Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite
Das Menschliche Auge.
Diese Häutgen die verspüren,
Leicht wenn was in Augen stekt,
Wenn sie nur etwas berühren,
Daß als unrein sie beflekt:
Und das kan uns dazu nüzzen,
Daß wir es nicht lassen sizzen:
Sondern uns so gleich bemühn,
Weg zu wischen, weg zu ziehn.
An der Lieder äusren Spizzen
Allwo sie zusammen gehn,
Find man steiffe Haare sizzen,
Die sich oben aufwerts drehn:
Aber an dem Untern beugen,
Niederwerts sich künstlich neigen:
Daß sie nicht durch das Berührn,
Sich verwikkeln und verliehrn.
Diese Haare die steif hangen,
Sind in vielen Fällen nuz;
Daß sie gleich den Staub auffangen;
Dienen unsern Aug zum Schuz,
Wider die Unreinigkeiten,
Die sie gleich vorüber leiten:
Damit sie desselben Schein,
Nicht, wie sonsten schädlich seyn.
Ebenfals muß man gestehen,
Daß es weislich eingericht,
Daß die Haare, als wir sehen,
Wie es an dem Haupt geschicht,
Nicht
Das Menſchliche Auge.
Dieſe Haͤutgen die verſpuͤren,
Leicht wenn was in Augen ſtekt,
Wenn ſie nur etwas beruͤhren,
Daß als unrein ſie beflekt:
Und das kan uns dazu nuͤzzen,
Daß wir es nicht laſſen ſizzen:
Sondern uns ſo gleich bemuͤhn,
Weg zu wiſchen, weg zu ziehn.
An der Lieder aͤuſren Spizzen
Allwo ſie zuſammen gehn,
Find man ſteiffe Haare ſizzen,
Die ſich oben aufwerts drehn:
Aber an dem Untern beugen,
Niederwerts ſich kuͤnſtlich neigen:
Daß ſie nicht durch das Beruͤhrn,
Sich verwikkeln und verliehrn.
Dieſe Haare die ſteif hangen,
Sind in vielen Faͤllen nuz;
Daß ſie gleich den Staub auffangen;
Dienen unſern Aug zum Schuz,
Wider die Unreinigkeiten,
Die ſie gleich voruͤber leiten:
Damit ſie deſſelben Schein,
Nicht, wie ſonſten ſchaͤdlich ſeyn.
Ebenfals muß man geſtehen,
Daß es weislich eingericht,
Daß die Haare, als wir ſehen,
Wie es an dem Haupt geſchicht,
Nicht
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0152" n="136"/>
          <fw place="top" type="header">Das Men&#x017F;chliche Auge.</fw><lb/>
          <lg n="14">
            <l><hi rendition="#in">D</hi>ie&#x017F;e Ha&#x0364;utgen die ver&#x017F;pu&#x0364;ren,</l><lb/>
            <l>Leicht wenn was in Augen &#x017F;tekt,</l><lb/>
            <l>Wenn &#x017F;ie nur etwas beru&#x0364;hren,</l><lb/>
            <l>Daß als unrein &#x017F;ie beflekt:</l><lb/>
            <l>Und das kan uns dazu nu&#x0364;zzen,</l><lb/>
            <l>Daß wir es nicht la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;izzen:</l><lb/>
            <l>Sondern uns &#x017F;o gleich bemu&#x0364;hn,</l><lb/>
            <l>Weg zu wi&#x017F;chen, weg zu ziehn.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="15">
            <l><hi rendition="#in">A</hi>n der Lieder a&#x0364;u&#x017F;ren Spizzen</l><lb/>
            <l>Allwo &#x017F;ie zu&#x017F;ammen gehn,</l><lb/>
            <l>Find man &#x017F;teiffe Haare &#x017F;izzen,</l><lb/>
            <l>Die &#x017F;ich oben aufwerts drehn:</l><lb/>
            <l>Aber an dem Untern beugen,</l><lb/>
            <l>Niederwerts &#x017F;ich ku&#x0364;n&#x017F;tlich neigen:</l><lb/>
            <l>Daß &#x017F;ie nicht durch das Beru&#x0364;hrn,</l><lb/>
            <l>Sich verwikkeln und verliehrn.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="16">
            <l><hi rendition="#in">D</hi>ie&#x017F;e Haare die &#x017F;teif hangen,</l><lb/>
            <l>Sind in vielen Fa&#x0364;llen nuz;</l><lb/>
            <l>Daß &#x017F;ie gleich den Staub auffangen;</l><lb/>
            <l>Dienen un&#x017F;ern Aug zum Schuz,</l><lb/>
            <l>Wider die Unreinigkeiten,</l><lb/>
            <l>Die &#x017F;ie gleich voru&#x0364;ber leiten:</l><lb/>
            <l>Damit &#x017F;ie de&#x017F;&#x017F;elben Schein,</l><lb/>
            <l>Nicht, wie &#x017F;on&#x017F;ten &#x017F;cha&#x0364;dlich &#x017F;eyn.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="17">
            <l><hi rendition="#in">E</hi>benfals muß man ge&#x017F;tehen,</l><lb/>
            <l>Daß es weislich eingericht,</l><lb/>
            <l>Daß die Haare, als wir &#x017F;ehen,</l><lb/>
            <l>Wie es an dem Haupt ge&#x017F;chicht,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Nicht</fw><lb/></l>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[136/0152] Das Menſchliche Auge. Dieſe Haͤutgen die verſpuͤren, Leicht wenn was in Augen ſtekt, Wenn ſie nur etwas beruͤhren, Daß als unrein ſie beflekt: Und das kan uns dazu nuͤzzen, Daß wir es nicht laſſen ſizzen: Sondern uns ſo gleich bemuͤhn, Weg zu wiſchen, weg zu ziehn. An der Lieder aͤuſren Spizzen Allwo ſie zuſammen gehn, Find man ſteiffe Haare ſizzen, Die ſich oben aufwerts drehn: Aber an dem Untern beugen, Niederwerts ſich kuͤnſtlich neigen: Daß ſie nicht durch das Beruͤhrn, Sich verwikkeln und verliehrn. Dieſe Haare die ſteif hangen, Sind in vielen Faͤllen nuz; Daß ſie gleich den Staub auffangen; Dienen unſern Aug zum Schuz, Wider die Unreinigkeiten, Die ſie gleich voruͤber leiten: Damit ſie deſſelben Schein, Nicht, wie ſonſten ſchaͤdlich ſeyn. Ebenfals muß man geſtehen, Daß es weislich eingericht, Daß die Haare, als wir ſehen, Wie es an dem Haupt geſchicht, Nicht

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen04_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen04_1747/152
Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen04_1747/152>, abgerufen am 06.05.2024.