Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 3. Stuttgart, 1864.

Bild:
<< vorherige Seite
worden ist. Jm Aventinus Annal. Boj. heißt es nämlich I. 6. 11,
Gambrinus sei der Sohn der Jsis gewesen.
71. (S. 109.) Eine von Herod. II. 135 erwähnte berühmte Hetäre
zu Naukratis. Flötenspielerinnen pflegten bei den Symposien der grie-
chischen jungen Herren selten zu fehlen.
72. (S. 110.) Aegyptische Verbrecher wurden nicht selten aufge-
knüpft. I. Mose 40, 20--23. Rosellini m. c. 124.
73. (S. 114.) Diejenigen Priester, welche bei feierlichen Aufzügen
die heiligen Thiere, Götterbilder etc. zu tragen hatten. Die Priesterschaft
wurde nach Clemens v. Alexandrien, Stromm. VI. 633 und der Jn-
schrift von Rosette eingetheilt 1) in Propheten oder Oberpriester; 2)
Hierogrammaten oder heilige Schreiber, Gelehrte; 3) in Horoskopen,
Astronomen und Astrologen; 4) Sänger, welche den Gottesdienst zu
leiten hatten; 5) Hierostolisten, denen es oblag, die Opfer und äußeren
Erfordernisse des Cultus zu ordnen; 6) Pastophoren (siehe oben); 7)
die Einbalsamirer; 8) die Neokoren oder Tempeldiener.
74. (S. 114.) Ein nicht selten sehr kunstreich gearbeitetes Jnstru-
ment, welches beim Gottesdienste gebraucht wurde. Es bestand aus
einem Bogen, in welchem an Stäben Ringe hingen, die man zusam-
menklingen ließ. Plutarch Is. et Osir. 63 beschreibt es genau und
sagt, es sei angewendet worden, um Typhon zu verschenchen. Auf der
Rundung des Blechs habe man das Bild einer Katze mit menschlichen
Zügen angebracht etc. Ein Sistrum von Bronze im Berliner Museum
bestätigt die Beschreibung Plutarchs. Auf dem Bogen desselben ruht
eine Katze mit der Sonnenscheibe auf dem Kopfe. Am Griff eines
anderen ist eine doppelte Jsismaske zu sehen. S. auch Wilkins. I. 145.
75. (S. 114.) Ein gleicher Zug von Frauen befindet sich zu The-
ben. Die Gattin Ramses des Großen und die Mutter, Tochter und
Schwester eines Priesters gehen zum Gebete. Wilkinson I. 260.
76. (S. 116.) Wilkinson II. 129.
77. (S. 117.) Rhampsinit, von dessen Schatzhause Herod. II. 121
und 122 jenes anmuthige Märchen erzählt, welches Graf Platen dra-
matisch behandelte. Appian berichtet, Römische Geschichte Vorrede 10,
daß der Schatz des Ptolemäus Philadelphus 740,000 ägyptische Talente
enthalten habe. Dies wären, wenn man auch das ägyptische Talent
zu einem halben äginetischen rechnen wollte, 555,000,000 Thaler.
Vielleicht ist Böckh's (Staatshaush. d. Ath. I. S. 14) Conjectur rich-
tig, daß hier die Gesammteinnahme seiner 38jährigen Regierung ge-
worden iſt. Jm Aventinus Annal. Boj. heißt es nämlich I. 6. 11,
Gambrinus ſei der Sohn der Jſis geweſen.
71. (S. 109.) Eine von Herod. II. 135 erwähnte berühmte Hetäre
zu Naukratis. Flötenſpielerinnen pflegten bei den Sympoſien der grie-
chiſchen jungen Herren ſelten zu fehlen.
72. (S. 110.) Aegyptiſche Verbrecher wurden nicht ſelten aufge-
knüpft. I. Moſe 40, 20—23. Roſellini m. c. 124.
73. (S. 114.) Diejenigen Prieſter, welche bei feierlichen Aufzügen
die heiligen Thiere, Götterbilder ꝛc. zu tragen hatten. Die Prieſterſchaft
wurde nach Clemens v. Alexandrien, Stromm. VI. 633 und der Jn-
ſchrift von Roſette eingetheilt 1) in Propheten oder Oberprieſter; 2)
Hierogrammaten oder heilige Schreiber, Gelehrte; 3) in Horoskopen,
Aſtronomen und Aſtrologen; 4) Sänger, welche den Gottesdienſt zu
leiten hatten; 5) Hieroſtoliſten, denen es oblag, die Opfer und äußeren
Erforderniſſe des Cultus zu ordnen; 6) Paſtophoren (ſiehe oben); 7)
die Einbalſamirer; 8) die Neokoren oder Tempeldiener.
74. (S. 114.) Ein nicht ſelten ſehr kunſtreich gearbeitetes Jnſtru-
ment, welches beim Gottesdienſte gebraucht wurde. Es beſtand aus
einem Bogen, in welchem an Stäben Ringe hingen, die man zuſam-
menklingen ließ. Plutarch Is. et Osir. 63 beſchreibt es genau und
ſagt, es ſei angewendet worden, um Typhon zu verſchenchen. Auf der
Rundung des Blechs habe man das Bild einer Katze mit menſchlichen
Zügen angebracht ꝛc. Ein Siſtrum von Bronze im Berliner Muſeum
beſtätigt die Beſchreibung Plutarchs. Auf dem Bogen deſſelben ruht
eine Katze mit der Sonnenſcheibe auf dem Kopfe. Am Griff eines
anderen iſt eine doppelte Jſismaske zu ſehen. S. auch Wilkinſ. I. 145.
75. (S. 114.) Ein gleicher Zug von Frauen befindet ſich zu The-
ben. Die Gattin Ramſes des Großen und die Mutter, Tochter und
Schweſter eines Prieſters gehen zum Gebete. Wilkinſon I. 260.
76. (S. 116.) Wilkinſon II. 129.
77. (S. 117.) Rhampſinit, von deſſen Schatzhauſe Herod. II. 121
und 122 jenes anmuthige Märchen erzählt, welches Graf Platen dra-
matiſch behandelte. Appian berichtet, Römiſche Geſchichte Vorrede 10,
daß der Schatz des Ptolemäus Philadelphus 740,000 ägyptiſche Talente
enthalten habe. Dies wären, wenn man auch das ägyptiſche Talent
zu einem halben äginetiſchen rechnen wollte, 555,000,000 Thaler.
Vielleicht iſt Böckh’s (Staatshaush. d. Ath. I. S. 14) Conjectur rich-
tig, daß hier die Geſammteinnahme ſeiner 38jährigen Regierung ge-
<TEI>
  <text>
    <back>
      <div n="1">
        <list>
          <item><pb facs="#f0291" n="281"/>
worden i&#x017F;t. Jm Aventinus <hi rendition="#aq">Annal. Boj.</hi> heißt es nämlich <hi rendition="#aq">I.</hi> 6. 11,<lb/>
Gambrinus &#x017F;ei der Sohn der J&#x017F;is gewe&#x017F;en.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#b">71.</hi> (S. 109.) Eine von Herod. <hi rendition="#aq">II.</hi> 135 erwähnte berühmte Hetäre<lb/>
zu Naukratis. Flöten&#x017F;pielerinnen pflegten bei den Sympo&#x017F;ien der grie-<lb/>
chi&#x017F;chen jungen Herren &#x017F;elten zu fehlen.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#b">72.</hi> (S. 110.) Aegypti&#x017F;che Verbrecher wurden nicht &#x017F;elten aufge-<lb/>
knüpft. <hi rendition="#aq">I.</hi> Mo&#x017F;e 40, 20&#x2014;23. Ro&#x017F;ellini <hi rendition="#aq">m. c.</hi> 124.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#b">73.</hi> (S. 114.) Diejenigen Prie&#x017F;ter, welche bei feierlichen Aufzügen<lb/>
die heiligen Thiere, Götterbilder &#xA75B;c. zu tragen hatten. Die Prie&#x017F;ter&#x017F;chaft<lb/>
wurde nach Clemens v. Alexandrien, Stromm. <hi rendition="#aq">VI.</hi> 633 und der Jn-<lb/>
&#x017F;chrift von Ro&#x017F;ette eingetheilt 1) in Propheten oder Oberprie&#x017F;ter; 2)<lb/>
Hierogrammaten oder heilige Schreiber, Gelehrte; 3) in Horoskopen,<lb/>
A&#x017F;tronomen und A&#x017F;trologen; 4) Sänger, welche den Gottesdien&#x017F;t zu<lb/>
leiten hatten; 5) Hiero&#x017F;toli&#x017F;ten, denen es oblag, die Opfer und äußeren<lb/>
Erforderni&#x017F;&#x017F;e des Cultus zu ordnen; 6) Pa&#x017F;tophoren (&#x017F;iehe oben); 7)<lb/>
die Einbal&#x017F;amirer; 8) die Neokoren oder Tempeldiener.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#b">74.</hi> (S. 114.) Ein nicht &#x017F;elten &#x017F;ehr kun&#x017F;treich gearbeitetes Jn&#x017F;tru-<lb/>
ment, welches beim Gottesdien&#x017F;te gebraucht wurde. Es be&#x017F;tand aus<lb/>
einem Bogen, in welchem an Stäben Ringe hingen, die man zu&#x017F;am-<lb/>
menklingen ließ. Plutarch <hi rendition="#aq">Is. et Osir.</hi> 63 be&#x017F;chreibt es genau und<lb/>
&#x017F;agt, es &#x017F;ei angewendet worden, um Typhon zu ver&#x017F;chenchen. Auf der<lb/>
Rundung des Blechs habe man das Bild einer Katze mit men&#x017F;chlichen<lb/>
Zügen angebracht &#xA75B;c. Ein Si&#x017F;trum von Bronze im Berliner Mu&#x017F;eum<lb/>
be&#x017F;tätigt die Be&#x017F;chreibung Plutarchs. Auf dem Bogen de&#x017F;&#x017F;elben ruht<lb/>
eine Katze mit der Sonnen&#x017F;cheibe auf dem Kopfe. Am Griff eines<lb/>
anderen i&#x017F;t eine doppelte J&#x017F;ismaske zu &#x017F;ehen. S. auch Wilkin&#x017F;. <hi rendition="#aq">I.</hi> 145.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#b">75.</hi> (S. 114.) Ein gleicher Zug von Frauen befindet &#x017F;ich zu The-<lb/>
ben. Die Gattin Ram&#x017F;es des Großen und die Mutter, Tochter und<lb/>
Schwe&#x017F;ter eines Prie&#x017F;ters gehen zum Gebete. Wilkin&#x017F;on <hi rendition="#aq">I.</hi> 260.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#b">76.</hi> (S. 116.) Wilkin&#x017F;on <hi rendition="#aq">II.</hi> 129.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#b">77.</hi> (S. 117.) Rhamp&#x017F;init, von de&#x017F;&#x017F;en Schatzhau&#x017F;e Herod. <hi rendition="#aq">II.</hi> 121<lb/>
und 122 jenes anmuthige Märchen erzählt, welches Graf Platen dra-<lb/>
mati&#x017F;ch behandelte. Appian berichtet, Römi&#x017F;che Ge&#x017F;chichte Vorrede 10,<lb/>
daß der Schatz des Ptolemäus Philadelphus 740,000 ägypti&#x017F;che Talente<lb/>
enthalten habe. Dies wären, wenn man auch das ägypti&#x017F;che Talent<lb/>
zu einem halben ägineti&#x017F;chen rechnen wollte, 555,000,000 Thaler.<lb/>
Vielleicht i&#x017F;t Böckh&#x2019;s (Staatshaush. d. Ath. <hi rendition="#aq">I.</hi> S. 14) Conjectur rich-<lb/>
tig, daß hier die Ge&#x017F;ammteinnahme &#x017F;einer 38jährigen Regierung ge-<lb/></item>
        </list>
      </div>
    </back>
  </text>
</TEI>
[281/0291] worden iſt. Jm Aventinus Annal. Boj. heißt es nämlich I. 6. 11, Gambrinus ſei der Sohn der Jſis geweſen. 71. (S. 109.) Eine von Herod. II. 135 erwähnte berühmte Hetäre zu Naukratis. Flötenſpielerinnen pflegten bei den Sympoſien der grie- chiſchen jungen Herren ſelten zu fehlen. 72. (S. 110.) Aegyptiſche Verbrecher wurden nicht ſelten aufge- knüpft. I. Moſe 40, 20—23. Roſellini m. c. 124. 73. (S. 114.) Diejenigen Prieſter, welche bei feierlichen Aufzügen die heiligen Thiere, Götterbilder ꝛc. zu tragen hatten. Die Prieſterſchaft wurde nach Clemens v. Alexandrien, Stromm. VI. 633 und der Jn- ſchrift von Roſette eingetheilt 1) in Propheten oder Oberprieſter; 2) Hierogrammaten oder heilige Schreiber, Gelehrte; 3) in Horoskopen, Aſtronomen und Aſtrologen; 4) Sänger, welche den Gottesdienſt zu leiten hatten; 5) Hieroſtoliſten, denen es oblag, die Opfer und äußeren Erforderniſſe des Cultus zu ordnen; 6) Paſtophoren (ſiehe oben); 7) die Einbalſamirer; 8) die Neokoren oder Tempeldiener. 74. (S. 114.) Ein nicht ſelten ſehr kunſtreich gearbeitetes Jnſtru- ment, welches beim Gottesdienſte gebraucht wurde. Es beſtand aus einem Bogen, in welchem an Stäben Ringe hingen, die man zuſam- menklingen ließ. Plutarch Is. et Osir. 63 beſchreibt es genau und ſagt, es ſei angewendet worden, um Typhon zu verſchenchen. Auf der Rundung des Blechs habe man das Bild einer Katze mit menſchlichen Zügen angebracht ꝛc. Ein Siſtrum von Bronze im Berliner Muſeum beſtätigt die Beſchreibung Plutarchs. Auf dem Bogen deſſelben ruht eine Katze mit der Sonnenſcheibe auf dem Kopfe. Am Griff eines anderen iſt eine doppelte Jſismaske zu ſehen. S. auch Wilkinſ. I. 145. 75. (S. 114.) Ein gleicher Zug von Frauen befindet ſich zu The- ben. Die Gattin Ramſes des Großen und die Mutter, Tochter und Schweſter eines Prieſters gehen zum Gebete. Wilkinſon I. 260. 76. (S. 116.) Wilkinſon II. 129. 77. (S. 117.) Rhampſinit, von deſſen Schatzhauſe Herod. II. 121 und 122 jenes anmuthige Märchen erzählt, welches Graf Platen dra- matiſch behandelte. Appian berichtet, Römiſche Geſchichte Vorrede 10, daß der Schatz des Ptolemäus Philadelphus 740,000 ägyptiſche Talente enthalten habe. Dies wären, wenn man auch das ägyptiſche Talent zu einem halben äginetiſchen rechnen wollte, 555,000,000 Thaler. Vielleicht iſt Böckh’s (Staatshaush. d. Ath. I. S. 14) Conjectur rich- tig, daß hier die Geſammteinnahme ſeiner 38jährigen Regierung ge-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ebers_koenigstochter03_1864
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ebers_koenigstochter03_1864/291
Zitationshilfe: Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 3. Stuttgart, 1864, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebers_koenigstochter03_1864/291>, abgerufen am 20.05.2024.