Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Egger, Augustin: Die christliche Mutter. Erbauungs- und Gebetbuch. - Einsiedeln u. a., [1914].

Bild:
<< vorherige Seite

wahren, daß niemand zwei Herren dienen
kann. In welchem Maße das Weib
eine Dienerin der Welt wird, in dem-
selben Maße wird es aufhören, eine
Dienerin Gottes zu sein, wenn auch
äußerlich nicht viel geändert wird. Wenn
eine Mutter den Geist der Welt in sich
aufgenommen hat, so wird sie, mag sie
es nun wollen oder nicht, denselben un-
fehlbar auch ihren Kindern einpflanzen,
und in diesen wird er ohne Zweifel sich
um einige Grade weiter entwickeln. So-
mit hat die Welt eine wichtige Er-
oberung gemacht, wenn es ihr gelingt,
von dem Herzen einer Mutter Besitz
zu nehmen.

Bei Frauen beschränkt sich das, was
für sie die Welt ausmacht, auf einen
ziemlich engen Kreis, die Verwandten,
Freundinnen, Nachbarinnen, die nächste
Umgebung. Der Verkehr besteht in dem
täglichen Umgang, in der Teilnahme
an Vergnügen und Unterhaltungen, in
der Rücksichtnahme auf die sog. öffent-

wahren, daß niemand zwei Herren dienen
kann. In welchem Maße das Weib
eine Dienerin der Welt wird, in dem-
selben Maße wird es aufhören, eine
Dienerin Gottes zu sein, wenn auch
äußerlich nicht viel geändert wird. Wenn
eine Mutter den Geist der Welt in sich
aufgenommen hat, so wird sie, mag sie
es nun wollen oder nicht, denselben un-
fehlbar auch ihren Kindern einpflanzen,
und in diesen wird er ohne Zweifel sich
um einige Grade weiter entwickeln. So-
mit hat die Welt eine wichtige Er-
oberung gemacht, wenn es ihr gelingt,
von dem Herzen einer Mutter Besitz
zu nehmen.

Bei Frauen beschränkt sich das, was
für sie die Welt ausmacht, auf einen
ziemlich engen Kreis, die Verwandten,
Freundinnen, Nachbarinnen, die nächste
Umgebung. Der Verkehr besteht in dem
täglichen Umgang, in der Teilnahme
an Vergnügen und Unterhaltungen, in
der Rücksichtnahme auf die sog. öffent-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <p><pb facs="#f0124" xml:id="E29_001_1914_pb0116_0001" n="116"/>
wahren, daß niemand zwei Herren dienen<lb/>
kann. In welchem Maße das Weib<lb/>
eine Dienerin der Welt wird, in dem-<lb/>
selben Maße wird es aufhören, eine<lb/>
Dienerin Gottes zu sein, wenn auch<lb/>
äußerlich nicht viel geändert wird. Wenn<lb/>
eine Mutter den Geist der Welt in sich<lb/>
aufgenommen hat, so wird sie, mag sie<lb/>
es nun wollen oder nicht, denselben un-<lb/>
fehlbar auch ihren Kindern einpflanzen,<lb/>
und in diesen wird er ohne Zweifel sich<lb/>
um einige Grade weiter entwickeln. So-<lb/>
mit hat die Welt eine wichtige Er-<lb/>
oberung gemacht, wenn es ihr gelingt,<lb/>
von dem Herzen einer Mutter Besitz<lb/>
zu nehmen.</p>
          <p>Bei Frauen beschränkt sich das, was<lb/>
für sie die Welt ausmacht, auf einen<lb/>
ziemlich engen Kreis, die Verwandten,<lb/>
Freundinnen, Nachbarinnen, die nächste<lb/>
Umgebung. Der Verkehr besteht in dem<lb/>
täglichen Umgang, in der Teilnahme<lb/>
an Vergnügen und Unterhaltungen, in<lb/>
der Rücksichtnahme auf die sog. öffent-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[116/0124] wahren, daß niemand zwei Herren dienen kann. In welchem Maße das Weib eine Dienerin der Welt wird, in dem- selben Maße wird es aufhören, eine Dienerin Gottes zu sein, wenn auch äußerlich nicht viel geändert wird. Wenn eine Mutter den Geist der Welt in sich aufgenommen hat, so wird sie, mag sie es nun wollen oder nicht, denselben un- fehlbar auch ihren Kindern einpflanzen, und in diesen wird er ohne Zweifel sich um einige Grade weiter entwickeln. So- mit hat die Welt eine wichtige Er- oberung gemacht, wenn es ihr gelingt, von dem Herzen einer Mutter Besitz zu nehmen. Bei Frauen beschränkt sich das, was für sie die Welt ausmacht, auf einen ziemlich engen Kreis, die Verwandten, Freundinnen, Nachbarinnen, die nächste Umgebung. Der Verkehr besteht in dem täglichen Umgang, in der Teilnahme an Vergnügen und Unterhaltungen, in der Rücksichtnahme auf die sog. öffent-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt Digitization Lifecycle am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach Vorgabe des DLC modernisiert.

In Absprache mit dem MPI wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizierung von titleParts verzichtet.
  • Bei Textpassagen, die als Abschnittsüberschrift ausgeweisen werden können, wird auf die zusätzliche Auszeichnung des Layouts verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen werden identisch als 002D übernommen. Der Zeilenumbruch selbst über lb ausgezeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914/124
Zitationshilfe: Egger, Augustin: Die christliche Mutter. Erbauungs- und Gebetbuch. - Einsiedeln u. a., [1914], S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914/124>, abgerufen am 04.05.2024.