Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747.wunderbahren Hervorbringung der Menschen. Denn sieht man die Leber hangen, Die den bittren Gallensafft, Aus dem Blute muß auffangen, Und in ihre Blase schafft: Da die bittre Quelle fliesset, Sich in das Gedärm ergiesset, Und die scharffe Feuchtigkeit, Reinigt, die der Magen streut. O! wie vieles wär zu sagen Von der Küche, die uns nährt, Von dem dikken Schlauch, dem Magen, Der dem Leibe Krafft beschert. Weislich ist er zugerichtet, Wie uns jederman berichtet, Der die Absicht nachgedacht, Warum dieser Sak gemacht. Er besteht aus dreien Häuten, Und hat unterm Mittelfell, Gegen unsrer linken Seiten, Seine angewiesne Stell. Es pflegt sich in seinen Falten Salzzig saures auf zuhalten Das den Appetit erwekt, Und die Kost verdaut, zerlekt. Oben aus des Halses Schlunde Gehet durch die Speise Röhr, Kost und Trank zum Magen-Munde, Und der wird denn wieder leer, Wenn Vierter Theil. F
wunderbahren Hervorbringung der Menſchen. Denn ſieht man die Leber hangen, Die den bittren Gallenſafft, Aus dem Blute muß auffangen, Und in ihre Blaſe ſchafft: Da die bittre Quelle flieſſet, Sich in das Gedaͤrm ergieſſet, Und die ſcharffe Feuchtigkeit, Reinigt, die der Magen ſtreut. O! wie vieles waͤr zu ſagen Von der Kuͤche, die uns naͤhrt, Von dem dikken Schlauch, dem Magen, Der dem Leibe Krafft beſchert. Weislich iſt er zugerichtet, Wie uns jederman berichtet, Der die Abſicht nachgedacht, Warum dieſer Sak gemacht. Er beſteht aus dreien Haͤuten, Und hat unterm Mittelfell, Gegen unſrer linken Seiten, Seine angewieſne Stell. Es pflegt ſich in ſeinen Falten Salzzig ſaures auf zuhalten Das den Appetit erwekt, Und die Koſt verdaut, zerlekt. Oben aus des Halſes Schlunde Gehet durch die Speiſe Roͤhr, Koſt und Trank zum Magen-Munde, Und der wird denn wieder leer, Wenn Vierter Theil. F
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wunderbahren Hervorbringung der Menſchen.
Denn ſieht man die Leber hangen,
Die den bittren Gallenſafft,
Aus dem Blute muß auffangen,
Und in ihre Blaſe ſchafft:
Da die bittre Quelle flieſſet,
Sich in das Gedaͤrm ergieſſet,
Und die ſcharffe Feuchtigkeit,
Reinigt, die der Magen ſtreut.
O! wie vieles waͤr zu ſagen
Von der Kuͤche, die uns naͤhrt,
Von dem dikken Schlauch, dem Magen,
Der dem Leibe Krafft beſchert.
Weislich iſt er zugerichtet,
Wie uns jederman berichtet,
Der die Abſicht nachgedacht,
Warum dieſer Sak gemacht.
Er beſteht aus dreien Haͤuten,
Und hat unterm Mittelfell,
Gegen unſrer linken Seiten,
Seine angewieſne Stell.
Es pflegt ſich in ſeinen Falten
Salzzig ſaures auf zuhalten
Das den Appetit erwekt,
Und die Koſt verdaut, zerlekt.
Oben aus des Halſes Schlunde
Gehet durch die Speiſe Roͤhr,
Koſt und Trank zum Magen-Munde,
Und der wird denn wieder leer,
Wenn
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