann ich vermercke, daß ich es am Mun-<lb/>
de erleiden kan, trincke ich die&#x017F;e al&#x017F;o zugerichte-<lb/>
te <hi rendition="#aq">Choccolade</hi> &#x017F;o warm als mo&#x0364;glich hinnein,<lb/>
und befinde mich &#x017F;ehr wohl darauff. Es neh-<lb/>
ret vortreflich, &#x017F;o, daß ich nach deren Gebrauch<lb/>
den gantzen Tag ohne E&#x017F;&#x017F;en zubringen kan.<lb/>
Es &#x017F;ta&#x0364;rcket die Natur, bevoraus bey denen<lb/>
&#x017F;chwachen und kalten Per&#x017F;onen, denen <hi rendition="#aq">Ve-<lb/>
nus-</hi>Rittern verleihet &#x017F;ie gute Krafft und Be-<lb/>
&#x017F;tand das Jhrige zu verrichten, erwa&#x0364;rmet den<lb/>
Leib und kommt der Dauung des Magens zu<lb/>
Hu&#x0364;lffe. Fru&#x0364;h halte ich &#x017F;ie am dienlich&#x017F;ten,<lb/>
wiewohl &#x017F;ie Abends zumahl dem, der das<lb/>
Abend-E&#x017F;&#x017F;en nicht achtet, &#x017F;ehr nu&#x0364;tzlich i&#x017F;t, die<lb/><hi rendition="#aq">Choccolade</hi> i&#x017F;t allem Alter zutra&#x0364;glich, wir<lb/>
&#x017F;ind in der Zubereitung und Uber&#x017F;ieden ge-<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;er als beym <hi rendition="#aq">Thee,</hi> weswegen ich ein<lb/>
Scha&#x0364;lchen warme <hi rendition="#aq">Choccolade,</hi> wann &#x017F;ie<lb/>
gleich in Wa&#x017F;&#x017F;er gekocht i&#x017F;t, ho&#x0364;her als funffzig<lb/>
Scha&#x0364;lchen <hi rendition="#aq">Thee</hi> oder <hi rendition="#aq">Chavee</hi> halte. Mit<lb/>
die&#x017F;er meiner Meynung, geliebe mein Herr<lb/>
groß-gu&#x0364;n&#x017F;tig vor Willen zu nehmen, wu&#x0364;nt-<lb/>
&#x017F;chende in anderer Gelegenheit vor erwie&#x017F;ene<lb/>
Ho&#x0364;fligkeit mit danckbahren Dien&#x017F;ten entgegen<lb/>
zu gehen. Wilhelm antworte: Mein gro&#x017F;&#x017F;er<lb/><hi rendition="#aq">Patron,</hi> de&#x017F;&#x017F;en hohe <hi rendition="#aq">Compagnie</hi> hat mich &#x017F;on-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">N 3</fw><fw place="bottom" type="catch">der-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[197/0213] ein, qverrle es wohl untereinander, gieß es in zween Becher oder Schaͤlchen hin und wieder, und wann ich vermercke, daß ich es am Mun- de erleiden kan, trincke ich dieſe alſo zugerichte- te Choccolade ſo warm als moͤglich hinnein, und befinde mich ſehr wohl darauff. Es neh- ret vortreflich, ſo, daß ich nach deren Gebrauch den gantzen Tag ohne Eſſen zubringen kan. Es ſtaͤrcket die Natur, bevoraus bey denen ſchwachen und kalten Perſonen, denen Ve- nus-Rittern verleihet ſie gute Krafft und Be- ſtand das Jhrige zu verrichten, erwaͤrmet den Leib und kommt der Dauung des Magens zu Huͤlffe. Fruͤh halte ich ſie am dienlichſten, wiewohl ſie Abends zumahl dem, der das Abend-Eſſen nicht achtet, ſehr nuͤtzlich iſt, die Choccolade iſt allem Alter zutraͤglich, wir ſind in der Zubereitung und Uberſieden ge- wiſſer als beym Thee, weswegen ich ein Schaͤlchen warme Choccolade, wann ſie gleich in Waſſer gekocht iſt, hoͤher als funffzig Schaͤlchen Thee oder Chavee halte. Mit dieſer meiner Meynung, geliebe mein Herr groß-guͤnſtig vor Willen zu nehmen, wuͤnt- ſchende in anderer Gelegenheit vor erwieſene Hoͤfligkeit mit danckbahren Dienſten entgegen zu gehen. Wilhelm antworte: Mein groſſer Patron, deſſen hohe Compagnie hat mich ſon- der- N 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/213
Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/213>, abgerufen am 18.05.2024.