Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.Die mannigfaltige Weisheit GOttes. Wir singen mancherlei, der unterschiedneKlang Stimmt dennoch überein; es ist ein Lobge- sang, Den wir dem ewgen GOtt und seiner Weis- heit weihen, Der durch den Unterschied gestimmter Me- lodeien Dem Menschen angezeigt; daß die Verän- derung Jn unsern Lustgethön, ihn zur Bewunde- rung Der Weisheit und der Macht, durch steten Zuruf leite; Daß er nach seiner Art der GOttheit Ruhm ausbreite. Was ihre Stimme lehrt, das legt des Körpers Bau, Dem forschenden Gemüt zum wunderbahren Schau: Man sieht mit einen Blik, an diesen Kunst-Ge- bände, Des Schöpfers weisen Zwek, die Allmacht seiner Hände. Der Kopf ist zugespizt, zum Fliegen eingericht, Jndem das Vogel Heer damit die Luft durchbricht, Daß wenn sie in der Höh die freie Bahn durchren- nen, Sie mit denselbigen die leichte theilen können. Ein neues Wunderwerk wird an der Brust erkant, Man wird daran gewahr ein starkes Knochen Band Das dienet sie zum Schuz, wenn etwa auf dem Wegen, Ein harter Wiederstand im Fluge käm entgegen; Wie weislich siehet man die Beine eingebeugt, Das Y 5
Die mannigfaltige Weisheit GOttes. Wir ſingen mancherlei, der unterſchiedneKlang Stimmt dennoch uͤberein; es iſt ein Lobge- ſang, Den wir dem ewgen GOtt und ſeiner Weis- heit weihen, Der durch den Unterſchied geſtimmter Me- lodeien Dem Menſchen angezeigt; daß die Veraͤn- derung Jn unſern Luſtgethoͤn, ihn zur Bewunde- rung Der Weisheit und der Macht, durch ſteten Zuruf leite; Daß er nach ſeiner Art der GOttheit Ruhm ausbreite. Was ihre Stimme lehrt, das legt des Koͤrpers Bau, Dem forſchenden Gemuͤt zum wunderbahren Schau: Man ſieht mit einen Blik, an dieſen Kunſt-Ge- baͤnde, Des Schoͤpfers weiſen Zwek, die Allmacht ſeiner Haͤnde. Der Kopf iſt zugeſpizt, zum Fliegen eingericht, Jndem das Vogel Heer damit die Luft durchbricht, Daß wenn ſie in der Hoͤh die freie Bahn durchren- nen, Sie mit denſelbigen die leichte theilen koͤnnen. Ein neues Wunderwerk wird an der Bruſt erkant, Man wird daran gewahr ein ſtarkes Knochen Band Das dienet ſie zum Schuz, wenn etwa auf dem Wegen, Ein harter Wiederſtand im Fluge kaͤm entgegen; Wie weislich ſiehet man die Beine eingebeugt, Das Y 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0361" n="345"/> <fw place="top" type="header">Die mannigfaltige Weisheit GOttes.</fw><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Wir ſingen mancherlei, der unterſchiedne</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#et">Klang</hi> </hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Stimmt dennoch uͤberein; es iſt ein Lobge-<lb/><hi rendition="#et">ſang,</hi></hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Den wir dem ewgen GOtt und ſeiner Weis-<lb/><hi rendition="#et">heit weihen,</hi></hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Der durch den Unterſchied geſtimmter Me-<lb/><hi rendition="#et">lodeien</hi></hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Dem Menſchen angezeigt; daß die Veraͤn-<lb/><hi rendition="#et">derung</hi></hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Jn unſern Luſtgethoͤn, ihn zur Bewunde-<lb/><hi rendition="#et">rung</hi></hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Der Weisheit und der Macht, durch ſteten<lb/><hi rendition="#et">Zuruf leite;</hi></hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Daß er nach ſeiner Art der GOttheit Ruhm<lb/><hi rendition="#et">ausbreite.</hi></hi> </l><lb/> <l>Was ihre Stimme lehrt, das legt des Koͤrpers</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Bau,</hi> </l><lb/> <l>Dem forſchenden Gemuͤt zum wunderbahren Schau:</l><lb/> <l>Man ſieht mit einen Blik, an dieſen Kunſt-Ge-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">baͤnde,</hi> </l><lb/> <l>Des Schoͤpfers weiſen Zwek, die Allmacht ſeiner</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Haͤnde.</hi> </l><lb/> <l>Der Kopf iſt zugeſpizt, zum Fliegen eingericht,</l><lb/> <l>Jndem das Vogel Heer damit die Luft durchbricht,</l><lb/> <l>Daß wenn ſie in der Hoͤh die freie Bahn durchren-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">nen,</hi> </l><lb/> <l>Sie mit denſelbigen die leichte theilen koͤnnen.</l><lb/> <l>Ein neues Wunderwerk wird an der Bruſt erkant,</l><lb/> <l>Man wird daran gewahr ein ſtarkes Knochen Band</l><lb/> <l>Das dienet ſie zum Schuz, wenn etwa auf dem</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Wegen,</hi> </l><lb/> <l>Ein harter Wiederſtand im Fluge kaͤm entgegen;</l><lb/> <l>Wie weislich ſiehet man die Beine eingebeugt,</l><lb/> <fw place="bottom" type="sig">Y 5</fw> <fw place="bottom" type="catch">Das</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [345/0361]
Die mannigfaltige Weisheit GOttes.
Wir ſingen mancherlei, der unterſchiedne
Klang
Stimmt dennoch uͤberein; es iſt ein Lobge-
ſang,
Den wir dem ewgen GOtt und ſeiner Weis-
heit weihen,
Der durch den Unterſchied geſtimmter Me-
lodeien
Dem Menſchen angezeigt; daß die Veraͤn-
derung
Jn unſern Luſtgethoͤn, ihn zur Bewunde-
rung
Der Weisheit und der Macht, durch ſteten
Zuruf leite;
Daß er nach ſeiner Art der GOttheit Ruhm
ausbreite.
Was ihre Stimme lehrt, das legt des Koͤrpers
Bau,
Dem forſchenden Gemuͤt zum wunderbahren Schau:
Man ſieht mit einen Blik, an dieſen Kunſt-Ge-
baͤnde,
Des Schoͤpfers weiſen Zwek, die Allmacht ſeiner
Haͤnde.
Der Kopf iſt zugeſpizt, zum Fliegen eingericht,
Jndem das Vogel Heer damit die Luft durchbricht,
Daß wenn ſie in der Hoͤh die freie Bahn durchren-
nen,
Sie mit denſelbigen die leichte theilen koͤnnen.
Ein neues Wunderwerk wird an der Bruſt erkant,
Man wird daran gewahr ein ſtarkes Knochen Band
Das dienet ſie zum Schuz, wenn etwa auf dem
Wegen,
Ein harter Wiederſtand im Fluge kaͤm entgegen;
Wie weislich ſiehet man die Beine eingebeugt,
Das
Y 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |