Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 3. Stuttgart, 1864.jährlich bei der Obrigkeit seines Bezirkes zu melden und sich über sei- nen Lebensunterhalt auszuweisen. Denjenigen, welcher falsche Angaben machte, erwartete die Todesstrafe. Diod. I. 77. So konnte Niemand, dem sein Leben lieb war, sich dem überwachenden Auge der Obrigkeit entziehen. Der Dieb opferte den besten Theil seines Gewinnes und bekannte seine Unredlichkeit, um nicht dem Tode zu verfallen. 13. (S. 20.) Plutarch erzählt, es sei in Aegypten unschicklich ge- wesen, barfuß über die Straße zu gehen; darum hätten die Männer ihren Frauen, um dieselben zur Häuslichkeit zu zwingen, die Schuhe versteckt. Nach Herod. II. 35 lag es übrigens den Weibern ob, die Einkäufe auf dem Markte zu machen. 14. (S. 24.) Dem Staatsverräther sollte nach ägyptischem Gesetz die Zunge abgeschnitten werden. Diod. I. 78. 15. (S. 25.) Thadmor, das spätere Palmyra, wurde von Salomo als Ruheplatz für die Karawanen, welche gen Osten zogen, auf einer Oase mitten in der syrischen Wüste erbaut und erlebte eine hohe Blüte, welche sich schnell entfaltete. Heute noch überraschen die Trümmer die- ser Riesenstadt den Reisenden durch ihre Schönheit und Größe. Siehe R. Wood, The ruins of Palmyra. Karchemis am Euphrat, das spä- tere Circesium, wird als Hauptstation der über Palmyra führenden Straße nach Babylon angegeben. Josephus, Antiq. VIII. 6. X. 6. Movers, Das phönizische Alterthum II. 40. 16. (S. 31.) Dem ibisköpfigen Gotte Thoth, dem Himmelsschrei- ber, den die Griechen mit ihrem Hermes verglichen, wird die Erfindung fast aller Wissenschaften zugeschrieben. Er, der dreimal große (Tris- megistos), soll auch sechs Bücher über die Heilkunde geschrieben haben, welche die Anatomie, die Lehre von den Krankheiten, die Anwendung der Arzneimittel und auch die Augenkrankheiten behandelt haben sollen. S. Jamblichus de myst. Aeg. VIII. 4. Clemens Alex. Stromm. VI. 260. Auch Jsis nud später Serapis werden als heilkundige Götter gerühmt. Diod. I. 25. Strabo VIII. Tacit. hist. IV. 81. 17. (S. 32.) Die Bibliothek von Theben, welche nach Diodor I. 49 die Jnschrift psukhes iatreion, Heilanstalt für die Seele führte, soll nach Jamblichus de myst. Aeg. VIII. 1. 20,000 hermetische oder priesterliche Bücher enthalten haben. Dieselbe befand sich in dem Ra- messeum, welches nach Diodor von Osymandyas, dem Ramses Miamun der Denkmäler, im vierzehnten Jahrhundert v. Chr. erbaut worden ist. Champollion erkannte die Räume derselben in den Trümmern des Ra- Ebers, Eine ägyptische Königstochter. III. 18
jährlich bei der Obrigkeit ſeines Bezirkes zu melden und ſich über ſei- nen Lebensunterhalt auszuweiſen. Denjenigen, welcher falſche Angaben machte, erwartete die Todesſtrafe. Diod. I. 77. So konnte Niemand, dem ſein Leben lieb war, ſich dem überwachenden Auge der Obrigkeit entziehen. Der Dieb opferte den beſten Theil ſeines Gewinnes und bekannte ſeine Unredlichkeit, um nicht dem Tode zu verfallen. 13. (S. 20.) Plutarch erzählt, es ſei in Aegypten unſchicklich ge- weſen, barfuß über die Straße zu gehen; darum hätten die Männer ihren Frauen, um dieſelben zur Häuslichkeit zu zwingen, die Schuhe verſteckt. Nach Herod. II. 35 lag es übrigens den Weibern ob, die Einkäufe auf dem Markte zu machen. 14. (S. 24.) Dem Staatsverräther ſollte nach ägyptiſchem Geſetz die Zunge abgeſchnitten werden. Diod. I. 78. 15. (S. 25.) Thadmor, das ſpätere Palmyra, wurde von Salomo als Ruheplatz für die Karawanen, welche gen Oſten zogen, auf einer Oaſe mitten in der ſyriſchen Wüſte erbaut und erlebte eine hohe Blüte, welche ſich ſchnell entfaltete. Heute noch überraſchen die Trümmer die- ſer Rieſenſtadt den Reiſenden durch ihre Schönheit und Größe. Siehe R. Wood, The ruins of Palmyra. Karchemis am Euphrat, das ſpä- tere Circeſium, wird als Hauptſtation der über Palmyra führenden Straße nach Babylon angegeben. Joſephus, Antiq. VIII. 6. X. 6. Movers, Das phöniziſche Alterthum II. 40. 16. (S. 31.) Dem ibisköpfigen Gotte Thoth, dem Himmelsſchrei- ber, den die Griechen mit ihrem Hermes verglichen, wird die Erfindung faſt aller Wiſſenſchaften zugeſchrieben. Er, der dreimal große (Tris- megiſtos), ſoll auch ſechs Bücher über die Heilkunde geſchrieben haben, welche die Anatomie, die Lehre von den Krankheiten, die Anwendung der Arzneimittel und auch die Augenkrankheiten behandelt haben ſollen. S. Jamblichus de myst. Aeg. VIII. 4. Clemens Alex. Stromm. VI. 260. Auch Jſis nud ſpäter Serapis werden als heilkundige Götter gerühmt. Diod. I. 25. Strabo VIII. Tacit. hist. IV. 81. 17. (S. 32.) Die Bibliothek von Theben, welche nach Diodor I. 49 die Jnſchrift ψυχῆς ἰατρεῖον, Heilanſtalt für die Seele führte, ſoll nach Jamblichus de myst. Aeg. VIII. 1. 20,000 hermetiſche oder prieſterliche Bücher enthalten haben. Dieſelbe befand ſich in dem Ra- meſſeum, welches nach Diodor von Oſymandyas, dem Ramſes Miamun der Denkmäler, im vierzehnten Jahrhundert v. Chr. erbaut worden iſt. Champollion erkannte die Räume derſelben in den Trümmern des Ra- Ebers, Eine ägyptiſche Königstochter. III. 18
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nen Lebensunterhalt auszuweiſen. Denjenigen, welcher falſche Angaben
machte, erwartete die Todesſtrafe. Diod. I. 77. So konnte Niemand,
dem ſein Leben lieb war, ſich dem überwachenden Auge der Obrigkeit
entziehen. Der Dieb opferte den beſten Theil ſeines Gewinnes und
bekannte ſeine Unredlichkeit, um nicht dem Tode zu verfallen.
13. (S. 20.) Plutarch erzählt, es ſei in Aegypten unſchicklich ge-
weſen, barfuß über die Straße zu gehen; darum hätten die Männer
ihren Frauen, um dieſelben zur Häuslichkeit zu zwingen, die Schuhe
verſteckt. Nach Herod. II. 35 lag es übrigens den Weibern ob, die
Einkäufe auf dem Markte zu machen.
14. (S. 24.) Dem Staatsverräther ſollte nach ägyptiſchem Geſetz
die Zunge abgeſchnitten werden. Diod. I. 78.
15. (S. 25.) Thadmor, das ſpätere Palmyra, wurde von Salomo
als Ruheplatz für die Karawanen, welche gen Oſten zogen, auf einer
Oaſe mitten in der ſyriſchen Wüſte erbaut und erlebte eine hohe Blüte,
welche ſich ſchnell entfaltete. Heute noch überraſchen die Trümmer die-
ſer Rieſenſtadt den Reiſenden durch ihre Schönheit und Größe. Siehe
R. Wood, The ruins of Palmyra. Karchemis am Euphrat, das ſpä-
tere Circeſium, wird als Hauptſtation der über Palmyra führenden
Straße nach Babylon angegeben. Joſephus, Antiq. VIII. 6. X. 6.
Movers, Das phöniziſche Alterthum II. 40.
16. (S. 31.) Dem ibisköpfigen Gotte Thoth, dem Himmelsſchrei-
ber, den die Griechen mit ihrem Hermes verglichen, wird die Erfindung
faſt aller Wiſſenſchaften zugeſchrieben. Er, der dreimal große (Tris-
megiſtos), ſoll auch ſechs Bücher über die Heilkunde geſchrieben haben,
welche die Anatomie, die Lehre von den Krankheiten, die Anwendung
der Arzneimittel und auch die Augenkrankheiten behandelt haben ſollen.
S. Jamblichus de myst. Aeg. VIII. 4. Clemens Alex. Stromm.
VI. 260. Auch Jſis nud ſpäter Serapis werden als heilkundige Götter
gerühmt. Diod. I. 25. Strabo VIII. Tacit. hist. IV. 81.
17. (S. 32.) Die Bibliothek von Theben, welche nach Diodor I.
49 die Jnſchrift ψυχῆς ἰατρεῖον, Heilanſtalt für die Seele führte,
ſoll nach Jamblichus de myst. Aeg. VIII. 1. 20,000 hermetiſche oder
prieſterliche Bücher enthalten haben. Dieſelbe befand ſich in dem Ra-
meſſeum, welches nach Diodor von Oſymandyas, dem Ramſes Miamun
der Denkmäler, im vierzehnten Jahrhundert v. Chr. erbaut worden iſt.
Champollion erkannte die Räume derſelben in den Trümmern des Ra-
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