mir so viel heist, als aus den Büchern schwim- men lernen, es gehört ein gewisser Handgriff darzu: du wirst sie zwar glücklich auf Gabel- koferisch curiren, sie werden aber auch glück- lich auf Gabelkoferisch nicht in Büchern son- dern in Betheren sterben, und von dir auf Kirch- höfisch Urlaub nehmen.
Es repliciren zwar die Artzney-Affen mit Vorgeben, daß die allerbesten Medici bißwei- len mit ihrer gar zu genauen Erforschung des Zustandes wenig haben ausgerichtet. Herent- gegen plumpe Curen besseres Glück gehabt, dann wann man das Licht gar zu genau will butzen, so wird es zum öffterens gar ausge- löschet. Jch antworte, daß plumpe Affen-Cu- ren bißweilen einen guten Ausgang haben kön- nen, dann lieset man doch bey Camerario, daß Callimachus von einem Affen glücklich curirt worden, dann als dieser an einem Brust-Apo- stem schon in letzten Zügen lag, und seine Be- diente anfiengen zu erben, der eine dieses, der andere was anders zu sich nahme, stunde der Aff auf der Seiten, ergriffe ein rothes Kappel und satzte es auf seinen Kopff, in Meynung, weil alles über und über gienge, er wolte sich auch für einen Erben cum beneficio legis & inventarii erklären, welcher seltzame Auffzug so narrisch gestanden/ daß der Sterbende dest-
wegen
mir ſo viel heiſt, als aus den Buͤchern ſchwim- men lernen, es gehoͤrt ein gewiſſer Handgriff darzu: du wirſt ſie zwar gluͤcklich auf Gabel- koferiſch curiren, ſie werden aber auch gluͤck- lich auf Gabelkoferiſch nicht in Buͤchern ſon- dern in Betheren ſterben, und von dir auf Kirch- hoͤfiſch Urlaub nehmen.
Es repliciren zwar die Artzney-Affen mit Vorgeben, daß die allerbeſten Medici bißwei- len mit ihrer gar zu genauen Erforſchung des Zuſtandes wenig haben ausgerichtet. Herent- gegen plumpe Curen beſſeres Gluͤck gehabt, dann wann man das Licht gar zu genau will butzen, ſo wird es zum oͤffterens gar ausge- loͤſchet. Jch antworte, daß plumpe Affen-Cu- ren bißweilen einen guten Ausgang haben koͤn- nen, dann lieſet man doch bey Camerario, daß Callimachus von einem Affen gluͤcklich curirt worden, dann als dieſer an einem Bruſt-Apo- ſtem ſchon in letzten Zuͤgen lag, und ſeine Be- diente anfiengen zu erben, der eine dieſes, der andere was anders zu ſich nahme, ſtunde der Aff auf der Seiten, ergriffe ein rothes Kappel und ſatzte es auf ſeinen Kopff, in Meynung, weil alles uͤber und uͤber gienge, er wolte ſich auch fuͤr einen Erben cum beneficio legis & inventarii erklaͤren, welcher ſeltzame Auffzug ſo narriſch geſtanden/ daß der Sterbende deſt-
wegen
<TEI><text><body><divn="1"><floatingText><body><divn="2"><p><pbfacs="#f1055"n="1039"/>
mir ſo viel heiſt, als aus den Buͤchern ſchwim-<lb/>
men lernen, es gehoͤrt ein gewiſſer Handgriff<lb/>
darzu: du wirſt ſie zwar gluͤcklich auf Gabel-<lb/>
koferiſch <hirendition="#aq">curir</hi>en, ſie werden aber auch gluͤck-<lb/>
lich auf Gabelkoferiſch nicht in Buͤchern ſon-<lb/>
dern in Betheren ſterben, und von dir auf Kirch-<lb/>
hoͤfiſch Urlaub nehmen.</p><lb/><p>Es <hirendition="#aq">replicir</hi>en zwar die Artzney-Affen mit<lb/>
Vorgeben, daß die allerbeſten <hirendition="#aq">Medici</hi> bißwei-<lb/>
len mit ihrer gar zu genauen Erforſchung des<lb/>
Zuſtandes wenig haben ausgerichtet. Herent-<lb/>
gegen plumpe <hirendition="#aq">Cur</hi>en beſſeres Gluͤck gehabt,<lb/>
dann wann man das Licht gar zu genau will<lb/>
butzen, ſo wird es zum oͤffterens gar ausge-<lb/>
loͤſchet. Jch antworte, daß plumpe Affen-<hirendition="#aq">Cu-</hi><lb/>
ren bißweilen einen guten Ausgang haben koͤn-<lb/>
nen, dann lieſet man doch bey <hirendition="#aq">Camerario,</hi> daß<lb/><hirendition="#aq">Callimachus</hi> von einem Affen gluͤcklich <hirendition="#aq">curirt</hi><lb/>
worden, dann als dieſer an einem Bruſt-<hirendition="#aq">Apo-<lb/>ſtem</hi>ſchon in letzten Zuͤgen lag, und ſeine Be-<lb/>
diente anfiengen zu erben, der eine dieſes, der<lb/>
andere was anders zu ſich nahme, ſtunde der<lb/>
Aff auf der Seiten, ergriffe ein rothes Kappel<lb/>
und ſatzte es auf ſeinen Kopff, in Meynung,<lb/>
weil alles uͤber und uͤber gienge, er wolte ſich<lb/>
auch fuͤr einen Erben <hirendition="#aq">cum beneficio legis &<lb/>
inventarii</hi> erklaͤren, welcher ſeltzame Auffzug<lb/>ſo narriſch geſtanden/ daß der Sterbende deſt-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">wegen</fw><lb/></p></div></body></floatingText></div></body></text></TEI>
[1039/1055]
mir ſo viel heiſt, als aus den Buͤchern ſchwim-
men lernen, es gehoͤrt ein gewiſſer Handgriff
darzu: du wirſt ſie zwar gluͤcklich auf Gabel-
koferiſch curiren, ſie werden aber auch gluͤck-
lich auf Gabelkoferiſch nicht in Buͤchern ſon-
dern in Betheren ſterben, und von dir auf Kirch-
hoͤfiſch Urlaub nehmen.
Es repliciren zwar die Artzney-Affen mit
Vorgeben, daß die allerbeſten Medici bißwei-
len mit ihrer gar zu genauen Erforſchung des
Zuſtandes wenig haben ausgerichtet. Herent-
gegen plumpe Curen beſſeres Gluͤck gehabt,
dann wann man das Licht gar zu genau will
butzen, ſo wird es zum oͤffterens gar ausge-
loͤſchet. Jch antworte, daß plumpe Affen-Cu-
ren bißweilen einen guten Ausgang haben koͤn-
nen, dann lieſet man doch bey Camerario, daß
Callimachus von einem Affen gluͤcklich curirt
worden, dann als dieſer an einem Bruſt-Apo-
ſtem ſchon in letzten Zuͤgen lag, und ſeine Be-
diente anfiengen zu erben, der eine dieſes, der
andere was anders zu ſich nahme, ſtunde der
Aff auf der Seiten, ergriffe ein rothes Kappel
und ſatzte es auf ſeinen Kopff, in Meynung,
weil alles uͤber und uͤber gienge, er wolte ſich
auch fuͤr einen Erben cum beneficio legis &
inventarii erklaͤren, welcher ſeltzame Auffzug
ſo narriſch geſtanden/ daß der Sterbende deſt-
wegen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 1039. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/1055>, abgerufen am 03.10.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.