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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747.

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Preis Gottes wegen der

Wenn das was genug bereitet,
Gleich der Pförtner weiter leitet,
Der was woll verdaut, zerkeut,
Unten ins Gedärme streut.

Da wird das denn abgeseiget,
Was als unser Nahrungssafft,
Jn die Milchgefässe steiget,
Und uns Kraft zum Leben schafft;
Was hernach wie Kley zu achten,
Und als Unrath zu betrachten,
Findet eine andre Spur,
Als ein Auswurff der Natur.
Zu des Körpers Eingeweide
Wird die Milz annoch gezählt,
Die mit einem bangen Leide
Viele recht entsezlich quält;
Doch wir können sicher schliessen,
Daß sie auch wird dienen müssen;
Ob gleich von der Nuzbarkeit,
Die sie schafft ein grosser Streit.
Alles was das höchste Wesen,
Zu dem Menschen ausersehn,
Und zum Körper auserlesen,
Jst ob wir es nicht verstehn:
Dennoch nüzlich zu benennen;
Wenn wir gleich nicht sagen können,
Was die Weisheit hat gedacht,
Da sie unsre Milz gemacht.
Jn

Preis Gottes wegen der

Wenn das was genug bereitet,
Gleich der Pfoͤrtner weiter leitet,
Der was woll verdaut, zerkeut,
Unten ins Gedaͤrme ſtreut.

Da wird das denn abgeſeiget,
Was als unſer Nahrungsſafft,
Jn die Milchgefaͤſſe ſteiget,
Und uns Kraft zum Leben ſchafft;
Was hernach wie Kley zu achten,
Und als Unrath zu betrachten,
Findet eine andre Spur,
Als ein Auswurff der Natur.
Zu des Koͤrpers Eingeweide
Wird die Milz annoch gezaͤhlt,
Die mit einem bangen Leide
Viele recht entſezlich quaͤlt;
Doch wir koͤnnen ſicher ſchlieſſen,
Daß ſie auch wird dienen muͤſſen;
Ob gleich von der Nuzbarkeit,
Die ſie ſchafft ein groſſer Streit.
Alles was das hoͤchſte Weſen,
Zu dem Menſchen auserſehn,
Und zum Koͤrper auserleſen,
Jſt ob wir es nicht verſtehn:
Dennoch nuͤzlich zu benennen;
Wenn wir gleich nicht ſagen koͤnnen,
Was die Weisheit hat gedacht,
Da ſie unſre Milz gemacht.
Jn
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[82/0098] Preis Gottes wegen der Wenn das was genug bereitet, Gleich der Pfoͤrtner weiter leitet, Der was woll verdaut, zerkeut, Unten ins Gedaͤrme ſtreut. Da wird das denn abgeſeiget, Was als unſer Nahrungsſafft, Jn die Milchgefaͤſſe ſteiget, Und uns Kraft zum Leben ſchafft; Was hernach wie Kley zu achten, Und als Unrath zu betrachten, Findet eine andre Spur, Als ein Auswurff der Natur. Zu des Koͤrpers Eingeweide Wird die Milz annoch gezaͤhlt, Die mit einem bangen Leide Viele recht entſezlich quaͤlt; Doch wir koͤnnen ſicher ſchlieſſen, Daß ſie auch wird dienen muͤſſen; Ob gleich von der Nuzbarkeit, Die ſie ſchafft ein groſſer Streit. Alles was das hoͤchſte Weſen, Zu dem Menſchen auserſehn, Und zum Koͤrper auserleſen, Jſt ob wir es nicht verſtehn: Dennoch nuͤzlich zu benennen; Wenn wir gleich nicht ſagen koͤnnen, Was die Weisheit hat gedacht, Da ſie unſre Milz gemacht. Jn

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Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen04_1747/98>, abgerufen am 04.05.2024.