besondere Standesgnade verleiht. Die Träger des Priesteramtes gehen vorüber, aber ihr Amt mit seiner höhern Macht und Gnade lebt fort in den neuen Trägern, auf welche es durch die Weihe übergeht.
Diesem so erhabenen und überaus wich- tigen Priesterstande hat Christus den Ehestand insofern an die Seite gestellt, daß Er auch für ihn ein Sakrament zur Vermittlung einer besonderen Standesgnade eingesetzt hat. Hier ist die Quelle des natürlichen, dort des über- natürlichen Lebens. Herd und Altar, Priester- stand und Ehestand, beide verhalten sich wie Geburt und Wiedergeburt. Am häuslichen Herde wird der Mensch für das irdische Leben geboren, am Fuße des Altares wird der Christ als solcher für das ewige Leben wie- dergeboren. In der Erziehung sollen die Priester und die Eltern in demselben Geiste für denselben Zweck zusammenwirken. Das Ziel des Reiches Gottes könnte nicht erreicht werden, wenn nicht auch die Ehe, der häus- liche Herd, die Erziehung demselben zustreben würden. Was vermöchte die Kirche ohne die Familie? Darum haben Ehe und Fa- milie schon von Anfang an in dem Plane des Reiches Gottes die ihnen gebührende
besondere Standesgnade verleiht. Die Träger des Priesteramtes gehen vorüber, aber ihr Amt mit seiner höhern Macht und Gnade lebt fort in den neuen Trägern, auf welche es durch die Weihe übergeht.
Diesem so erhabenen und überaus wich- tigen Priesterstande hat Christus den Ehestand insofern an die Seite gestellt, daß Er auch für ihn ein Sakrament zur Vermittlung einer besonderen Standesgnade eingesetzt hat. Hier ist die Quelle des natürlichen, dort des über- natürlichen Lebens. Herd und Altar, Priester- stand und Ehestand, beide verhalten sich wie Geburt und Wiedergeburt. Am häuslichen Herde wird der Mensch für das irdische Leben geboren, am Fuße des Altares wird der Christ als solcher für das ewige Leben wie- dergeboren. In der Erziehung sollen die Priester und die Eltern in demselben Geiste für denselben Zweck zusammenwirken. Das Ziel des Reiches Gottes könnte nicht erreicht werden, wenn nicht auch die Ehe, der häus- liche Herd, die Erziehung demselben zustreben würden. Was vermöchte die Kirche ohne die Familie? Darum haben Ehe und Fa- milie schon von Anfang an in dem Plane des Reiches Gottes die ihnen gebührende
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besondere Standesgnade verleiht. Die Träger
des Priesteramtes gehen vorüber, aber ihr
Amt mit seiner höhern Macht und Gnade
lebt fort in den neuen Trägern, auf welche
es durch die Weihe übergeht.
Diesem so erhabenen und überaus wich-
tigen Priesterstande hat Christus den Ehestand
insofern an die Seite gestellt, daß Er auch
für ihn ein Sakrament zur Vermittlung einer
besonderen Standesgnade eingesetzt hat. Hier
ist die Quelle des natürlichen, dort des über-
natürlichen Lebens. Herd und Altar, Priester-
stand und Ehestand, beide verhalten sich wie
Geburt und Wiedergeburt. Am häuslichen
Herde wird der Mensch für das irdische Leben
geboren, am Fuße des Altares wird der
Christ als solcher für das ewige Leben wie-
dergeboren. In der Erziehung sollen die
Priester und die Eltern in demselben Geiste
für denselben Zweck zusammenwirken. Das
Ziel des Reiches Gottes könnte nicht erreicht
werden, wenn nicht auch die Ehe, der häus-
liche Herd, die Erziehung demselben zustreben
würden. Was vermöchte die Kirche ohne
die Familie? Darum haben Ehe und Fa-
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Egger, Augustinus: Der christliche Vater in der modernen Welt. Erbauungs- und Gebetbuch. Einsiedeln u. a., [1895], S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895/88>, abgerufen am 23.11.2024.
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