Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 3. Stuttgart, 1864.Das Mädchen lachte fröhlich auf, zeigte die über- "Nein!" "Das ist schade, -- denn wir sind Schwestern!" "Und Du meinst, daß wir drei hübsche Pärchen ab- "Das hab' ich vielleicht gedacht; aber nicht gesagt." "Und Deine Schwestern?" Die Mädchen lachten, schienen durchaus nicht abge- Die Jünglinge nahmen dieselben an, spendeten gleich- Die Kunde von der seltenen Freigebigkeit der Frem- Zopyros wäre gern, wie mancher junge Herr von Das Mädchen lachte fröhlich auf, zeigte die über- „Nein!“ „Das iſt ſchade, — denn wir ſind Schweſtern!“ „Und Du meinſt, daß wir drei hübſche Pärchen ab- „Das hab’ ich vielleicht gedacht; aber nicht geſagt.“ „Und Deine Schweſtern?“ Die Mädchen lachten, ſchienen durchaus nicht abge- Die Jünglinge nahmen dieſelben an, ſpendeten gleich- Die Kunde von der ſeltenen Freigebigkeit der Frem- Zopyros wäre gern, wie mancher junge Herr von <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0096" n="86"/> <p>Das Mädchen lachte fröhlich auf, zeigte die über-<lb/> reiche Gabe <hi rendition="#sup">55</hi>) ihrer Schweſter und rief: „Bei’m Eros!<lb/> Jünglingen wie euch, kann es nicht an Freundinnen<lb/> fehlen! Seid ihr Brüder?“</p><lb/> <p>„Nein!“</p><lb/> <p>„Das iſt ſchade, — denn wir ſind Schweſtern!“</p><lb/> <p>„Und Du meinſt, daß wir drei hübſche Pärchen ab-<lb/> geben würden?“</p><lb/> <p>„Das hab’ ich vielleicht gedacht; aber nicht geſagt.“</p><lb/> <p>„Und Deine Schweſtern?“</p><lb/> <p>Die Mädchen lachten, ſchienen durchaus nicht abge-<lb/> neigt, gegen eine derartige Verbindung zu ſein und reich-<lb/> ten auch Bartja und Darius Roſenknospen dar.</p><lb/> <p>Die Jünglinge nahmen dieſelben an, ſpendeten gleich-<lb/> falls für jedes Sträußchen ein Goldſtück und wurden nicht<lb/> eher von den Schönen fortgelaſſen, bis ſie den Helm eines<lb/> jeden mit grünen Lorbeerblättern umkränzt hatten.</p><lb/> <p>Die Kunde von der ſeltenen Freigebigkeit der Frem-<lb/> den hatte ſich indeſſen unter den vielen Blumenmädchen,<lb/> welche rings umher Bänder, Blüten und Kränze feilhielten,<lb/> verbreitet. Jede derſelben reichte ihnen Roſen und lud<lb/> ſie mit Blicken und Worten ein, zu verweilen und zu<lb/> kaufen.</p><lb/> <p>Zopyros wäre gern, wie mancher junge Herr von<lb/> Naukratis, noch viel länger bei den Mädchen geblieben,<lb/> die ſich faſt alle durch Schönheit und leicht zu gewinnende<lb/> Herzen auszeichneten; Darius drängte ihn aber fort und<lb/> erſuchte Bartja, dem Leichtſinnigen jeden weiteren Aufent-<lb/> halt zu verbieten. So gelangten ſie denn, nachdem ſie<lb/> bei den Tiſchen der Wechsler und den Bürgern, die, auf<lb/> ſteinernen Bänken ſitzend, unter freiem Himmel Rath hiel-<lb/> ten, vorbeigekommen waren, zum Hauſe des Theopompos.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [86/0096]
Das Mädchen lachte fröhlich auf, zeigte die über-
reiche Gabe 55) ihrer Schweſter und rief: „Bei’m Eros!
Jünglingen wie euch, kann es nicht an Freundinnen
fehlen! Seid ihr Brüder?“
„Nein!“
„Das iſt ſchade, — denn wir ſind Schweſtern!“
„Und Du meinſt, daß wir drei hübſche Pärchen ab-
geben würden?“
„Das hab’ ich vielleicht gedacht; aber nicht geſagt.“
„Und Deine Schweſtern?“
Die Mädchen lachten, ſchienen durchaus nicht abge-
neigt, gegen eine derartige Verbindung zu ſein und reich-
ten auch Bartja und Darius Roſenknospen dar.
Die Jünglinge nahmen dieſelben an, ſpendeten gleich-
falls für jedes Sträußchen ein Goldſtück und wurden nicht
eher von den Schönen fortgelaſſen, bis ſie den Helm eines
jeden mit grünen Lorbeerblättern umkränzt hatten.
Die Kunde von der ſeltenen Freigebigkeit der Frem-
den hatte ſich indeſſen unter den vielen Blumenmädchen,
welche rings umher Bänder, Blüten und Kränze feilhielten,
verbreitet. Jede derſelben reichte ihnen Roſen und lud
ſie mit Blicken und Worten ein, zu verweilen und zu
kaufen.
Zopyros wäre gern, wie mancher junge Herr von
Naukratis, noch viel länger bei den Mädchen geblieben,
die ſich faſt alle durch Schönheit und leicht zu gewinnende
Herzen auszeichneten; Darius drängte ihn aber fort und
erſuchte Bartja, dem Leichtſinnigen jeden weiteren Aufent-
halt zu verbieten. So gelangten ſie denn, nachdem ſie
bei den Tiſchen der Wechsler und den Bürgern, die, auf
ſteinernen Bänken ſitzend, unter freiem Himmel Rath hiel-
ten, vorbeigekommen waren, zum Hauſe des Theopompos.
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