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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890.

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Physiognomische Grundlage der Formation.
Denn die Zusammenfassung der biologischen Formen er-
gibt das oben (S. 83 und folgende) besprochene Bild der
Vegetationszonen, für welche im folgenden die genaueren
Einzelheiten mitgeteilt werden.

Vegetationsformationen auf physiognomischer
Grundlage.
In dem Moment der Geselligkeit und
des verschiedenartigen Anschlusses zu Beständen
kommt nun erklärend ein landschaftlicher, in sich selbst
natürlich begründeter und wesentlich geographischer
Gesichtspunkt zu den vorher genannten hinzu, und dieser
bildet die Grundlage der Vegetationsformationen. Sie
sind daher die Säule der Physiognomik, unendlich mannig-
faltig durch die Mischungen systematischer und biologi-
scher Typen in ihnen, unendlich wechselnd mit wechseln-
dem Klima, Boden und Bewässerung, und unter Be-
nutzung des genannten Momentes der Geselligkeit eines
eigenen Systems fähig. Jede biologische Vegeta-
tionsform ist in geselligem Anschluss einer be-
sonderen Formationsbildung fähig
; Wälder sind
gesellige Baumbestände, Triften sind gesellige perennie-
rende, in keiner Jahreszeit von der Erdoberfläche schwin-
dende Krautbestände auf trockner, Moore solche auf
sumpfiger Unterlage etc. Aber die wenigsten Bestände
sind rein und ungemischt; die meisten bieten anderen
biologischen Formen neue Plätze und erhalten durch sie
neue Charaktere, wie die Tropenwälder durch Lianen und
Epiphyten, die heimischen Wälder durch den sich hier
vor der Belaubungszeit entfaltenden Blumenteppich von
Stauden. Und indem nun die geselligen Arten als
Träger gleicher Vegetationsformen von Land zu Land
wechseln, die Schwarzwald-Tannen durch die sibirische,
durch die kanadische Balsamtanne ersetzt, die Borassus-
Bestände Afrikas und Indiens durch Mauritia-Bestände
am Amazonas vertreten werden im ungefähren Gleichsinn
landschaftlicher Erscheinung, so treten die speziell-flori-
stischen Merkmale auch in diese Formationsunterschei-
dungen ein und es potenziert sich die Mannigfaltigkeit.

Es mag daher kurz wiederholt werden: Die Flora

Physiognomische Grundlage der Formation.
Denn die Zusammenfassung der biologischen Formen er-
gibt das oben (S. 83 und folgende) besprochene Bild der
Vegetationszonen, für welche im folgenden die genaueren
Einzelheiten mitgeteilt werden.

Vegetationsformationen auf physiognomischer
Grundlage.
In dem Moment der Geselligkeit und
des verschiedenartigen Anschlusses zu Beständen
kommt nun erklärend ein landschaftlicher, in sich selbst
natürlich begründeter und wesentlich geographischer
Gesichtspunkt zu den vorher genannten hinzu, und dieser
bildet die Grundlage der Vegetationsformationen. Sie
sind daher die Säule der Physiognomik, unendlich mannig-
faltig durch die Mischungen systematischer und biologi-
scher Typen in ihnen, unendlich wechselnd mit wechseln-
dem Klima, Boden und Bewässerung, und unter Be-
nutzung des genannten Momentes der Geselligkeit eines
eigenen Systems fähig. Jede biologische Vegeta-
tionsform ist in geselligem Anschluss einer be-
sonderen Formationsbildung fähig
; Wälder sind
gesellige Baumbestände, Triften sind gesellige perennie-
rende, in keiner Jahreszeit von der Erdoberfläche schwin-
dende Krautbestände auf trockner, Moore solche auf
sumpfiger Unterlage etc. Aber die wenigsten Bestände
sind rein und ungemischt; die meisten bieten anderen
biologischen Formen neue Plätze und erhalten durch sie
neue Charaktere, wie die Tropenwälder durch Lianen und
Epiphyten, die heimischen Wälder durch den sich hier
vor der Belaubungszeit entfaltenden Blumenteppich von
Stauden. Und indem nun die geselligen Arten als
Träger gleicher Vegetationsformen von Land zu Land
wechseln, die Schwarzwald-Tannen durch die sibirische,
durch die kanadische Balsamtanne ersetzt, die Borassus-
Bestände Afrikas und Indiens durch Mauritia-Bestände
am Amazonas vertreten werden im ungefähren Gleichsinn
landschaftlicher Erscheinung, so treten die speziell-flori-
stischen Merkmale auch in diese Formationsunterschei-
dungen ein und es potenziert sich die Mannigfaltigkeit.

Es mag daher kurz wiederholt werden: Die Flora

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[221/0251] Physiognomische Grundlage der Formation. Denn die Zusammenfassung der biologischen Formen er- gibt das oben (S. 83 und folgende) besprochene Bild der Vegetationszonen, für welche im folgenden die genaueren Einzelheiten mitgeteilt werden. Vegetationsformationen auf physiognomischer Grundlage. In dem Moment der Geselligkeit und des verschiedenartigen Anschlusses zu Beständen kommt nun erklärend ein landschaftlicher, in sich selbst natürlich begründeter und wesentlich geographischer Gesichtspunkt zu den vorher genannten hinzu, und dieser bildet die Grundlage der Vegetationsformationen. Sie sind daher die Säule der Physiognomik, unendlich mannig- faltig durch die Mischungen systematischer und biologi- scher Typen in ihnen, unendlich wechselnd mit wechseln- dem Klima, Boden und Bewässerung, und unter Be- nutzung des genannten Momentes der Geselligkeit eines eigenen Systems fähig. Jede biologische Vegeta- tionsform ist in geselligem Anschluss einer be- sonderen Formationsbildung fähig; Wälder sind gesellige Baumbestände, Triften sind gesellige perennie- rende, in keiner Jahreszeit von der Erdoberfläche schwin- dende Krautbestände auf trockner, Moore solche auf sumpfiger Unterlage etc. Aber die wenigsten Bestände sind rein und ungemischt; die meisten bieten anderen biologischen Formen neue Plätze und erhalten durch sie neue Charaktere, wie die Tropenwälder durch Lianen und Epiphyten, die heimischen Wälder durch den sich hier vor der Belaubungszeit entfaltenden Blumenteppich von Stauden. Und indem nun die geselligen Arten als Träger gleicher Vegetationsformen von Land zu Land wechseln, die Schwarzwald-Tannen durch die sibirische, durch die kanadische Balsamtanne ersetzt, die Borassus- Bestände Afrikas und Indiens durch Mauritia-Bestände am Amazonas vertreten werden im ungefähren Gleichsinn landschaftlicher Erscheinung, so treten die speziell-flori- stischen Merkmale auch in diese Formationsunterschei- dungen ein und es potenziert sich die Mannigfaltigkeit. Es mag daher kurz wiederholt werden: Die Flora

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Zitationshilfe: Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/251>, abgerufen am 22.11.2024.