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Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 3. Stuttgart, 1864.

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Beamte den Fremden voran und führte dieselben über den
Markt, dessen Eröffnung gerade durch den Klang einer
Glocke angezeigt wurde *), in ein stattliches Haus, das
Eigenthum des angesehensten Mannes von Naukratis, des
Milesiers Theopompos.

Aber die Jünglinge waren nicht ohne Aufenthalt über
den Markt gekommen. Der Zudringlichkeit frecher Fisch-
verkäufer hatten sie sich ebenso leicht entzogen, als dem
einladenden Zuruf der Fleischer, Wurst- und Gemüsehändler,
Töpfer und Bäcker. Als sie sich aber dem Platze 54) der
Blumenmädchen näherten, klatschte Zopyros, vor heller
Freude über den reizenden Anblick, der sich vor ihm auf-
that, laut in die Hände.

Drei wunderliebliche Geschöpfe in weißen, halbdurch-
sichtigen Gewändern mit bunten Säumen saßen, von lauter
Blumen umgeben, auf niedrigen Sesseln und wanden ge-
meinsam einen großen Kranz von Rosen, Veilchen und
Orangeblüten. Jhre lieblichen, von Kränzen umgebenen
Köpfchen glichen den drei Rosenknospen, welche Eine von
ihnen, die unsre Freunde zuerst bemerkt hatte, denselben
entgegenhielt.

"Kauft mir meine Rosen ab, ihr schönen Herren!"
rief dieselbe mit heller, klangvoller Stimme, "und steckt sie
eueren Liebchen in die Haare!"

Zopyros nahm die Blumen und rief, die Hand des
Mädchens festhaltend: "Jch komme soeben aus weiter Ferne,
schönes Kind, und habe noch keine Freundin zu Naukra-
tis; darum laß mich diese Rosen in Dein eignes goldenes
Haar und dieses Goldstück in Dein weißes Händchen
stecken!" --

*) Siehe III. Theil Anmerk. 52.

Beamte den Fremden voran und führte dieſelben über den
Markt, deſſen Eröffnung gerade durch den Klang einer
Glocke angezeigt wurde *), in ein ſtattliches Haus, das
Eigenthum des angeſehenſten Mannes von Naukratis, des
Mileſiers Theopompos.

Aber die Jünglinge waren nicht ohne Aufenthalt über
den Markt gekommen. Der Zudringlichkeit frecher Fiſch-
verkäufer hatten ſie ſich ebenſo leicht entzogen, als dem
einladenden Zuruf der Fleiſcher, Wurſt- und Gemüſehändler,
Töpfer und Bäcker. Als ſie ſich aber dem Platze 54) der
Blumenmädchen näherten, klatſchte Zopyros, vor heller
Freude über den reizenden Anblick, der ſich vor ihm auf-
that, laut in die Hände.

Drei wunderliebliche Geſchöpfe in weißen, halbdurch-
ſichtigen Gewändern mit bunten Säumen ſaßen, von lauter
Blumen umgeben, auf niedrigen Seſſeln und wanden ge-
meinſam einen großen Kranz von Roſen, Veilchen und
Orangeblüten. Jhre lieblichen, von Kränzen umgebenen
Köpfchen glichen den drei Roſenknospen, welche Eine von
ihnen, die unſre Freunde zuerſt bemerkt hatte, denſelben
entgegenhielt.

„Kauft mir meine Roſen ab, ihr ſchönen Herren!“
rief dieſelbe mit heller, klangvoller Stimme, „und ſteckt ſie
eueren Liebchen in die Haare!“

Zopyros nahm die Blumen und rief, die Hand des
Mädchens feſthaltend: „Jch komme ſoeben aus weiter Ferne,
ſchönes Kind, und habe noch keine Freundin zu Naukra-
tis; darum laß mich dieſe Roſen in Dein eignes goldenes
Haar und dieſes Goldſtück in Dein weißes Händchen
ſtecken!“ —

*) Siehe III. Theil Anmerk. 52.
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[85/0095] Beamte den Fremden voran und führte dieſelben über den Markt, deſſen Eröffnung gerade durch den Klang einer Glocke angezeigt wurde *), in ein ſtattliches Haus, das Eigenthum des angeſehenſten Mannes von Naukratis, des Mileſiers Theopompos. Aber die Jünglinge waren nicht ohne Aufenthalt über den Markt gekommen. Der Zudringlichkeit frecher Fiſch- verkäufer hatten ſie ſich ebenſo leicht entzogen, als dem einladenden Zuruf der Fleiſcher, Wurſt- und Gemüſehändler, Töpfer und Bäcker. Als ſie ſich aber dem Platze 54) der Blumenmädchen näherten, klatſchte Zopyros, vor heller Freude über den reizenden Anblick, der ſich vor ihm auf- that, laut in die Hände. Drei wunderliebliche Geſchöpfe in weißen, halbdurch- ſichtigen Gewändern mit bunten Säumen ſaßen, von lauter Blumen umgeben, auf niedrigen Seſſeln und wanden ge- meinſam einen großen Kranz von Roſen, Veilchen und Orangeblüten. Jhre lieblichen, von Kränzen umgebenen Köpfchen glichen den drei Roſenknospen, welche Eine von ihnen, die unſre Freunde zuerſt bemerkt hatte, denſelben entgegenhielt. „Kauft mir meine Roſen ab, ihr ſchönen Herren!“ rief dieſelbe mit heller, klangvoller Stimme, „und ſteckt ſie eueren Liebchen in die Haare!“ Zopyros nahm die Blumen und rief, die Hand des Mädchens feſthaltend: „Jch komme ſoeben aus weiter Ferne, ſchönes Kind, und habe noch keine Freundin zu Naukra- tis; darum laß mich dieſe Roſen in Dein eignes goldenes Haar und dieſes Goldſtück in Dein weißes Händchen ſtecken!“ — *) Siehe III. Theil Anmerk. 52.

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Zitationshilfe: Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 3. Stuttgart, 1864, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebers_koenigstochter03_1864/95>, abgerufen am 23.11.2024.