zwängen. Wenn klare Grundsätze gut auf das Verhalten des Menschen einwirken, so ist es umgekehrt auch wahr, daß die Thätigkeit des Menschen ganz gewaltig auf seine Ge- danken und Gefühle zurückwirkt. Wer gut lebt, wird unfehlbar auch seine Ideen und Gefühle immer mehr veredeln und läutern. Seien wir also standhaft im Handeln."
Doch war ihm die Thätigkeit nicht bloß ein Mittel zur Betäubung des Schmerzes, sondern eine Pflicht gegen Gott. "In mei- ner Todesstunde wird mir all die Zeit, die ich auf Erden zugebracht, wie ein Blitz er- scheinen. Ich muß mich beeilen, sie gut zu gebrauchen. Was muß ich dazu thun? Ueber meine Pflichten klar werden, und mir Mühe geben, sie immer besser zu erfüllen. Meine Pflichten sind zahlreich. Als Christ muß ich Christus und seine Lehre betrachten, sein Beispiel befolgen und mir Mühe geben, Ihn über alles und aus allen Kräften meiner Seele zu lieben. Als Vater muß ich für meine Kinder sorgen, ich bin verpflichtet, sie mit Ernst und Milde zu erziehen und ihnen von frühester Jugend an die größte Ehr- furcht und Liebe gegen unsere heilige Re- ligion einzuflößen. Als Hausherr muß ich
zwängen. Wenn klare Grundsätze gut auf das Verhalten des Menschen einwirken, so ist es umgekehrt auch wahr, daß die Thätigkeit des Menschen ganz gewaltig auf seine Ge- danken und Gefühle zurückwirkt. Wer gut lebt, wird unfehlbar auch seine Ideen und Gefühle immer mehr veredeln und läutern. Seien wir also standhaft im Handeln.“
Doch war ihm die Thätigkeit nicht bloß ein Mittel zur Betäubung des Schmerzes, sondern eine Pflicht gegen Gott. „In mei- ner Todesstunde wird mir all die Zeit, die ich auf Erden zugebracht, wie ein Blitz er- scheinen. Ich muß mich beeilen, sie gut zu gebrauchen. Was muß ich dazu thun? Ueber meine Pflichten klar werden, und mir Mühe geben, sie immer besser zu erfüllen. Meine Pflichten sind zahlreich. Als Christ muß ich Christus und seine Lehre betrachten, sein Beispiel befolgen und mir Mühe geben, Ihn über alles und aus allen Kräften meiner Seele zu lieben. Als Vater muß ich für meine Kinder sorgen, ich bin verpflichtet, sie mit Ernst und Milde zu erziehen und ihnen von frühester Jugend an die größte Ehr- furcht und Liebe gegen unsere heilige Re- ligion einzuflößen. Als Hausherr muß ich
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zwängen. Wenn klare Grundsätze gut auf
das Verhalten des Menschen einwirken, so ist
es umgekehrt auch wahr, daß die Thätigkeit
des Menschen ganz gewaltig auf seine Ge-
danken und Gefühle zurückwirkt. Wer gut
lebt, wird unfehlbar auch seine Ideen und
Gefühle immer mehr veredeln und läutern.
Seien wir also standhaft im Handeln.“
Doch war ihm die Thätigkeit nicht bloß
ein Mittel zur Betäubung des Schmerzes,
sondern eine Pflicht gegen Gott. „In mei-
ner Todesstunde wird mir all die Zeit, die
ich auf Erden zugebracht, wie ein Blitz er-
scheinen. Ich muß mich beeilen, sie gut zu
gebrauchen. Was muß ich dazu thun? Ueber
meine Pflichten klar werden, und mir Mühe
geben, sie immer besser zu erfüllen. Meine
Pflichten sind zahlreich. Als Christ muß
ich Christus und seine Lehre betrachten, sein
Beispiel befolgen und mir Mühe geben, Ihn
über alles und aus allen Kräften meiner
Seele zu lieben. Als Vater muß ich für
meine Kinder sorgen, ich bin verpflichtet, sie
mit Ernst und Milde zu erziehen und ihnen
von frühester Jugend an die größte Ehr-
furcht und Liebe gegen unsere heilige Re-
ligion einzuflößen. Als Hausherr muß ich
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Egger, Augustinus: Der christliche Vater in der modernen Welt. Erbauungs- und Gebetbuch. Einsiedeln u. a., [1895], S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895/187>, abgerufen am 24.11.2024.
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