Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 3. Stuttgart, 1864.derbare Benehmen und die Hast des Königs nicht erklären; Jndessen konnte Kambyses keine Ruhe finden, ver- Auch die folgenden acht Tage vergingen, ohne Pre- Als sich die Sonne des dreizehnten Tages zum Un- Nachdem er die Greisin mit einer Zärtlichkeit, welche derbare Benehmen und die Haſt des Königs nicht erklären; Jndeſſen konnte Kambyſes keine Ruhe finden, ver- Auch die folgenden acht Tage vergingen, ohne Pre- Als ſich die Sonne des dreizehnten Tages zum Un- Nachdem er die Greiſin mit einer Zärtlichkeit, welche <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0224" n="214"/> derbare Benehmen und die Haſt des Königs nicht erklären;<lb/> machten ſich aber ſchnell auf den Weg, weil ihnen nichts<lb/> Gutes ahnte.</p><lb/> <p>Jndeſſen konnte Kambyſes keine Ruhe finden, ver-<lb/> wünſchte im Stillen ſeine Trunkenheit und rührte während<lb/> dieſes ganzen Tages keinen Wein an. Als er im Garten<lb/> des Pharaonen-Palaſtes ſeiner Mutter begegnete, wich er<lb/> derſelben aus, weil er fühlte, daß er den Blick derſelben<lb/> nicht ertragen würde.</p><lb/> <p>Auch die folgenden acht Tage vergingen, ohne Pre-<lb/> xaspes zu bringen und erſchienen ihm ſo lang, wie ein<lb/> Jahr. Hundertmal ließ er den Mundſchenken kommen<lb/> und fragte denſelben, ob ſein Vater noch nicht heimgekehrt<lb/> ſei; hundertmal erhielt er eine verneinende Antwort.</p><lb/> <p>Als ſich die Sonne des dreizehnten Tages zum Un-<lb/> tergange neigte, ließ ihn Kaſſandane bitten, daß er ſie be-<lb/> ſuchen möge. — Nun begab er ſich ſogleich in die Ge-<lb/> mächer derſelben, denn er ſehnte ſich jetzt darnach, das<lb/> Angeſicht ſeiner Mutter zu ſchauen. Jhm war, als müßte<lb/> ihm der Anblick deſſelben ſeinen verlorenen Schlaf wie-<lb/> dergeben.</p><lb/> <p>Nachdem er die Greiſin mit einer Zärtlichkeit, welche<lb/> dieſelbe um ſo mehr überraſchte, je weniger ſie von ſeiner<lb/> Seite an derartige Kundgebungen gewöhnt war, begrüßt<lb/> hatte, fragte er nach ihrem Begehren und erfuhr, daß<lb/> Bartja’s Gattin unter ſeltſamen Umſtänden bei ihr ein-<lb/> getroffen wäre und den Wunſch ausgeſprochen habe, ihm<lb/> ein Geſchenk zu überreichen. Ohne Säumen ließ er ſie<lb/> kommen und erfuhr von ihr, daß Prexaspes ihrem Gatten<lb/> einen Befehl, nach Arabien zu reiſen, überbracht; ihr ſelbſt<lb/> aber, in Kaſſandane’s Namen, nach Memphis zu kommen<lb/> befohlen habe. Der König erbleichte bei dieſer Mittheilung<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [214/0224]
derbare Benehmen und die Haſt des Königs nicht erklären;
machten ſich aber ſchnell auf den Weg, weil ihnen nichts
Gutes ahnte.
Jndeſſen konnte Kambyſes keine Ruhe finden, ver-
wünſchte im Stillen ſeine Trunkenheit und rührte während
dieſes ganzen Tages keinen Wein an. Als er im Garten
des Pharaonen-Palaſtes ſeiner Mutter begegnete, wich er
derſelben aus, weil er fühlte, daß er den Blick derſelben
nicht ertragen würde.
Auch die folgenden acht Tage vergingen, ohne Pre-
xaspes zu bringen und erſchienen ihm ſo lang, wie ein
Jahr. Hundertmal ließ er den Mundſchenken kommen
und fragte denſelben, ob ſein Vater noch nicht heimgekehrt
ſei; hundertmal erhielt er eine verneinende Antwort.
Als ſich die Sonne des dreizehnten Tages zum Un-
tergange neigte, ließ ihn Kaſſandane bitten, daß er ſie be-
ſuchen möge. — Nun begab er ſich ſogleich in die Ge-
mächer derſelben, denn er ſehnte ſich jetzt darnach, das
Angeſicht ſeiner Mutter zu ſchauen. Jhm war, als müßte
ihm der Anblick deſſelben ſeinen verlorenen Schlaf wie-
dergeben.
Nachdem er die Greiſin mit einer Zärtlichkeit, welche
dieſelbe um ſo mehr überraſchte, je weniger ſie von ſeiner
Seite an derartige Kundgebungen gewöhnt war, begrüßt
hatte, fragte er nach ihrem Begehren und erfuhr, daß
Bartja’s Gattin unter ſeltſamen Umſtänden bei ihr ein-
getroffen wäre und den Wunſch ausgeſprochen habe, ihm
ein Geſchenk zu überreichen. Ohne Säumen ließ er ſie
kommen und erfuhr von ihr, daß Prexaspes ihrem Gatten
einen Befehl, nach Arabien zu reiſen, überbracht; ihr ſelbſt
aber, in Kaſſandane’s Namen, nach Memphis zu kommen
befohlen habe. Der König erbleichte bei dieſer Mittheilung
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