Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Egger, Augustinus: Der christliche Vater in der modernen Welt. Erbauungs- und Gebetbuch. Einsiedeln u. a., [1895].

Bild:
<< vorherige Seite

sowohl über Dienstboten als Kinder in gei-
stiger und körperlicher Hinsicht wachen, sie
mit Güte behandeln, ihre Fehler mit Geduld
ertragen. Als Beamter des Staates habe
ich alle Pflichten meines Amtes zu erfüllen,
mich davor zu hüten, daß ich von meinen
Vorgesetzten übel rede, dagegen mich ihrem
Willen von Herzen zu unterwerfen und sie
aufrichtig hochzuschätzen. Das ist so unge-
fähr die Summe meiner Pflichten - aber
ist eine davon, die ich ganz und stets erfüllt
hätte? - Wer es nicht versteht, der Sklave
seiner Pflicht zu sein, wird niemals Herr
seiner Leidenschaften; man herrscht hier nur,
sofern man sich dort unterwirft!"
- "Nun
bin ich wieder bei meinen Arbeiten und mei-
nem Pulver,"
so schrieb er nach der Rück-
kehr aus Afrika, "und ziehe Gott in meine
Arbeiten hinein. Meine Fabriken bringen
noch etwas Besseres, als Pulver hervor -
nämlich meine ewige Glorie. Die kleinsten
Dinge mit den erhabensten Absichten verrich-
ten, das heißt sein Leben zugleich angenehm
machen und es heiligen. O wie gut ist der
liebe Gott!"

Trotz seines Eifers für die Thätigkeit
fanden die religiösen Uebungen in seiner

sowohl über Dienstboten als Kinder in gei-
stiger und körperlicher Hinsicht wachen, sie
mit Güte behandeln, ihre Fehler mit Geduld
ertragen. Als Beamter des Staates habe
ich alle Pflichten meines Amtes zu erfüllen,
mich davor zu hüten, daß ich von meinen
Vorgesetzten übel rede, dagegen mich ihrem
Willen von Herzen zu unterwerfen und sie
aufrichtig hochzuschätzen. Das ist so unge-
fähr die Summe meiner Pflichten – aber
ist eine davon, die ich ganz und stets erfüllt
hätte? – Wer es nicht versteht, der Sklave
seiner Pflicht zu sein, wird niemals Herr
seiner Leidenschaften; man herrscht hier nur,
sofern man sich dort unterwirft!“
„Nun
bin ich wieder bei meinen Arbeiten und mei-
nem Pulver,“
so schrieb er nach der Rück-
kehr aus Afrika, „und ziehe Gott in meine
Arbeiten hinein. Meine Fabriken bringen
noch etwas Besseres, als Pulver hervor –
nämlich meine ewige Glorie. Die kleinsten
Dinge mit den erhabensten Absichten verrich-
ten, das heißt sein Leben zugleich angenehm
machen und es heiligen. O wie gut ist der
liebe Gott!“

Trotz seines Eifers für die Thätigkeit
fanden die religiösen Uebungen in seiner

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="24">
          <p><q><pb facs="#f0188" xml:id="E29V3_001_1895_pb0174_0001" n="174"/>
sowohl über Dienstboten als Kinder in gei-<lb/>
stiger und körperlicher Hinsicht wachen, sie<lb/>
mit Güte behandeln, ihre Fehler mit Geduld<lb/>
ertragen. Als Beamter des Staates habe<lb/>
ich alle Pflichten meines Amtes zu erfüllen,<lb/>
mich davor zu hüten, daß ich von meinen<lb/>
Vorgesetzten übel rede, dagegen mich ihrem<lb/>
Willen von Herzen zu unterwerfen und sie<lb/>
aufrichtig hochzuschätzen. Das ist so unge-<lb/>
fähr die Summe meiner Pflichten &#x2013; aber<lb/>
ist eine davon, die ich ganz und stets erfüllt<lb/>
hätte? &#x2013; Wer es nicht versteht, der Sklave<lb/>
seiner Pflicht zu sein, wird niemals Herr<lb/>
seiner Leidenschaften; man herrscht hier nur,<lb/>
sofern man sich dort unterwirft!&#x201C;</q> &#x2013; <q>&#x201E;Nun<lb/>
bin ich wieder bei meinen Arbeiten und mei-<lb/>
nem Pulver,&#x201C;</q> so schrieb er nach der Rück-<lb/>
kehr aus Afrika, <q>&#x201E;und ziehe Gott in meine<lb/>
Arbeiten hinein. Meine Fabriken bringen<lb/>
noch etwas Besseres, als Pulver hervor &#x2013;<lb/>
nämlich meine ewige Glorie. Die kleinsten<lb/>
Dinge mit den erhabensten Absichten verrich-<lb/>
ten, das heißt sein Leben zugleich angenehm<lb/>
machen und es heiligen. O wie gut ist der<lb/>
liebe Gott!&#x201C;</q></p>
          <p>Trotz seines Eifers für die Thätigkeit<lb/>
fanden die religiösen Uebungen in seiner<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[174/0188] sowohl über Dienstboten als Kinder in gei- stiger und körperlicher Hinsicht wachen, sie mit Güte behandeln, ihre Fehler mit Geduld ertragen. Als Beamter des Staates habe ich alle Pflichten meines Amtes zu erfüllen, mich davor zu hüten, daß ich von meinen Vorgesetzten übel rede, dagegen mich ihrem Willen von Herzen zu unterwerfen und sie aufrichtig hochzuschätzen. Das ist so unge- fähr die Summe meiner Pflichten – aber ist eine davon, die ich ganz und stets erfüllt hätte? – Wer es nicht versteht, der Sklave seiner Pflicht zu sein, wird niemals Herr seiner Leidenschaften; man herrscht hier nur, sofern man sich dort unterwirft!“ – „Nun bin ich wieder bei meinen Arbeiten und mei- nem Pulver,“ so schrieb er nach der Rück- kehr aus Afrika, „und ziehe Gott in meine Arbeiten hinein. Meine Fabriken bringen noch etwas Besseres, als Pulver hervor – nämlich meine ewige Glorie. Die kleinsten Dinge mit den erhabensten Absichten verrich- ten, das heißt sein Leben zugleich angenehm machen und es heiligen. O wie gut ist der liebe Gott!“ Trotz seines Eifers für die Thätigkeit fanden die religiösen Uebungen in seiner

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt Digitization Lifecycle am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach Vorgabe des DLC modernisiert.

In Absprache mit dem MPI wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizierung von titleParts verzichtet.
  • Bei Textpassagen, die als Abschnittsüberschrift ausgeweisen werden können, wird auf die zusätzliche Auszeichnung des Layouts verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen werden identisch als 002D übernommen. Der Zeilenumbruch selbst über lb ausgezeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895/188
Zitationshilfe: Egger, Augustinus: Der christliche Vater in der modernen Welt. Erbauungs- und Gebetbuch. Einsiedeln u. a., [1895], S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895/188>, abgerufen am 10.05.2024.