Droysen, Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Hamburg, [1833].Hebrus aufwärts, zu den Pässen zu gelangen, während der Lynke- 70) Arrian I. 25. 4. 70b) Ammian. Marcell. XXI. 20. 71) Die schlechte Lesart bei Arrian ton de emporon polloi hat Mitford zu einer eben so gelehrten als gedankenlosen Auseinander- setzung über antike Schleichhändler benutzt. Eine genauere Prüfung des Zusammenhanges und der Lokalität macht die Emendation ton ek ton oron polloi unwiderleglich; es sind wohl die Bessier ge- meint, die Vorsteher des Dionysosheiligthumes in den Bergen. Dio Cass. LI. 25. LIV. 34. Herod. VII. 110. 72) Herod. VII. 75.
Thuc. II. 98. Arrian. I. 1. Hebrus aufwärts, zu den Päſſen zu gelangen, während der Lynke- 70) Arrian I. 25. 4. 70b) Ammian. Marcell. XXI. 20. 71) Die ſchlechte Lesart bei Arrian τῶν δὲ ἐμπόϱων πολλοὶ hat Mitford zu einer eben ſo gelehrten als gedankenloſen Auseinander- ſetzung über antike Schleichhändler benutzt. Eine genauere Prüfung des Zuſammenhanges und der Lokalität macht die Emendation τῶν ἐκ τῶν ὄϱων πολλοί unwiderleglich; es ſind wohl die Beſſier ge- meint, die Vorſteher des Dionyſosheiligthumes in den Bergen. Dio Cass. LI. 25. LIV. 34. Herod. VII. 110. 72) Herod. VII. 75.
Thuc. II. 98. Arrian. I. 1. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0082" n="68"/> Hebrus aufwärts, zu den Päſſen zu gelangen, während der Lynke-<lb/> ſtier Alexander, mit einem Theile des Heeres die andern Thraci-<lb/> ſchen Landſchaften zu durchziehen, oſtwärts ging <note place="foot" n="70)"><hi rendition="#aq">Arrian I.</hi> 25. 4.</note>. Nach einem Mar-<lb/> ſche von zehn Tagen kam Alexander vor denſelben an; der Weg, der<lb/> ſich hier eng und ſteil zwiſchen den Höhen der Rhodope und des<lb/> Hämus hindurchdrängt <note place="foot" n="70b)"><hi rendition="#aq">Ammian. Marcell. XXI.</hi> 20.</note>, war von den Feinden beſetzt, die mit<lb/> aller Macht den Urbergang hindern zu wollen ſchienen, theils Ge-<lb/> birgsbewohnern dieſer Gegend <note place="foot" n="71)">Die ſchlechte Lesart bei Arrian τῶν δὲ ἐμπόϱων πολλοὶ hat<lb/> Mitford zu einer eben ſo gelehrten als gedankenloſen Auseinander-<lb/> ſetzung über antike Schleichhändler benutzt. Eine genauere Prüfung<lb/> des Zuſammenhanges und der Lokalität macht die Emendation τῶν<lb/> ἐκ τῶν ὄϱων πολλοί unwiderleglich; es ſind wohl die Beſſier ge-<lb/> meint, die Vorſteher des Dionyſosheiligthumes in den Bergen. <hi rendition="#aq">Dio<lb/> Cass. LI. 25. LIV. 34. Herod. VII.</hi> 110.</note>, theils freien Thraciern, die hier<lb/> den Macedoniern mit beſſerem Glücke zu widerſtehen hofften, als<lb/> im Thalbette des Neſſus. Nur mit Dolch und Jagdſpieß bewaff-<lb/> net, mit einem Fuchsbalg ſtatt des Helmes bedeckt <note place="foot" n="72)"><hi rendition="#aq">Herod. VII. 75.<lb/> Thuc. II. 98. Arrian. I.</hi> 1.</note>, ſo daß<lb/> ſie gegen die ſchwerbewaffneten Macedonier nicht das Feld halten<lb/> konnten, wollten ſie die feindlichen Phalangen, wenn ſie gegen die<lb/> Höhen anrückten, durch das Hinunterrollen ihrer vielen Wagen, mit<lb/> denen ſie die Höhen beſetzt hatten, zerreißen und in Verwirrung<lb/> bringen, um über die aufgelöſ’ten Reihen mit gewohnter Heftigkeit<lb/> herzufallen. Alexander, der die Gefahr ſah, und ſich überzeugte,<lb/> daß der Uebergang an keiner anderen Stelle möglich ſei, gab ſeinen<lb/> Phalangen die Weiſung, ſobald die Wagen herabrollten, überall,<lb/> wo es das Terrain geſtattete, die Reihen zu öffnen, und die Wa-<lb/> gen durch dieſe Lücken hinfahren zu laſſen; wo ſie aber ſich nicht<lb/> nach den Seiten hin ausbreiten könnten, ſollten ſie, das Knie gegen<lb/> den Boden geſtemmt, die Schilde über ihre Häupter feſt an einan-<lb/> der ſchließen, damit die niederfahrenden Wagen über ſie wegrollten.<lb/> Die Wagen kamen und jagten theils durch die Oeffnungen, theils<lb/> über die Schilddächer hinweg, ohne den geringſten Schaden zu<lb/> thun. Mit lautem Geſchrei drangen jetzt die Macedonier auf die<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [68/0082]
Hebrus aufwärts, zu den Päſſen zu gelangen, während der Lynke-
ſtier Alexander, mit einem Theile des Heeres die andern Thraci-
ſchen Landſchaften zu durchziehen, oſtwärts ging 70). Nach einem Mar-
ſche von zehn Tagen kam Alexander vor denſelben an; der Weg, der
ſich hier eng und ſteil zwiſchen den Höhen der Rhodope und des
Hämus hindurchdrängt 70b), war von den Feinden beſetzt, die mit
aller Macht den Urbergang hindern zu wollen ſchienen, theils Ge-
birgsbewohnern dieſer Gegend 71), theils freien Thraciern, die hier
den Macedoniern mit beſſerem Glücke zu widerſtehen hofften, als
im Thalbette des Neſſus. Nur mit Dolch und Jagdſpieß bewaff-
net, mit einem Fuchsbalg ſtatt des Helmes bedeckt 72), ſo daß
ſie gegen die ſchwerbewaffneten Macedonier nicht das Feld halten
konnten, wollten ſie die feindlichen Phalangen, wenn ſie gegen die
Höhen anrückten, durch das Hinunterrollen ihrer vielen Wagen, mit
denen ſie die Höhen beſetzt hatten, zerreißen und in Verwirrung
bringen, um über die aufgelöſ’ten Reihen mit gewohnter Heftigkeit
herzufallen. Alexander, der die Gefahr ſah, und ſich überzeugte,
daß der Uebergang an keiner anderen Stelle möglich ſei, gab ſeinen
Phalangen die Weiſung, ſobald die Wagen herabrollten, überall,
wo es das Terrain geſtattete, die Reihen zu öffnen, und die Wa-
gen durch dieſe Lücken hinfahren zu laſſen; wo ſie aber ſich nicht
nach den Seiten hin ausbreiten könnten, ſollten ſie, das Knie gegen
den Boden geſtemmt, die Schilde über ihre Häupter feſt an einan-
der ſchließen, damit die niederfahrenden Wagen über ſie wegrollten.
Die Wagen kamen und jagten theils durch die Oeffnungen, theils
über die Schilddächer hinweg, ohne den geringſten Schaden zu
thun. Mit lautem Geſchrei drangen jetzt die Macedonier auf die
70) Arrian I. 25. 4.
70b) Ammian. Marcell. XXI. 20.
71) Die ſchlechte Lesart bei Arrian τῶν δὲ ἐμπόϱων πολλοὶ hat
Mitford zu einer eben ſo gelehrten als gedankenloſen Auseinander-
ſetzung über antike Schleichhändler benutzt. Eine genauere Prüfung
des Zuſammenhanges und der Lokalität macht die Emendation τῶν
ἐκ τῶν ὄϱων πολλοί unwiderleglich; es ſind wohl die Beſſier ge-
meint, die Vorſteher des Dionyſosheiligthumes in den Bergen. Dio
Cass. LI. 25. LIV. 34. Herod. VII. 110.
72) Herod. VII. 75.
Thuc. II. 98. Arrian. I. 1.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |