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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747.

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Das Menschliche Auge.

Nicht sich in die Länge treiben.
Sondern ohne Wachsthum bleiben,
Wenn sie ihre Läng erreicht,
Wie uns die Erfahrung zeigt.

Dieses scheinen Kleinigkeiten,
Und sind dennoch wunderbahr,
Weil GOtt bei dem Zubereiten,
Schon gesehn auf die Gefahr,
Die da könnte die Kristallen
Unsrer Augen leicht befallen:
Dafür sind sie nun beschüzt,
Weil davor die Schutzwehr sizt.
Wenn wir ihren Bau betrachten,
Sehen alle Theile an,
Die bewundernd hoch zu achten
Und kein Künstler künsteln kan:
So muß jederman erkennen,
Daß das Aug ein Werk zu nennen,
Das die Weisheit ausgedacht,
Wunderbahr zu Stand gebracht.
Weislich ist schon an den Augen
Die rundlänglichte Figur,
Weil die flachen nicht recht taugen
Alle Bilder der Natur,
Die den Mittelpunet bestrahlen,
Deutlich in sich abzumahlen,
Als das, was rund ausgehöhlt,
Wie die Sehekunst erzählt.
Da
J 5

Das Menſchliche Auge.

Nicht ſich in die Laͤnge treiben.
Sondern ohne Wachsthum bleiben,
Wenn ſie ihre Laͤng erreicht,
Wie uns die Erfahrung zeigt.

Dieſes ſcheinen Kleinigkeiten,
Und ſind dennoch wunderbahr,
Weil GOtt bei dem Zubereiten,
Schon geſehn auf die Gefahr,
Die da koͤnnte die Kriſtallen
Unſrer Augen leicht befallen:
Dafuͤr ſind ſie nun beſchuͤzt,
Weil davor die Schutzwehr ſizt.
Wenn wir ihren Bau betrachten,
Sehen alle Theile an,
Die bewundernd hoch zu achten
Und kein Kuͤnſtler kuͤnſteln kan:
So muß jederman erkennen,
Daß das Aug ein Werk zu nennen,
Das die Weisheit ausgedacht,
Wunderbahr zu Stand gebracht.
Weislich iſt ſchon an den Augen
Die rundlaͤnglichte Figur,
Weil die flachen nicht recht taugen
Alle Bilder der Natur,
Die den Mittelpunet beſtrahlen,
Deutlich in ſich abzumahlen,
Als das, was rund ausgehoͤhlt,
Wie die Sehekunſt erzaͤhlt.
Da
J 5
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[137/0153] Das Menſchliche Auge. Nicht ſich in die Laͤnge treiben. Sondern ohne Wachsthum bleiben, Wenn ſie ihre Laͤng erreicht, Wie uns die Erfahrung zeigt. Dieſes ſcheinen Kleinigkeiten, Und ſind dennoch wunderbahr, Weil GOtt bei dem Zubereiten, Schon geſehn auf die Gefahr, Die da koͤnnte die Kriſtallen Unſrer Augen leicht befallen: Dafuͤr ſind ſie nun beſchuͤzt, Weil davor die Schutzwehr ſizt. Wenn wir ihren Bau betrachten, Sehen alle Theile an, Die bewundernd hoch zu achten Und kein Kuͤnſtler kuͤnſteln kan: So muß jederman erkennen, Daß das Aug ein Werk zu nennen, Das die Weisheit ausgedacht, Wunderbahr zu Stand gebracht. Weislich iſt ſchon an den Augen Die rundlaͤnglichte Figur, Weil die flachen nicht recht taugen Alle Bilder der Natur, Die den Mittelpunet beſtrahlen, Deutlich in ſich abzumahlen, Als das, was rund ausgehoͤhlt, Wie die Sehekunſt erzaͤhlt. Da J 5

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Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen04_1747/153>, abgerufen am 23.11.2024.