Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.Die mannigfaltige Weisheit GOttes. Das wenn ein Vogel fliegt, und solche an sich neigtDie Zehen vorwerts kehrn, damit sie sich gleich hal- ten, Wenn sie um einen Zweig die krummen Klauen falten. Sie klammern sich damit, da wo sie sizzen an, Das auch kein Vogel nicht vom Baume fallen kann, Wenn er im hängen schläft; weil die gezognen Krallen, Sich um ein zartes Reis gleichsam zusammen schnal- len. Der ganze Leib der ist mit Federn überdekt, Die zartesten die sind um Hals und Brust gestekt, Die härtesten die sind, in Flügel eingeschränket, Weil dadurch wird ihr Leib getragen und geschwen- ket Jn einer freien Luft. Der zarten Flügel Paar, Die Fäserchen die schön an diesen Flügeln hangen, Die machen Seegel aus, die gleichsam wie an Stan- gen, Gesteift und ausgespannt, und wenn sie stark be- wegt, So hebt der Vogel sich, der sich dadurch fortträgt. Wie weislich sind sie nicht der Lage nachgesezzet Damit das Gleichgewicht des Körpers nicht verlez- zet: Wie sind die Federchen der Flügel aufgepaßt, Da in Zusammenzug die ein ans andre faßt? Wer dieses überdenkt; der muß gerührt bekennen, Dies sei ein Meisterstük der weisen Macht zu nen- nen. Die feuchte Wasserwelt zeigt manche Kreatur, Die in den Meeren, Seen des Reiches der Natur Jn
Die mannigfaltige Weisheit GOttes. Das wenn ein Vogel fliegt, und ſolche an ſich neigtDie Zehen vorwerts kehrn, damit ſie ſich gleich hal- ten, Wenn ſie um einen Zweig die krummen Klauen falten. Sie klammern ſich damit, da wo ſie ſizzen an, Das auch kein Vogel nicht vom Baume fallen kann, Wenn er im haͤngen ſchlaͤft; weil die gezognen Krallen, Sich um ein zartes Reis gleichſam zuſammen ſchnal- len. Der ganze Leib der iſt mit Federn uͤberdekt, Die zarteſten die ſind um Hals und Bruſt geſtekt, Die haͤrteſten die ſind, in Fluͤgel eingeſchraͤnket, Weil dadurch wird ihr Leib getragen und geſchwen- ket Jn einer freien Luft. Der zarten Fluͤgel Paar, Die Faͤſerchen die ſchoͤn an dieſen Fluͤgeln hangen, Die machen Seegel aus, die gleichſam wie an Stan- gen, Geſteift und ausgeſpannt, und wenn ſie ſtark be- wegt, So hebt der Vogel ſich, der ſich dadurch forttraͤgt. Wie weislich ſind ſie nicht der Lage nachgeſezzet Damit das Gleichgewicht des Koͤrpers nicht verlez- zet: Wie ſind die Federchen der Fluͤgel aufgepaßt, Da in Zuſammenzug die ein ans andre faßt? Wer dieſes uͤberdenkt; der muß geruͤhrt bekennen, Dies ſei ein Meiſterſtuͤk der weiſen Macht zu nen- nen. Die feuchte Waſſerwelt zeigt manche Kreatur, Die in den Meeren, Seen des Reiches der Natur Jn
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0362" n="346"/> <fw place="top" type="header">Die mannigfaltige Weisheit GOttes.</fw><lb/> <l>Das wenn ein Vogel fliegt, und ſolche an ſich neigt</l><lb/> <l>Die Zehen vorwerts kehrn, damit ſie ſich gleich hal-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">ten,</hi> </l><lb/> <l>Wenn ſie um einen Zweig die krummen Klauen</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">falten.</hi> </l><lb/> <l>Sie klammern ſich damit, da wo ſie ſizzen an,</l><lb/> <l>Das auch kein Vogel nicht vom Baume fallen kann,</l><lb/> <l>Wenn er im haͤngen ſchlaͤft; weil die gezognen</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Krallen,</hi> </l><lb/> <l>Sich um ein zartes Reis gleichſam zuſammen ſchnal-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">len.</hi> </l><lb/> <l>Der ganze Leib der iſt mit Federn uͤberdekt,</l><lb/> <l>Die zarteſten die ſind um Hals und Bruſt geſtekt,</l><lb/> <l>Die haͤrteſten die ſind, in Fluͤgel eingeſchraͤnket,</l><lb/> <l>Weil dadurch wird ihr Leib getragen und geſchwen-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">ket</hi> </l><lb/> <l>Jn einer freien Luft. Der zarten Fluͤgel Paar,</l><lb/> <l>Die Faͤſerchen die ſchoͤn an dieſen Fluͤgeln hangen,</l><lb/> <l>Die machen Seegel aus, die gleichſam wie an Stan-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">gen,</hi> </l><lb/> <l>Geſteift und ausgeſpannt, und wenn ſie ſtark be-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">wegt,</hi> </l><lb/> <l>So hebt der Vogel ſich, der ſich dadurch forttraͤgt.</l><lb/> <l>Wie weislich ſind ſie nicht der Lage nachgeſezzet</l><lb/> <l>Damit das Gleichgewicht des Koͤrpers nicht verlez-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">zet:</hi> </l><lb/> <l>Wie ſind die Federchen der Fluͤgel aufgepaßt,</l><lb/> <l>Da in Zuſammenzug die ein ans andre faßt?</l><lb/> <l>Wer dieſes uͤberdenkt; der muß geruͤhrt bekennen,</l><lb/> <l>Dies ſei ein Meiſterſtuͤk der weiſen Macht zu nen-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">nen.</hi> </l><lb/> <l>Die feuchte Waſſerwelt zeigt manche Kreatur,</l><lb/> <l>Die in den Meeren, Seen des Reiches der</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Natur</hi> </l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Jn</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [346/0362]
Die mannigfaltige Weisheit GOttes.
Das wenn ein Vogel fliegt, und ſolche an ſich neigt
Die Zehen vorwerts kehrn, damit ſie ſich gleich hal-
ten,
Wenn ſie um einen Zweig die krummen Klauen
falten.
Sie klammern ſich damit, da wo ſie ſizzen an,
Das auch kein Vogel nicht vom Baume fallen kann,
Wenn er im haͤngen ſchlaͤft; weil die gezognen
Krallen,
Sich um ein zartes Reis gleichſam zuſammen ſchnal-
len.
Der ganze Leib der iſt mit Federn uͤberdekt,
Die zarteſten die ſind um Hals und Bruſt geſtekt,
Die haͤrteſten die ſind, in Fluͤgel eingeſchraͤnket,
Weil dadurch wird ihr Leib getragen und geſchwen-
ket
Jn einer freien Luft. Der zarten Fluͤgel Paar,
Die Faͤſerchen die ſchoͤn an dieſen Fluͤgeln hangen,
Die machen Seegel aus, die gleichſam wie an Stan-
gen,
Geſteift und ausgeſpannt, und wenn ſie ſtark be-
wegt,
So hebt der Vogel ſich, der ſich dadurch forttraͤgt.
Wie weislich ſind ſie nicht der Lage nachgeſezzet
Damit das Gleichgewicht des Koͤrpers nicht verlez-
zet:
Wie ſind die Federchen der Fluͤgel aufgepaßt,
Da in Zuſammenzug die ein ans andre faßt?
Wer dieſes uͤberdenkt; der muß geruͤhrt bekennen,
Dies ſei ein Meiſterſtuͤk der weiſen Macht zu nen-
nen.
Die feuchte Waſſerwelt zeigt manche Kreatur,
Die in den Meeren, Seen des Reiches der
Natur
Jn
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |