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Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 3. Stuttgart, 1864.

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Kränzen nachtragen. Er lacht mit dem ganzen Gesichte
und muß sich mit den Blumenmädchen außerordentlich gut
unterhalten haben. Fröhlichen Morgen, Freund! Dich
scheint die trübe Botschaft, welche Naukratis erfüllt, nicht
eben zu bekümmern!"

"Jch gönne dem Amasis noch hundert Jahre!" rief
Zopyros. "Aber man wird, wenn derselbe stirbt, mehr
zu thun bekommen, als auf uns Acht zu haben. Wann
werdet ihr zu Rhodopis fahren, ihr Freunde?"

"Sobald es dunkelt."

"Dann bietet der edlen Frau diese Blumen, als Ge-
schenk von mir! Jch dachte nie, daß eine Greisin mich so
bezaubern könnte. Jedes ihrer Worte klingt wie Musik,
und ob es auch ernst und weise ist, schmeichelt es sich doch
wie ein Scherz in unser Ohr. Jch mag Dich diesmal
nicht begleiten, Bartja, denn ich würde Dich doch nur
stören! Was hast Du beschlossen, Darius?"

"Jch möchte kein Gespräch mit Rhodopis versäumen."

"Das verdenke ich Dir nicht! Du mußt eben Alles
wissen und erlernen, während ich darnach strebe, Alles zu
genießen! Wollt ihr mir auf heut' Abend Urlaub geben,
-- Jhr Freunde? Seht einmal ..."

"Jch weiß Alles!" unterbrach Bartja lachend den
leichtfertigen Jüngling. "Du hast die Blumenmädchen
bis jetzt nur bei Tage gesehen und möchtest nun auch
gern wissen, wie sie sich beim Lampenlicht ausnehmen."

"So ist's!" rief Zopyros, ein ernstes Gesicht
machend. "Jn dieser Beziehung bin ich, gleich Darius,
wißbegierig."

"So wünschen wir Dir viel Vergnügen bei den drei
Schwestern! --"

"Nicht doch; -- nur bei Stephanion, der jüngsten!"



Kränzen nachtragen. Er lacht mit dem ganzen Geſichte
und muß ſich mit den Blumenmädchen außerordentlich gut
unterhalten haben. Fröhlichen Morgen, Freund! Dich
ſcheint die trübe Botſchaft, welche Naukratis erfüllt, nicht
eben zu bekümmern!“

„Jch gönne dem Amaſis noch hundert Jahre!“ rief
Zopyros. „Aber man wird, wenn derſelbe ſtirbt, mehr
zu thun bekommen, als auf uns Acht zu haben. Wann
werdet ihr zu Rhodopis fahren, ihr Freunde?“

„Sobald es dunkelt.“

„Dann bietet der edlen Frau dieſe Blumen, als Ge-
ſchenk von mir! Jch dachte nie, daß eine Greiſin mich ſo
bezaubern könnte. Jedes ihrer Worte klingt wie Muſik,
und ob es auch ernſt und weiſe iſt, ſchmeichelt es ſich doch
wie ein Scherz in unſer Ohr. Jch mag Dich diesmal
nicht begleiten, Bartja, denn ich würde Dich doch nur
ſtören! Was haſt Du beſchloſſen, Darius?“

„Jch möchte kein Geſpräch mit Rhodopis verſäumen.“

„Das verdenke ich Dir nicht! Du mußt eben Alles
wiſſen und erlernen, während ich darnach ſtrebe, Alles zu
genießen! Wollt ihr mir auf heut’ Abend Urlaub geben,
— Jhr Freunde? Seht einmal ...“

„Jch weiß Alles!“ unterbrach Bartja lachend den
leichtfertigen Jüngling. „Du haſt die Blumenmädchen
bis jetzt nur bei Tage geſehen und möchteſt nun auch
gern wiſſen, wie ſie ſich beim Lampenlicht ausnehmen.“

„So iſt’s!“ rief Zopyros, ein ernſtes Geſicht
machend. „Jn dieſer Beziehung bin ich, gleich Darius,
wißbegierig.“

„So wünſchen wir Dir viel Vergnügen bei den drei
Schweſtern! —“

„Nicht doch; — nur bei Stephanion, der jüngſten!“



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[101/0111] Kränzen nachtragen. Er lacht mit dem ganzen Geſichte und muß ſich mit den Blumenmädchen außerordentlich gut unterhalten haben. Fröhlichen Morgen, Freund! Dich ſcheint die trübe Botſchaft, welche Naukratis erfüllt, nicht eben zu bekümmern!“ „Jch gönne dem Amaſis noch hundert Jahre!“ rief Zopyros. „Aber man wird, wenn derſelbe ſtirbt, mehr zu thun bekommen, als auf uns Acht zu haben. Wann werdet ihr zu Rhodopis fahren, ihr Freunde?“ „Sobald es dunkelt.“ „Dann bietet der edlen Frau dieſe Blumen, als Ge- ſchenk von mir! Jch dachte nie, daß eine Greiſin mich ſo bezaubern könnte. Jedes ihrer Worte klingt wie Muſik, und ob es auch ernſt und weiſe iſt, ſchmeichelt es ſich doch wie ein Scherz in unſer Ohr. Jch mag Dich diesmal nicht begleiten, Bartja, denn ich würde Dich doch nur ſtören! Was haſt Du beſchloſſen, Darius?“ „Jch möchte kein Geſpräch mit Rhodopis verſäumen.“ „Das verdenke ich Dir nicht! Du mußt eben Alles wiſſen und erlernen, während ich darnach ſtrebe, Alles zu genießen! Wollt ihr mir auf heut’ Abend Urlaub geben, — Jhr Freunde? Seht einmal ...“ „Jch weiß Alles!“ unterbrach Bartja lachend den leichtfertigen Jüngling. „Du haſt die Blumenmädchen bis jetzt nur bei Tage geſehen und möchteſt nun auch gern wiſſen, wie ſie ſich beim Lampenlicht ausnehmen.“ „So iſt’s!“ rief Zopyros, ein ernſtes Geſicht machend. „Jn dieſer Beziehung bin ich, gleich Darius, wißbegierig.“ „So wünſchen wir Dir viel Vergnügen bei den drei Schweſtern! —“ „Nicht doch; — nur bei Stephanion, der jüngſten!“

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Zitationshilfe: Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 3. Stuttgart, 1864, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebers_koenigstochter03_1864/111>, abgerufen am 24.11.2024.