strahlen durch den Wald schimmerten, wurden auf ein¬ mal still, und mir fing beinah an angst zu werden, in dem ewigen einsamen Rauschen der Wälder. End¬ lich hörte ich von ferne Hunde bellen. Ich schritt ra¬ scher fort, der Wald wurde immer lichter und lichter, und bald darauf sah ich zwischen den letzten Bäumen hindurch einen schönen grünen Platz, auf dem viele Kinder lärmten, und sich um eine große Linde herum¬ tummelten, die recht in der Mitte stand. Weiterhin an dem Platze war ein Wirthshaus, vor dem einige Bauern um einen Tisch saßen und Karten spielten und Taback rauchten. Von der andern Seite saßen junge Bursche und Mädchen vor der Thür, die die Arme in ihre Schürzen gewickelt hatten und in der Kühle mit einander plauderten.
Ich besann mich nicht lange, zog meine Geige aus der Tasche, und spielte schnell einen lustigen Ländler auf, während ich aus dem Walde hervortrat. Die Mädchen verwunderten sich, die Alten lachten, daß es weit in den Wald hineinschallte. Als ich aber so bis zu der Linde gekommen war, und mich mit dem Rü¬ cken dran lehnte, und immer fort spielte, da ging ein heimliches Rumoren und Gewisper unter den jungen Leuten rechts und links, die Bursche legten endlich ihre Sonntagspfeifen weg, jeder nahm die Seine, und eh' ich's mich versah, schwenkte sich das junge Bauern¬ volk tüchtig um mich herum, die Hunde bellten, die Kittel flogen, und die Kinder standen um mich im
ſtrahlen durch den Wald ſchimmerten, wurden auf ein¬ mal ſtill, und mir fing beinah an angſt zu werden, in dem ewigen einſamen Rauſchen der Waͤlder. End¬ lich hoͤrte ich von ferne Hunde bellen. Ich ſchritt ra¬ ſcher fort, der Wald wurde immer lichter und lichter, und bald darauf ſah ich zwiſchen den letzten Baͤumen hindurch einen ſchoͤnen gruͤnen Platz, auf dem viele Kinder laͤrmten, und ſich um eine große Linde herum¬ tummelten, die recht in der Mitte ſtand. Weiterhin an dem Platze war ein Wirthshaus, vor dem einige Bauern um einen Tiſch ſaßen und Karten ſpielten und Taback rauchten. Von der andern Seite ſaßen junge Burſche und Maͤdchen vor der Thuͤr, die die Arme in ihre Schuͤrzen gewickelt hatten und in der Kuͤhle mit einander plauderten.
Ich beſann mich nicht lange, zog meine Geige aus der Taſche, und ſpielte ſchnell einen luſtigen Laͤndler auf, waͤhrend ich aus dem Walde hervortrat. Die Maͤdchen verwunderten ſich, die Alten lachten, daß es weit in den Wald hineinſchallte. Als ich aber ſo bis zu der Linde gekommen war, und mich mit dem Ruͤ¬ cken dran lehnte, und immer fort ſpielte, da ging ein heimliches Rumoren und Gewisper unter den jungen Leuten rechts und links, die Burſche legten endlich ihre Sonntagspfeifen weg, jeder nahm die Seine, und eh' ich's mich verſah, ſchwenkte ſich das junge Bauern¬ volk tuͤchtig um mich herum, die Hunde bellten, die Kittel flogen, und die Kinder ſtanden um mich im
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ſtrahlen durch den Wald ſchimmerten, wurden auf ein¬
mal ſtill, und mir fing beinah an angſt zu werden,
in dem ewigen einſamen Rauſchen der Waͤlder. End¬
lich hoͤrte ich von ferne Hunde bellen. Ich ſchritt ra¬
ſcher fort, der Wald wurde immer lichter und lichter,
und bald darauf ſah ich zwiſchen den letzten Baͤumen
hindurch einen ſchoͤnen gruͤnen Platz, auf dem viele
Kinder laͤrmten, und ſich um eine große Linde herum¬
tummelten, die recht in der Mitte ſtand. Weiterhin
an dem Platze war ein Wirthshaus, vor dem einige
Bauern um einen Tiſch ſaßen und Karten ſpielten und
Taback rauchten. Von der andern Seite ſaßen junge
Burſche und Maͤdchen vor der Thuͤr, die die Arme
in ihre Schuͤrzen gewickelt hatten und in der Kuͤhle
mit einander plauderten.
Ich beſann mich nicht lange, zog meine Geige aus
der Taſche, und ſpielte ſchnell einen luſtigen Laͤndler
auf, waͤhrend ich aus dem Walde hervortrat. Die
Maͤdchen verwunderten ſich, die Alten lachten, daß es
weit in den Wald hineinſchallte. Als ich aber ſo bis
zu der Linde gekommen war, und mich mit dem Ruͤ¬
cken dran lehnte, und immer fort ſpielte, da ging ein
heimliches Rumoren und Gewisper unter den jungen
Leuten rechts und links, die Burſche legten endlich
ihre Sonntagspfeifen weg, jeder nahm die Seine, und
eh' ich's mich verſah, ſchwenkte ſich das junge Bauern¬
volk tuͤchtig um mich herum, die Hunde bellten, die
Kittel flogen, und die Kinder ſtanden um mich im
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Im Unterschied zur Novelle „Aus dem Leben eines T… [mehr]
Im Unterschied zur Novelle „Aus dem Leben eines Taugenichts“ erschien die Novelle „Das Marmorbild“ erstmalig 1819 im „Frauentaschenbuch für das Jahr 1819“ herausgegeben von Friedrich de La Motte-Fouqué.
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Eichendorff, Joseph von: Aus dem Leben eines Taugenichts und das Marmorbild. Berlin, 1826, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_taugenichts_1826/50>, abgerufen am 23.07.2024.
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