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Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 3. Stuttgart, 1864.

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Der Plan des Darius war, Dank dem Gewitter,
welches die Aegypter, seiner ungewohnten Zeit und Heftig-
leit wegen, erschreckt hatte, wohl gelungen; dennoch durfte
keine Zeit verloren werden, denn es stand zu erwarten,
daß die Saiten den Flüchtling mit allen ihnen zu Gebote
stehenden Mitteln verfolgen würden.

Nach einem kurzen, aber um so zärtlicheren Abschiede
trennte sich Sappho von ihrer Großmutter und bestieg an
Bartja's Hand, von der alten Melitta, die ihr nach Persien
folgte, begleitet, den Kahn des Syloson und eine Stunde
später die schöngezimmerte Hygieia, das schnellsegelnde
Meerschiff des Kallias.

Der Athener erwartete die Flüchtlinge am Bord seiner
Triere und nahm besonders von Sappho und Bartja herz-
lichen Abschied. Letzterer hängte dem Alten eine überaus
kostbare Kette, als Zeichen seiner Dankbarkeit, um den
Hals, -- während Syloson dem Darius, zum Andenken
an die gemeinsam bestandene Gefahr, seinen Purpurmantel,
ein unschätzbares Meisterwerk sidonischer Färberkunst, wel-
ches die Bewunderung des Hystaspessohnes erweckt hatte,
um die Schultern legte. Darius nahm diese Gabe freudig
an und rief dem Bruder des Polykrates beim Abschiede
zu: "Erinnere Dich stets daran, hellenischer Freund, daß
ich Dir Dank schulde, und gib mir so bald als möglich
Gelegenheit, Dir einen Gegendienst zu leisten!"

"Erst aber wendest Du Dich an mich, den Zopyros!"
rief der Befreite, seinen Retter umarmend. "Jch bin be-
reit, mein letztes Goldstück mit Dir zu theilen und, was
mehr sagen will, Dir zu Liebe in dem verwünschten Loch',
aus dem ihr mich befreitet, eine volle Woche zu sitzen! --
Aber die Anker werden gelichtet! Lebe wohl, braver Hellene!
Grüße die Blumenschwestern von mir; besonders die kleine

Der Plan des Darius war, Dank dem Gewitter,
welches die Aegypter, ſeiner ungewohnten Zeit und Heftig-
leit wegen, erſchreckt hatte, wohl gelungen; dennoch durfte
keine Zeit verloren werden, denn es ſtand zu erwarten,
daß die Saïten den Flüchtling mit allen ihnen zu Gebote
ſtehenden Mitteln verfolgen würden.

Nach einem kurzen, aber um ſo zärtlicheren Abſchiede
trennte ſich Sappho von ihrer Großmutter und beſtieg an
Bartja’s Hand, von der alten Melitta, die ihr nach Perſien
folgte, begleitet, den Kahn des Syloſon und eine Stunde
ſpäter die ſchöngezimmerte Hygieia, das ſchnellſegelnde
Meerſchiff des Kallias.

Der Athener erwartete die Flüchtlinge am Bord ſeiner
Triere und nahm beſonders von Sappho und Bartja herz-
lichen Abſchied. Letzterer hängte dem Alten eine überaus
koſtbare Kette, als Zeichen ſeiner Dankbarkeit, um den
Hals, — während Syloſon dem Darius, zum Andenken
an die gemeinſam beſtandene Gefahr, ſeinen Purpurmantel,
ein unſchätzbares Meiſterwerk ſidoniſcher Färberkunſt, wel-
ches die Bewunderung des Hyſtaspesſohnes erweckt hatte,
um die Schultern legte. Darius nahm dieſe Gabe freudig
an und rief dem Bruder des Polykrates beim Abſchiede
zu: „Erinnere Dich ſtets daran, helleniſcher Freund, daß
ich Dir Dank ſchulde, und gib mir ſo bald als möglich
Gelegenheit, Dir einen Gegendienſt zu leiſten!“

„Erſt aber wendeſt Du Dich an mich, den Zopyros!“
rief der Befreite, ſeinen Retter umarmend. „Jch bin be-
reit, mein letztes Goldſtück mit Dir zu theilen und, was
mehr ſagen will, Dir zu Liebe in dem verwünſchten Loch’,
aus dem ihr mich befreitet, eine volle Woche zu ſitzen! —
Aber die Anker werden gelichtet! Lebe wohl, braver Hellene!
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[138/0148] Der Plan des Darius war, Dank dem Gewitter, welches die Aegypter, ſeiner ungewohnten Zeit und Heftig- leit wegen, erſchreckt hatte, wohl gelungen; dennoch durfte keine Zeit verloren werden, denn es ſtand zu erwarten, daß die Saïten den Flüchtling mit allen ihnen zu Gebote ſtehenden Mitteln verfolgen würden. Nach einem kurzen, aber um ſo zärtlicheren Abſchiede trennte ſich Sappho von ihrer Großmutter und beſtieg an Bartja’s Hand, von der alten Melitta, die ihr nach Perſien folgte, begleitet, den Kahn des Syloſon und eine Stunde ſpäter die ſchöngezimmerte Hygieia, das ſchnellſegelnde Meerſchiff des Kallias. Der Athener erwartete die Flüchtlinge am Bord ſeiner Triere und nahm beſonders von Sappho und Bartja herz- lichen Abſchied. Letzterer hängte dem Alten eine überaus koſtbare Kette, als Zeichen ſeiner Dankbarkeit, um den Hals, — während Syloſon dem Darius, zum Andenken an die gemeinſam beſtandene Gefahr, ſeinen Purpurmantel, ein unſchätzbares Meiſterwerk ſidoniſcher Färberkunſt, wel- ches die Bewunderung des Hyſtaspesſohnes erweckt hatte, um die Schultern legte. Darius nahm dieſe Gabe freudig an und rief dem Bruder des Polykrates beim Abſchiede zu: „Erinnere Dich ſtets daran, helleniſcher Freund, daß ich Dir Dank ſchulde, und gib mir ſo bald als möglich Gelegenheit, Dir einen Gegendienſt zu leiſten!“ „Erſt aber wendeſt Du Dich an mich, den Zopyros!“ rief der Befreite, ſeinen Retter umarmend. „Jch bin be- reit, mein letztes Goldſtück mit Dir zu theilen und, was mehr ſagen will, Dir zu Liebe in dem verwünſchten Loch’, aus dem ihr mich befreitet, eine volle Woche zu ſitzen! — Aber die Anker werden gelichtet! Lebe wohl, braver Hellene! Grüße die Blumenſchweſtern von mir; beſonders die kleine

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Zitationshilfe: Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 3. Stuttgart, 1864, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebers_koenigstochter03_1864/148>, abgerufen am 28.11.2024.