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Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 3. Stuttgart, 1864.

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der libyschen Wüste. Brugsch erlebte einen Chamsin und beschrieb den-
selben in seinen Reiseberichten S. 59. Ein ähnlicher unter dem Namen
"Sammun" bekannter Wind wird von den Türken Schamyele genannt.
Vielleicht hat dieser die Karawanen tödtende Unhold dem bösen Samiel
seinen Namen gegeben.
149. (S. 221.) Herod. III. 26. 17. 19.
150. (S. 222.) So erzählt Herod. III. 27. Wir haben an ver-
schiedenen Stellen hervorgehoben, wie hoch die Perser die Wahrhaftig-
keit schätzten. Jetzt soll das leider anders geworden sein. Brugsch
versichert in seinem Vortrage "Perser und Germanen", daß er nir-
gends unverschämtere Lügner, als im heutigen Persien, gefunden habe.
Jm Buche des Kabus gibt der weise Schah Kjekjawus seinem Sohne
und Thronfolger schon im 11. Jahrh. u. Chr. die Lehre, er möge lieber
eine Lüge sagen, die wahrscheinlich, als eine Wahrheit, welche lügenhaft
klinge. B. d. Kawus übers. v. Diez S. 376. Dagegen sagt Herod.
I. 138 von den Persern des fünften Jahrhunderts: "Lügen und Schul-
den haben halten sie für die größte Schande", und der Vendidad be-
zeichnet an vielen Stellen die Lüge als eine der schwersten Sünden.
151. (S. 222.) S. III. Theil 122. Ueber die Abzeichen des Apis
Herod. III. 28. Ob er ein weißes Dreieck oder Viereck auf der Stirn'
haben mußte, ist nach den verschiedenen Lesarten des Herodot fraglich.
Wir sind dem Wesseling'schen Texte gefolgt. S. auch Plut. Is. u. Os.
43. Plinius VIII. 46. 71. Wilkinson I. 349. II. 113. An der
von Mariette ausgegrabenen Apisstatue (jetzt zu Paris) hat man viele
dieser Abzeichen wieder gefunden. Dieselben sind mit schwarzer Farbe
auf den Leib des Thieres gemalt. Die Färbung des Kopfes ist leider
verwischt.
152. (S. 222.) Nach Herod. III. 29 glitt das Schwert des Kam-
byses aus und fuhr dem Apis in den Schenkel. Weil der König
gleichfalls an einer Schenkelwunde stirbt, paßt dieß dem Herodot,
welcher stets die Vergeltung des Frevels in das hellste Licht zu stellen
bemüht ist, ganz besonders.
153. (S. 223.) Herod. III. 15.
154. (S. 223.) Herod. III. 36.
155. (S. 224.) Herod. III. 35 meint jedenfalls unter ton theon
den ferntreffenden Apollon. Seneca de ira III. 14 sagt bei der Er-
zählung dieser Geschichte ohne Weiteres "Apollo".
156. (S. 225.) Herod. III. 16. Die Offiziere der französischen
Ebers, Eine ägyptische Königstochter. III. 19
der libyſchen Wüſte. Brugſch erlebte einen Chamſin und beſchrieb den-
ſelben in ſeinen Reiſeberichten S. 59. Ein ähnlicher unter dem Namen
„Sammun“ bekannter Wind wird von den Türken Schamyele genannt.
Vielleicht hat dieſer die Karawanen tödtende Unhold dem böſen Samiel
ſeinen Namen gegeben.
149. (S. 221.) Herod. III. 26. 17. 19.
150. (S. 222.) So erzählt Herod. III. 27. Wir haben an ver-
ſchiedenen Stellen hervorgehoben, wie hoch die Perſer die Wahrhaftig-
keit ſchätzten. Jetzt ſoll das leider anders geworden ſein. Brugſch
verſichert in ſeinem Vortrage „Perſer und Germanen“, daß er nir-
gends unverſchämtere Lügner, als im heutigen Perſien, gefunden habe.
Jm Buche des Kabus gibt der weiſe Schah Kjekjawus ſeinem Sohne
und Thronfolger ſchon im 11. Jahrh. u. Chr. die Lehre, er möge lieber
eine Lüge ſagen, die wahrſcheinlich, als eine Wahrheit, welche lügenhaft
klinge. B. d. Kawus überſ. v. Diez S. 376. Dagegen ſagt Herod.
I. 138 von den Perſern des fünften Jahrhunderts: „Lügen und Schul-
den haben halten ſie für die größte Schande“, und der Vendidad be-
zeichnet an vielen Stellen die Lüge als eine der ſchwerſten Sünden.
151. (S. 222.) S. III. Theil 122. Ueber die Abzeichen des Apis
Herod. III. 28. Ob er ein weißes Dreieck oder Viereck auf der Stirn’
haben mußte, iſt nach den verſchiedenen Lesarten des Herodot fraglich.
Wir ſind dem Weſſeling’ſchen Texte gefolgt. S. auch Plut. Is. u. Os.
43. Plinius VIII. 46. 71. Wilkinſon I. 349. II. 113. An der
von Mariette ausgegrabenen Apisſtatue (jetzt zu Paris) hat man viele
dieſer Abzeichen wieder gefunden. Dieſelben ſind mit ſchwarzer Farbe
auf den Leib des Thieres gemalt. Die Färbung des Kopfes iſt leider
verwiſcht.
152. (S. 222.) Nach Herod. III. 29 glitt das Schwert des Kam-
byſes aus und fuhr dem Apis in den Schenkel. Weil der König
gleichfalls an einer Schenkelwunde ſtirbt, paßt dieß dem Herodot,
welcher ſtets die Vergeltung des Frevels in das hellſte Licht zu ſtellen
bemüht iſt, ganz beſonders.
153. (S. 223.) Herod. III. 15.
154. (S. 223.) Herod. III. 36.
155. (S. 224.) Herod. III. 35 meint jedenfalls unter τὸν ϑεόν
den ferntreffenden Apollon. Seneca de ira III. 14 ſagt bei der Er-
zählung dieſer Geſchichte ohne Weiteres „Apollo“.
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Ebers, Eine ägyptiſche Königstochter. III. 19
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[289/0299] der libyſchen Wüſte. Brugſch erlebte einen Chamſin und beſchrieb den- ſelben in ſeinen Reiſeberichten S. 59. Ein ähnlicher unter dem Namen „Sammun“ bekannter Wind wird von den Türken Schamyele genannt. Vielleicht hat dieſer die Karawanen tödtende Unhold dem böſen Samiel ſeinen Namen gegeben. 149. (S. 221.) Herod. III. 26. 17. 19. 150. (S. 222.) So erzählt Herod. III. 27. Wir haben an ver- ſchiedenen Stellen hervorgehoben, wie hoch die Perſer die Wahrhaftig- keit ſchätzten. Jetzt ſoll das leider anders geworden ſein. Brugſch verſichert in ſeinem Vortrage „Perſer und Germanen“, daß er nir- gends unverſchämtere Lügner, als im heutigen Perſien, gefunden habe. Jm Buche des Kabus gibt der weiſe Schah Kjekjawus ſeinem Sohne und Thronfolger ſchon im 11. Jahrh. u. Chr. die Lehre, er möge lieber eine Lüge ſagen, die wahrſcheinlich, als eine Wahrheit, welche lügenhaft klinge. B. d. Kawus überſ. v. Diez S. 376. Dagegen ſagt Herod. I. 138 von den Perſern des fünften Jahrhunderts: „Lügen und Schul- den haben halten ſie für die größte Schande“, und der Vendidad be- zeichnet an vielen Stellen die Lüge als eine der ſchwerſten Sünden. 151. (S. 222.) S. III. Theil 122. Ueber die Abzeichen des Apis Herod. III. 28. Ob er ein weißes Dreieck oder Viereck auf der Stirn’ haben mußte, iſt nach den verſchiedenen Lesarten des Herodot fraglich. Wir ſind dem Weſſeling’ſchen Texte gefolgt. S. auch Plut. Is. u. Os. 43. Plinius VIII. 46. 71. Wilkinſon I. 349. II. 113. An der von Mariette ausgegrabenen Apisſtatue (jetzt zu Paris) hat man viele dieſer Abzeichen wieder gefunden. Dieſelben ſind mit ſchwarzer Farbe auf den Leib des Thieres gemalt. Die Färbung des Kopfes iſt leider verwiſcht. 152. (S. 222.) Nach Herod. III. 29 glitt das Schwert des Kam- byſes aus und fuhr dem Apis in den Schenkel. Weil der König gleichfalls an einer Schenkelwunde ſtirbt, paßt dieß dem Herodot, welcher ſtets die Vergeltung des Frevels in das hellſte Licht zu ſtellen bemüht iſt, ganz beſonders. 153. (S. 223.) Herod. III. 15. 154. (S. 223.) Herod. III. 36. 155. (S. 224.) Herod. III. 35 meint jedenfalls unter τὸν ϑεόν den ferntreffenden Apollon. Seneca de ira III. 14 ſagt bei der Er- zählung dieſer Geſchichte ohne Weiteres „Apollo“. 156. (S. 225.) Herod. III. 16. Die Offiziere der franzöſiſchen Ebers, Eine ägyptiſche Königstochter. III. 19

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Zitationshilfe: Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 3. Stuttgart, 1864, S. 289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebers_koenigstochter03_1864/299>, abgerufen am 20.05.2024.