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Droysen, Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Hamburg, [1833].

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den Paß von Skupi zu den Quellen der Morawa in die Ebene
der Triballer, das sogenannte Amsclfeld, hinabzusteigen, oder ostwärts
durch das Gebiet der freien Thracier bei der Quelle des Hebrus,
wo Hämus und Rhodope zusammenstoßen, durch den Paß von Su-
kis 66b) die Feinde an ihrer Ostgrenze zu überfallen; dieser zweite
Weg war vorzuziehen, weil er durch das Gebiet unsicherer Völkerschaften
und an den Grenzen der seeländischen und Odrysischen Thracier vorüber-
führte. Das Heer, mit welchem der König aufbrach, bestand aus
den sechs Divisionen der schwerbewaffneten Phalanx, dann den Chi-
liarchien der etwas leichteren Hypaspisten, aus zweitausend Mann
Bogenschützen und Agrianern, und aus den acht Geschwadern der
Ritterschaft; zugleich wurde Byzanz aufgefordert, eine Anzahl
Kriegsschiffe nach den Donaumündungen zu senden, um den Ueber-
gang über diesen Strom möglich zu machen 67). Antipater blieb
zur Verwaltung des Reiches in Pella zurück 68).

Von Amphipolis aus zog der König zuerst gegen Osten,
um die sogenannten freien Thracier, den linken Flügel an Philippi
und die Symboleberge gelehnt, das Nessusthal hinauf und tief in
das Gebirge hineinzudrängen 69). Darauf ging er über den Nes-
susfluß und die Rhodope, um durch das Gebiet der Odryser, den

66b) Daß dieser Paß, später porta Trajani, nicht etwa der von
Grabova oder Bocazzi von Alexander zu wählen war, wenn er gegen
die Triballer wollte, versteht sich von selbst; cf. v. Valentini der
Türkenkrieg, ed. 2. 1829, p. 290 sq.
67) Es ist zu bedauern,
daß wir nichts Näheres über diese Verbindung des Königs mit By-
zanz wissen, die offenbar eine Folge der Schlacht von Chäronea
gewesen ist.
68) Dinarch p. 152.
69) Der Weg, welchen,
nach St. Croix, der König genommen haben soll, geht allem
tactischen und kritischen Sinn schnurstracks entgegen. Nach P. Lucas
Bericht und der Karte bei Cousinery beginnt nicht weit östlich von
Philippi eine Ebene, die sich am Nessus einige Meilen hinzieht; diese
aufwärts rückte das Heer, den rechten Flügel durch den Strom, den
linken erst durch Philippi, dann durch die Berge gedeckt. Der
Nessus wurde offenbar auf dem Wege von Philppi nach Beröa
an der Arda überschritten, an deren Quellen einer der wenigen Paß-
wege durch die waldige Rhodope führen soll, den auch Cousinery's
Karte noch andeutet.
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den Paß von Skupi zu den Quellen der Morawa in die Ebene
der Triballer, das ſogenannte Amſclfeld, hinabzuſteigen, oder oſtwärts
durch das Gebiet der freien Thracier bei der Quelle des Hebrus,
wo Hämus und Rhodope zuſammenſtoßen, durch den Paß von Su-
kis 66b) die Feinde an ihrer Oſtgrenze zu überfallen; dieſer zweite
Weg war vorzuziehen, weil er durch das Gebiet unſicherer Völkerſchaften
und an den Grenzen der ſeeländiſchen und Odryſiſchen Thracier vorüber-
führte. Das Heer, mit welchem der König aufbrach, beſtand aus
den ſechs Diviſionen der ſchwerbewaffneten Phalanx, dann den Chi-
liarchien der etwas leichteren Hypaspiſten, aus zweitauſend Mann
Bogenſchützen und Agrianern, und aus den acht Geſchwadern der
Ritterſchaft; zugleich wurde Byzanz aufgefordert, eine Anzahl
Kriegsſchiffe nach den Donaumündungen zu ſenden, um den Ueber-
gang über dieſen Strom möglich zu machen 67). Antipater blieb
zur Verwaltung des Reiches in Pella zurück 68).

Von Amphipolis aus zog der König zuerſt gegen Oſten,
um die ſogenannten freien Thracier, den linken Flügel an Philippi
und die Symboleberge gelehnt, das Neſſusthal hinauf und tief in
das Gebirge hineinzudrängen 69). Darauf ging er über den Neſ-
ſusfluß und die Rhodope, um durch das Gebiet der Odryſer, den

66b) Daß dieſer Paß, ſpäter porta Trajani, nicht etwa der von
Grabova oder Bocazzi von Alexander zu wählen war, wenn er gegen
die Triballer wollte, verſteht ſich von ſelbſt; cf. v. Valentini der
Türkenkrieg, ed. 2. 1829, p. 290 sq.
67) Es iſt zu bedauern,
daß wir nichts Näheres über dieſe Verbindung des Königs mit By-
zanz wiſſen, die offenbar eine Folge der Schlacht von Chäronea
geweſen iſt.
68) Dinarch p. 152.
69) Der Weg, welchen,
nach St. Croix, der König genommen haben ſoll, geht allem
tactiſchen und kritiſchen Sinn ſchnurſtracks entgegen. Nach P. Lucas
Bericht und der Karte bei Couſinery beginnt nicht weit öſtlich von
Philippi eine Ebene, die ſich am Neſſus einige Meilen hinzieht; dieſe
aufwärts rückte das Heer, den rechten Flügel durch den Strom, den
linken erſt durch Philippi, dann durch die Berge gedeckt. Der
Neſſus wurde offenbar auf dem Wege von Philppi nach Beröa
an der Arda überſchritten, an deren Quellen einer der wenigen Paß-
wege durch die waldige Rhodope führen ſoll, den auch Couſinery’s
Karte noch andeutet.
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[67/0081] den Paß von Skupi zu den Quellen der Morawa in die Ebene der Triballer, das ſogenannte Amſclfeld, hinabzuſteigen, oder oſtwärts durch das Gebiet der freien Thracier bei der Quelle des Hebrus, wo Hämus und Rhodope zuſammenſtoßen, durch den Paß von Su- kis 66b) die Feinde an ihrer Oſtgrenze zu überfallen; dieſer zweite Weg war vorzuziehen, weil er durch das Gebiet unſicherer Völkerſchaften und an den Grenzen der ſeeländiſchen und Odryſiſchen Thracier vorüber- führte. Das Heer, mit welchem der König aufbrach, beſtand aus den ſechs Diviſionen der ſchwerbewaffneten Phalanx, dann den Chi- liarchien der etwas leichteren Hypaspiſten, aus zweitauſend Mann Bogenſchützen und Agrianern, und aus den acht Geſchwadern der Ritterſchaft; zugleich wurde Byzanz aufgefordert, eine Anzahl Kriegsſchiffe nach den Donaumündungen zu ſenden, um den Ueber- gang über dieſen Strom möglich zu machen 67). Antipater blieb zur Verwaltung des Reiches in Pella zurück 68). Von Amphipolis aus zog der König zuerſt gegen Oſten, um die ſogenannten freien Thracier, den linken Flügel an Philippi und die Symboleberge gelehnt, das Neſſusthal hinauf und tief in das Gebirge hineinzudrängen 69). Darauf ging er über den Neſ- ſusfluß und die Rhodope, um durch das Gebiet der Odryſer, den 66b) Daß dieſer Paß, ſpäter porta Trajani, nicht etwa der von Grabova oder Bocazzi von Alexander zu wählen war, wenn er gegen die Triballer wollte, verſteht ſich von ſelbſt; cf. v. Valentini der Türkenkrieg, ed. 2. 1829, p. 290 sq. 67) Es iſt zu bedauern, daß wir nichts Näheres über dieſe Verbindung des Königs mit By- zanz wiſſen, die offenbar eine Folge der Schlacht von Chäronea geweſen iſt. 68) Dinarch p. 152. 69) Der Weg, welchen, nach St. Croix, der König genommen haben ſoll, geht allem tactiſchen und kritiſchen Sinn ſchnurſtracks entgegen. Nach P. Lucas Bericht und der Karte bei Couſinery beginnt nicht weit öſtlich von Philippi eine Ebene, die ſich am Neſſus einige Meilen hinzieht; dieſe aufwärts rückte das Heer, den rechten Flügel durch den Strom, den linken erſt durch Philippi, dann durch die Berge gedeckt. Der Neſſus wurde offenbar auf dem Wege von Philppi nach Beröa an der Arda überſchritten, an deren Quellen einer der wenigen Paß- wege durch die waldige Rhodope führen ſoll, den auch Couſinery’s Karte noch andeutet. 5 *

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Zitationshilfe: Droysen, Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Hamburg, [1833], S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droysen_alexander_1833/81>, abgerufen am 23.11.2024.